Gesundheit & Corona

  • Arthur Friedenreich :

    Du lässt immer mehr deine Maske fallen. Machst hier eine Art Ticker, haust zig Posts mit Neuigkeiten zur Demo fast im Minutentakt raust. Zwar fast immer mit gespielter Empörung, aber eigentlich goutierst du das und willst die Botschaft nur weiter verbreiten. Der von mir geschätzte Forumskollege hatte gestern schon deine Intention sehr treffend auf den Punkt gebracht:


    Selbst in den Mantel einer Distanzierung von ihm gekleidet, ist mir von diesem Gedankengut hier inzwischen zu viel und zu häufig zu lesen.

  • Ich bin sehr irritiert darüber, wie die Szenen unmittelbar vor dem Reichstag von einigen relativiert werden.

    Ich habe diese Leute hier mal als Arschlöcher bezeichnet und dafür von manchem Difosi - sagen wir mal - Gegenwind bekommen.

    Wenn das keine Vollidioten und Arschlöcher sind, dann weiß ich es auch nicht.

    Da gibt es überhaupt nichts zu relativieren. Geisteskranke die sich aufführen wie der letzte Abschaum. Was macht man mit diesen Leuten? Das ist die Frage die mich umtreibt. Ich hab da wirklich keine Idee.

  • Wichtig die Diskussion darauf zu fokussieren, dass die Medien mal wieder fälschlicherweise über Fahnen berichtet haben, die so konkret gar nicht zu sehen waren. Da versucht zahlreiches rechtes Gesocks mit klar erkennbaren Farben, Fahnen und Symbolik in den Reichstag zu gelangen, wichtig ist aber festzustellen, dass eben entgegen der Medienberichte keinerlei "Reichskriegsfahnen" vor Ort gewesen sind. Gut, dass wir das geklärt haben.

    Schön, dass einige sich nur auf diesen einen Punkt, der allerdings für viele Beobachter eben bezeichnend ist, fokussieren. Man sollte schon das insgesamt von mir Dargelegte im Auge behalten. Schön übrigens, dass du dich zur Doppelzüngigkeit deines Parteikollegen Geisel in Bezug auf gemeinsames Demonstrieren mit Rechtsradikalen immer noch nicht geäußert hast. Um dich zu zitieren: Gut, dass wir das geklärt haben.

    Was willst du denn eigentlich von mir hören? Dass ich alles, was andere Sozen tun toll finde, verteidige?


    Ich war damals nicht dabei, kannte die Aussage von ihm auch bis dato nicht. Google ich sie, stoße ich immer nur auf den Artikel der Berliner Morgenpost als Primärquelle. Anderweitige Medien/Artikel kann ich mit besagtem Zitat nicht finden. Im Gegenteil, ansonsten stößt man mit diesem Suchbegriff nur in die weite Welt zahlreicher rechtsorientierter Vollidioten durch. Und auch vermeintliche Links zu seriösen Medien führen letztendlich nur in die wutbürgerliche Welt der Kommentarfunktion. Ich kenne den Sachverhalt nicht, angesichts dessen kann ich mir darüber kein Urteil bilden.


    Unabhängig davon ist die Aussage natürlich nicht falsch, man kann nicht jedem der Mitmenschen vor den Kopf schauen. Und wenn es bei einer Großdemo eine kleine Gruppe Gestörter gibt, macht es natürlich keinen Sinn, die Demo abzusagen oder nicht daran teilzunehmen.


    Wir reden aber gestern nicht von kleinen Splittergruppen, sondern von zahlreichen Szenen, die versucht haben diese "Corona-Bühne" für sich zu nutzen. Und das auch nicht zum ersten mal. Und da reden wir nicht nur von Reichsbürgern und Neonazis. Auch weniger rechts stehende, aber nicht minder Gestörte wie Esoteriker, Impfgegner, Verschwörungstheoretiker, Antisemiten etc. Alles fröhlich querbeet. Durchmischt von einigen Leuten, die sich keiner wirklichen Gruppe zuordnen lassen, das alles aber dulden und deren Auftreten auch an ihren kognitiven Fähigkeiten zweifeln lässt. Nebenher noch zahlreiche "Lügenpresse"-Demagogen und "besorgte Bürger".


