Das aktuelle Wortstudio

  • Gestern um die Mittagszeit lief auf tagesschau24 die Kurzfassung einer NDR-Doku über den BTSV, der vorgestern ja ebenfalls seinen 125. Geburtstag feiern konnte.


    Darin kam eine Szene aus den '60ern vor, in der deren damaliger Trainer Helmuth Johannsen vor einer Schiefertafel über die Ausführung einer Ecke dozierte und dabei in völlig ernstem Tonfall von der "rechten Außenmauke" sprach. Ich hab doch sehr in mich hineingrinsen müssen, den Begriff "Mauke" hatte ich längst vergessen, obwohl ich ihn von früher her natürlich kannte (nicht einmal => Wikipedia kennt ihn in dieser Bedeutung mehr!).


    Dass er allerdings auch in taktischen Besprechungen mit der Mannschaft (oder wer immer die Zuhörer waren, vielleicht auch Schüler) Verwendung fand, wusste ich auch noch nicht.


    Zur (vollständigen) Doku selbst siehe => hier (die Stelle ist bei 9:38).

  • Mauken ist ein Ortsteil der Stadt Jessen in Sachsen-Anhalt.


    Mauke ist eine bakterielle Hufkrankheit bei Pferden.


    Google rockt...

    Alles was ich schreibe beruht auf Fakten oder Hörensagen oder weil ich es mir so denke.
    Manchmal rate ich auch nur.
    Auf jeden Fall ist es meine Meinung oder die von jemand anderen die ich zu meiner gemacht habe.

  • Letzteres kommt der Sache nahe und könnte der Ursprung der (Käse)mauken sein.

    Die kannte ich bisher als Mief-Mauken.

    Fatal ist mir das Lumpenpack, Das, um die Herzen zu rühren, Den Patriotismus trägt zur Schau, Mit allen seinen Geschwüren.

    Heinrich Heine. Deutschland, ein Wintermärchen, 1844

  • also statt der Benrather Linie *) den Mauken-Atlas?


    *) laut Wikipedia eine "Isoglosse innerhalb des kontinentalwestgermanischen Dialektkontinuums"...

    Fatal ist mir das Lumpenpack, Das, um die Herzen zu rühren, Den Patriotismus trägt zur Schau, Mit allen seinen Geschwüren.

    Heinrich Heine. Deutschland, ein Wintermärchen, 1844

  • Fun Fact: die Schweißproduktion an den Füßen dient NICHT der Thermoregulation, vielmehr der besseren Haftung des nackten Fußes auf einer Unterlage!


    Wir sind alle dicke Fliegen...;--)b

    Alles was ich schreibe beruht auf Fakten oder Hörensagen oder weil ich es mir so denke.
    Manchmal rate ich auch nur.
    Auf jeden Fall ist es meine Meinung oder die von jemand anderen die ich zu meiner gemacht habe.

  • Mauke und Mauken


    Die Suche nach einer Wortbedeutung mag in der vertrauten Online-Enzyklopädie beginnen, doch ein manches Mal endet sie erst mit dem Blick ins aufgeschlagene Wörterbuch ... oder denen in mehrere.

    # Im ›DUDEN – Das große Wörterbuch der deutschen Sprache[1] finden sich zwei Angaben:

    1. die Mauke in der Verbindung mit ›keine Mauke zu etwas haben‹ (landschaftlich: keine Lust zu etwas haben)

    2. die Mauke aus dem mittelniederdeutschen muke mit den Bedeutungen

    a) Entzündung im Fesselgelenk, Fußgrind (bei Huf- und Klauentieren)

    b) umgangssprachlich veraltend: Gicht, Zipperlein

    c) (meist im Plural) landschaftlich, besonders Berlin: Fuß ›zieh mal deine Mauken ein!


    Mit ›Fuß‹ ist der Bezug zu Helmut Johannsens Trainingsanweisung nun schon erahnbar, doch vielleicht gibt es noch weitere Wortbedeutungen?

    # In einer älteren Sammlung von deutschen Sprichwörtern, dem WANDERER [2], ist die Redewendung ›Er hat eine gute Mauke‹ in der schlesischen Bezeichnung für einen geheimen Sparschatz von Geld wie anderen Dingen, zu denen insbesondere Obst gehörte, zu suchen.


