DFB-Pokal 2. Runde | SpVgg Unterhaching vs. F95 | Analyse

  • Ich war hier früher ja sehr aktiv. Einen Umzug nach München und drei Kinder später ist dafür nicht mehr so viel Zeit. Aber zum Dienstagabend will ich dann doch ein paar Worte sagen:


    Mein Großvater ging zur Fortuna. Mein Vater geht zur Fortuna. Mein Onkel. Ich selbst seit mehr als 30 Jahren. Nun lebe ich schon zehn Jahre im Exil und will natürlich hier unten trotzdem gerne die Liebe zu F95 auch meinen Kleinen näherbringen. Mein größter Sohn ist jetzt 5. Die erste Runde in Illertissen war sein erstes Spiel im Stadion. Er war natürlich unglaublich aufgeregt. Und ich auch. Wird es ihm gefallen? Wird er der Fortuna verfallen? Er fand es großartig, war voll fokussiert, hat sich alles gemerkt und danach allen stolz erzählt.


    Seitdem guckt er mit mir jedes Spiel im Fernsehen. Die zweite Hälfte gegen Lautern habe ich ihm aufgenommen, weil er in der Halbzeit ins Bett musste. Er hat am nächsten Morgen frenetisch vor dem Fernseher gefeiert und tagelang davon gesprochen. Wie ich früher, würfelt er mittlerweile mit alten Wappen aus Kickerstecktabellen quasi seinen eigenen DFB-Pokal aus (und Fortuna gewinnt komischerweise meistens :D).


    Wir haben zusammen auf dem Bett die Auslosung für die zweite Runde angeschaut. Als das Los auf Haching fiel - für uns nur 30 Minuten Fahrt - haben wir Freudentänze aufgeführt. Er war vier Wochen lang aufgeregt, wann wir endlich ins Stadion gehen können.


    Am Dienstag war es also so weit. Mit meinem besten Freund, sechs Arbeitskollegen und meinem Sohn sind wir in den Sportpark gepilgert. Ich habe die ganzen 120 Minuten (inkl vier Pinkelpausen) meinen Sohn auf dem Arm gehabt. Er war nach dem 0:2 den Tränen nahe. Aber die tolle Stimmung im Block und meine aufmunternden Worte haben ihn wach und fröhlich gehalten (er sagte lediglich, dass er selbst erst wieder anfeuere und den Schal schwenke, wenn Fortuna auch mal wieder eine große Chance hätte).


    Dann fielen das 1:2 und das 2:2. Was für ein Glücksgefühl. Wir sind durch den Block gehüpft. Zum ersten Mal in seinem Leben hat mein Sohn mitbekommen, wie echter Jubel aussieht (und anhört, gestern Morgen sagte er mir nämlich, ich solle nächstes Mal aber nicht mehr ganz so laut in sein Ohr schreien wie beim 2:2). Die erste Blockexplosion.


    Das 2:3 war natürlich ein Nackenschlag. Aber mein Sohn (war ja auch schon durchaus sehr spät für einen Fünfjährigen) sagte immer wieder, dass Fortuna das noch dreht. Jeden Angriff schrien wir die Jungs nach vorne. 3:3. Verlängerung. Ich dachte schon, der schläft mir ein. Aber er war hellwach. Hat sich 120 Minuten voll auf das Spiel konzentriert. Kein Meckern. Kein Jammern.


    Vor der Verlängerung sagte er: Jetzt schießt Unterhaching noch ein Tor und Fortuna schießt noch acht. Fast. Wir haben gezittert, gebangt, wir haben draußen mitgekämpft. Flutlicht. DFB-Pokal. Eine arg gebeutelte Mannschaft, die alles reinhaut. Das ist doch das Allergeilste. Es geht doch nicht besser. Das sind epische Abende. Und man hat das Glück dabei zu sein. Mit dem eigenen Kind. Stolzer geht es nicht.


    Und dann hauen die Jungs da noch drei Buden rein. Mein Sohn war natürlich völlig aus dem Häuschen. Und hat die Mannschaft schal schwenkend gefeiert. Was für Bilder direkt vor uns. Natürlich wird man Fortuna-Fan auch wegen der Niederlagen. Aber es gibt doch kein besseres Erlebnis, als mit Papa so einen Sieg zu erleben. Die Gesänge. Die Tore. Stadionluft.


    Auf dem Weg zum Auto sagte er dann ganz nüchtern: "Papa, wir waren mit 9 Leuten im Stadion und es sind 9 Tore gefallen."


    Jetzt warten wir gespannt auf die nächste Auslosung. Bitte bitte in der Nähe oder in Düsseldorf für einen Heimatbesuch (dann könnte auch Opa Basel , der mich als kleinen Steppken einst im Rheinstadion aufm Stankett festhielt, mit ins Stadion ;--)h). Nicht so einen Dreck wie auswärts in Magdeburg oder Wolfsburg. Der Kleine muss doch wieder hin. Damit das Fortuna-Gen ihn so richtig infiziert.


    Friedie Wir standen übrigens schräg direkt hinter dir :)

    Für viele ist es nur ein Flirt, für einige andere die große Liebe...

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  • Beitrag von EgonKöhnen ()

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  • Als der Trainer die Gelbe Karte gesehen hatte und groß eingeblendet wurde, kam der bei mir total unsympathisch rüber. Das war so ein arroganter Trotzausdruck. Aber nach der Pressekonferenz habe ich auch einen komplett anderen Eindruck. Ich finde ihn recht sympathisch und auch ein wenig witzig.

  • das sind viel zu viele erfolgserlebnisse auf einmal ^^

    schau dir mal mit ihm das letzte pokal-aus in nürnberg an, damit er nicht total verweichlicht 😉