    Und natürlich gibt das dann auch noch wirkliche Teilnehmer aus der Mitte der Gesellschaft, deren Sorgen um Existenz und Zukunft sie möglicherweise auf die Straße treibt. Hier muss sich die Politik eben fragen lassen, was sie tun kann, um diese Menschen wieder mitzunehmen. Gleichzeitig muss man aber auch fragen, ob diese Menschen es wirklich für so sinnvoll halten, mit eben o.g. Volk gemeinsame Sache zu machen.


    Wie gesagt, ich kenne den Sachverhalt von damals nicht, kann ihn daher auch nicht bewerten. Für mich ist es aber ein Unterschied, ob sich unter eine Demonstration ein paar Verstrahlte mischen, oder ob diese Verstrahlten einen Großteil eben jener Demonstranten ausmachen.


    Mich erinnert das angesichts der Beliebtheit dieser Aussage in rechts-esoterischen Kreisen aber zunehmend an die Aussage von Horst Seehofer, der ja zugegeben hat, dass die jenigen, die was zu sagen haben, nichts entscheiden und blubb.

    "Es eifre jeder seiner unbestochnen von Vorurteilen freien Liebe nach!"

    "Don't cry because it's over, smile because it happened."

  • Arthur Friedenreich :

    Du lässt immer mehr deine Maske fallen. Machst hier eine Art Ticker, haust zig Posts mit Neuigkeiten zur Demo fast im Minutentakt raust. Zwar fast immer mit gespielter Empörung, aber eigentlich goutierst du das und willst die Botschaft nur weiter verbreiten. Der von mir geschätzte Forumskollege hatte gestern schon deine Intention sehr treffend auf den Punkt gebracht:


    Selbst in den Mantel einer Distanzierung von ihm gekleidet, ist mir von diesem Gedankengut hier inzwischen zu viel und zu häufig zu lesen.

    Siehste, das ist eben das von Cymru teilweise zurecht angeprangerte Diskussionsniveau. Klar, ich zeige hier ständig die rechtsradikalen Verbindungen von Demonstranten, teilweise auch von "Querdenkern" auf, thematisiere hier ständig Rassismus und die Verharmlosung dieses Rassismus (siehe die Themen Naomi Osaka, Tönnies, Polizei usw.), stelle die Doppelzüngigkeit von Geisel in Bezug auf Rechtsradikale heraus (dazu hat sich komischerweise lange keiner geäußert, der kommt ja von der SPD), warne immer wieder vor der Naivität gewisser Mehr-oder-weniger-Allianzen - und du kommst mir so. Nur weil ich hie und da die Dinge, auch vielleicht die Polizei mal etwas anders sehe und die gefühlt bei einigen vorhandene totale Fokussierung auf rechtsradikale Idioten, denen das nur zuspielt, kritisiere - und auf etwas differenziertere Beurteilung des Ganzen Wert lege. Ein Trauerspiel. Vermutlich sind dir zufolge dann auch all die Medien, die von der Demo tickerten, insgeheim Coronademonstranten-Fans oder Ähnliches.

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  • Lieber Cymru,


    zunächst geb ich Lattenpilatus recht.


    Die Situation Deines Freundes ist sicherlich verständlich, aber selbst da sollte es etwas bei ihm mehr Nachdenken geben...Virus ernst nehmen, Massnahmen ablehnen...finde den Fehler! Das passt irgendwie nicht, oder? Ich für mich nehme das Virus genau wie die entsprechenden Massnahmen sehr ernst. Nicht zuletzt, weil ich als Physiotherapeutin tag täglich mit entsprechenden Massnahmen sowieso zu tun habe. Hatte anfangs auch Angst, dass es zusammenbricht, Absage Patienten, damit verbundene Existenzangst etc.


    Felsenfester CDU Wähler...unabhängig von Parteipräferenzen sollte man sich doch immer mal wieder hinterfragen, ob es noch die richtige Partei ist? Ich war früher felsenfeste SPDlerin...als Kind einer Arbeiterfamilie, logo...aber trotzdem habe ich mich, als ich mit 18 Jahren endlich wählen durfte (bin 69er Jahrgang) im Laufe meiner Wahlberechtigung immer wieder neu orientiert, hab Programme der einzelnen Parteien hinterfragt und nicht einfach mein Kreuz bei der SPD gemacht, weil es ja immer so war.