    # In diese Richtung weist auch ein Eintrag im Deutschen Wörterbuch der Brüder GRIMM [3]:

    Danach ist die Mauke

    1. eine, damals schon, üblichere Variante von Mauche (diese mit oberdeutscher Konsonantenstufe) = Ort zum Verbergen, heimlicher Winkel

    2. ›eine art blattläuse

    und auch hier eben

    3. eine ›eine kleine Geschwulst, welche sich an den füssen der pferde unter den langen haaren zwischen den zwischen den fesseln setzet, endlich aufbricht, und grindig wird‹.


    Möge Letzteres allen Balltretern erspart bleiben. Nun haben wir schon einmal Hinweise auf eine Verwendung u. a. in Berlin und Schlesien. Was findet sich dazu?

    # In einem Berlin-Brandenburger Wörterbuch [4] stoßen wir wieder erstens auf die Pferdekrankheit, nähern uns aber auch endlich dem Fuß und der Fußbekleidung an:

    2. ›Gicht‹ Berlin; ›Mauke in de Beene‹ Fußgicht

    3. Mauken ›Füße‹ allg., oft abwertend: ›mine olle Mauke dutt mei hüde so weih

    4. unförmiger oder ausgetretener Schuh; allg.: in Anlehnung an Schuh = gelegentlich der Mauke, die Mauken. – Etymologisch wohl zu mittelhochdeutsch muche ›Lahmheit verursachende Krankheit der Pferde‹.

    Vor dem Zuschlagen des Buches fällt der Blick noch auf eine fünfte Bedeutung:

    5. Mauke für ›Mehlbrei‹ – entlehnt aus dem Sorbischen muka = Mehl.


    Unserem Forumsfreund aus Dresden ist das vertraut, und in der Tat findet sich in einem sächsischen Wörterbuch [5] neben den nun bekannten Bedeutungen auch diese Konkretisierung:

    # Mauke (f.) ›Mus, Brei‹, insbesondere Kartoffelbrei – vorwiegend Lausitz; ›zum Obde (Abend), do gibt’s Mauke glei, gebrutte (gebratene) Pilze rihr mei rei‹.



    Die griffigste Erläuterung hält für uns jedoch – wie so oft – die Ruhrgebietssprache [6] bereit. Deshalb soll mit ihr die kleine Rundreise durch Zeiten und Regionen ihren Abschluss finden:

    # Mauken | Füße; ›Käsemauken‹ = schuhlose Füße, die möglicherweise stinken


    Dazu als Beispiel die durchaus mögliche Vorbereitung einer energischen sprachlichen Auseinandersetzung:

    »Nimmste gez deine Käsemauken von Tisch, sonz gibt Knies inne Bude!«







    _____

    Quellen:

    "Initiation bezeichnet die Einführung eines Außenstehenden [...] in eine Gemeinschaft oder seinen Aufstieg in einen anderen persönlichen Seinszustand ..." | [Quelle: wikipedia, abgerufen am 24.05.2013] Regionalliga West, Saison 1967/68, 15. Spieltag, 12.11.1967 | Fortuna 95 - Westfalia Herne 4:0

  • Mauken ist ein Ortsteil der Stadt Jessen in Sachsen-Anhalt.


    Mauke ist eine bakterielle Hufkrankheit bei Pferden.


    Google rockt...


    Letzteres steht doch bereits in dem in meinem Beitrag verlinkten Wikipedia-Artikel zu "Mauke":


    pasted-from-clipboard.png



    Nur kein Hinweis auf die eigentliche und von Johannsen gemeinte Bedeutung (schlicht "Fuß").


    Gibt man Käsemauken in das Suchfenster der Wikipedia ein erscheint direkt Schweißfuß, jedoch ohne Erklärung.


    Da steht, dass der Begriff "Käsemauke" im Lemma "Schweißfuß" vorkommt:


    pasted-from-clipboard.png


    Und das stimmt auch:


    https://de.wikipedia.org/wiki/Schwei%C3%9Ffu%C3%9F


    Egon18Geye95Allofs sollte den Artikel zu "Mauke" jedenfalls mal vervollständigend überarbeiten. 8)

  • ..und was das Rheinische Wörterbuch mit Mauke etc. anstellt:

    http://woerterbuchnetz.de/RhWB…he&lemid=RM02790#XRM02796



    Da erinnere ich mich an meine Mutter, die mich beim Jacke anziehen bat "das Mäuken festzuhalten" und damit die Bündchen der Ärmel meines Pullovers meinte, damit diese nicht den Ärmel der Jacke hochwanderten.

    ;-)
    Löwenzahn


    "Heute ist die gute alte Zeit von morgen." Karl Valentin

  • https://www.kicker.de/thuram-e…-bei-posch-792820/artikel

    Zitat

    "Ich entschuldige mich bei allen", so Thuram weiter

    Zitat

    Sein Trainer Marco Rose hatte sich bereits unmittelbar nach dem Spiel im Namen des Vereinsfür Thurams Verhalten entschuldigt.


    Bin ich eigentlich der einzige dem das irgendwie falsch vor kommt?

    Dachte immer man könne sich nicht selbst entschulden und „um Entschuldigung bitten“ wäre richtig.

    If one day the speed kills me, don’t cry because I was smiling.


  • Wortwörtlich genommen hast Du recht. Ich finde das auch immer etwas merkwürdig. Aber im Sprachgebrauch wird es anders gesehen. Die Entschuldigung bleibt eine Bitte um selbige.

  • "Entschuldigung" allein empfinde ich auch eher als Bitte um solche. "Ich entschuldige mich" hört sich ganz anders an.

    Fatal ist mir das Lumpenpack, Das, um die Herzen zu rühren, Den Patriotismus trägt zur Schau, Mit allen seinen Geschwüren.

    Heinrich Heine. Deutschland, ein Wintermärchen, 1844

  • (Bitte um) Entschuldigung


    Die Frage ›Wer entschuldigt wen?‹ ist gar nicht so eindeutig zu entscheiden:


    Der DUDEN, der allerdings nur die formale Richtigkeit der deutschen Sprache und den allgemeinen Sprachgebrauch abbildet, jedoch nicht immer auch die inhaltliche Korrektheit, gibt die Wendung ›sich wegen od. für etwas entschuldigen‹ wieder. Wer sich also selbst entschuldigen möchte, mag sich darauf berufen. Er/sie kann sich überdies sogar auf die Herkunft des Wortes ›Schuld‹ stützen: Schuld leitet sich vom mittelhochdeutschen ›schulde, schult‹ und dies vom althochdeutschen ›sculd(a)‹ ab – diese wiederum vom Verb ›sculan= sollen‹. Damit kann Schuld als eine Gegenleistung verstanden werden für etwas, das man tun soll – also für eine Verpflichtung.


    Auch im rechtlichen Sinne wird ›Schuld‹ als ›Bewertung eines Verhaltens als vorwerfbar‹ verstanden. Mithin kann eine solche Schuld vom Schuldner selbst abgetragen werden. Wer sich also ›selbst entschuldigt‹, findet im Wörterbuch dafür durchaus eine Rechtfertigung.


    Mit diesem Thema hat sich vor einiger Zeit auch die Gesellschaft für deutsche Sprache befasst. Sie weist hingegen, jenseits der obigen Darlegung, auf den Zusammenhang von Schuld und Vergebung hin und folgert daraus: »Entschuldigen kann man (folgt man der zugrunde liegenden Sachlogik) nicht sich selbst, sondern allenfalls jemanden, der einen um Entschuldigung bittet.« Demnach könne ungeachtet des eingebürgerten Sprachgebrauchs die Schuld vom Schuldiger also nicht selbst abgetragen, sondern nur bekannt und vom Adressaten vergeben werden. »Ich kann mich nicht selbst entschuldigen, sondern nur entschuldigt werden.«



    Diese Überlegung bevorzugend, bitte ich die Leser um Entschuldigung für meine vielleicht wieder einmal etwas zu lang geratenen Ausführungen zu einem sprachlichen Thema.

    "Initiation bezeichnet die Einführung eines Außenstehenden [...] in eine Gemeinschaft oder seinen Aufstieg in einen anderen persönlichen Seinszustand ..." | [Quelle: wikipedia, abgerufen am 24.05.2013] Regionalliga West, Saison 1967/68, 15. Spieltag, 12.11.1967 | Fortuna 95 - Westfalia Herne 4:0