    Ich kann mit diesen pauschalen Verurteilen immer weniger anfangen...und

    Die Demos findet er nachvollziehbar und will beim nächsten Mal auch nach Berlin. auch hier...finde den Fehler. Er ist gefrusteter CDU Wähler, findet eine Demo zusammen mit rechter Klientel nachvollziehbar und will da auch hin...


    Könnte er dann nicht mal auf andere Weise mit einer eigenen Demo auf sich und andere Leidwesenden seines Berufsstandes darauf aufmerksam machen? Zum Glück haben wir in unserem Land das Demonstrationsrecht...für jeden einzelnen Bürger, für jedes Anliegen, egal wer demonstrieren möchte!

    Nur finde ich es sehr bedenklich, sich irgendwelchen Reichsfahnen, usw. anzuschliessen. Diese Mischung von Menschen jeglicher Couleur finde ich sehr bedenklich!

    Die einen Gruppe ist gefrustet wie Dein Freund, viele andere sind sowieso gegen alles, was unsere Regierung macht und dann mischt sich das Reichsbürgertum. Nazis, wer auch immer genau darunter...oder halt umgekehrt?!


    Bisschen Nachdenken hilft! Sonst gibt es womöglich irgendwann irgendwelche Herdentiere, die, wenn es böse aussieht, mit den Schultern zucken und von nichts gewusst haben wollen!


    In diesem Sinne und einen schönen Sonntag noch...

    Die Anzahl unserer Neider bestätigt unsere Fähigkeiten (Oscar Wilde)

  • Danke für dein Statement, ernstgemeint.

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  • Es geht doch nicht um ‚Fehler finden‘. Ich will nur aufzeigen, wie die Leute eingefangen werden. Deshalb muss das Diskussionsniveau sich ändern. Argument, Gegenargument, Synthese...


    Es steht außer Frage, dass die Maßnahmenbefürworter (insbesondere Masken) recht haben. Es steht aber auch außer Frage, dass manche Maßnahmen fragwürdig sind. Ein Beispiel: während Du in Düsseldorf mit bis zu 20 Leuten Eishockey spielen darfst, kannst Du in Dinslaken so viele mitbringen wie Du willst.


    Leider wird nur noch in Denkschablonen diskutiert.

  • Es steht außer Frage, dass die Maßnahmenbefürworter (insbesondere Masken) recht haben. Es steht aber auch außer Frage, dass manche Maßnahmen fragwürdig sind. Ein Beispiel: während Du in Düsseldorf mit bis zu 20 Leuten Eishockey spielen darfst, kannst Du in Dinslaken so viele mitbringen wie Du willst.

    Aber das sind doch alles Themen über die man absolut diskutieren kann. Und ich wüsste niemand, der diejenigen von gestern ablehnt, der solche Themen und Diskussionen ebenfalls ablehnt.


    Es nicht nicht alles gut was derzeit läuft. eben noch in den Nachrichten gehört: Selbstständige dürfen den Betriebszuschuss nur für laufende Kosten verwenden, die aber teilweise auf ein minimum runtergefahren wurden und daher kaum eine Rolle mehr spielen. Ihr eigenes Gehalt dürfen sie davon nicht bezahlen, sodass sie die 9.000€ vom Staat bekommen haben, diese aber nicht verwenden können, um ihren Lebensunterhalt davon zu finanzieren. Stattdessen sind sie vom Staat aufgerufen ALG zu beantragen, für das es ja momentan auch weniger Beschränkungen gäbe. Ist das wirklich sinnvoll, Selbstständige ins Hartz-System zu schicken?


    Oder um nochmal auf dein Beispiel zu kommen. Ist die Ausprägung des Föderalismus an der Stelle Infektionsschutz wirklich so sinnvoll? Wenn man sieht, dass sich Bund und Länder kaum auf gemeinsame Maßnahmen einigen können (was natürlich auch zu zunehmenden Unverständnis und Misstrauen in der Bevölkerung führt). Nicht mal innerhalb eines Bundeslandes schafft man es, sich in jeder Hinsicht auf gemeinsame, transparente und konsequent nachvollziehbare Maßnahmen zu verständigen. Das ganze Schulthema, das die Länder gefühlt von heute auf morgen überrascht hat. Bund und Länder geben in einigen Bereichen kein gutes Bild ab, nachdem man die Pandemie im Frühjahr gut und schnell unter Kontrolle bekommen hat.


    Aber was war davon gestern Thema auf den Demonstrationen? Die üblichen Esoteriker fabeln über WHO-Verschwörung und NWO, ein Kennedy fabelt von 5G und Ballweg fordert die Regierung zum Rücktritt auf, um den Weg freizumachen für Neuwahlen im Oktober.


    Ja. Großartig.

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  • Laut BfV gelten knapp 1000 der insgesamt knapp 20000 Reichsbürger als rechtsextrem. Was Sundermeyer angeht: Ist Extremismusexperte, kennt sich wahrlich gut aus, ihm rutschen aber leider immer wieder mal Pauschalisierungen und Überspitzungen raus, was ich schade finde. Tagesthemen-Beitrag fand ich auch ganz ok.

    Denke schon, dass das gestern in großer Mehrheit mehr oder weniger Verwirrte waren - was sie aber noch nicht zwingend zu Schwerverbrechern macht. Die Demozusammenstellung könnte sich aber ändern, wenn weiterhin von vielen derart berichtet und mehr oder weniger hart pauschalverurteilt wird.

    Nun ja, die Meinung hatte ich immer und auch weiterhin: Wer sich mit Faschisten ins Bett legt, muss aufpassen, nicht im Faschismus aufzuwachen. Da scheinen mir einige etwas arg naiv oder sorglos zu sein. Ich würde da niemals mitlaufen, aber auch nicht nur wegen der vielen Rechtsaußen. Es wäre m.E. sinnvoller, eine Demo zu veranstalten, wo man sich vorab klar und deutlichst von Rechts- wie auch Linksradikalen/-extremisten abgrenzt, wo man auch keine AfD- oder sonstige Parteipropaganda und "Merkel und Co. müssen endlich weggesperrt werden"-Slogans sehen will. Und auf der Demo auch nochmal seitens der Veranstalter klar betont, dass man mit Radikalinskis und Extremisten NICHTS zu tun haben will. Das sehe ich bei einigen nicht immer, ein Querdenker-Moderator zumindest bietet radikalsten Rechtsaußen seit Jahren immer wieder ohne Not eine absolut unkritische Plattform!

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  • Bis jetzt habe ich ca. EUR 150.000 Umsatzverlust, 5 Mitarbeiter sind entlassen und 2 machen Kurzarbeit.

    Ich entschuldige mich hier in aller Form, die Maßnahmen unserer in gerader und nachvollziehbarer Linie agierenden Politiker nicht immer als ganz so sinnvoll zu erachten.

    Übrigens habe ich schon 2 Suizide in meinem Bekanntenkreis, deren Existenz zerstört war/wurde.


    Halb so schlimm, Einzelschiksale..............

    Die Deutschen haben ihr Schiksal selbst gewählt, jetzt wird ihnen eben das Hälschen durchgeschnitten.

  • Du kannst es noch 10 mal auf Wiedervorlage packen.


    Doch - wir reden von Splittergruppen.

    Doch - der Großteil der Demonstranten waren keine "Verstrahlten" (was eine Begrifflichkeit wohlgemerkt).


    Du pervertierst das alles für dich, damit es in deine Argumentation passt. Die Realität sieht anders aus.

    Die Splittergruppe mit Schwarz-Weiß-Roten Fahnen an der russischen Botschaft und Reichstagsgebäude war sogar sowas von in sich gesplittet das ich am Reichstag sogar türkische, amerikanische und schwedische Fahnen gesehen habe. Wie soll man da überhaupt ein Resümee draus ziehen?


    Die hatten, wie du so schön sagst ganz andere Sachen vor als gegen Corona Maßnahmen zu protestieren. Aber dann hat das was mit dem Verfassungsschutz oder der Gesetzgebung zu tun, warum man überhaupt mit solchen Flaggen noch rumlaufen darf. Und wie sowas zustande kommt. Wenn dir dies ein Dorn im Auge ist, dann mach doch was dagegen! Und lass endlich mal den Großteil der friedlichen Demonstranten in Ruhe die auf der Hauptkundgebung an der Siegessäule waren.

  • Nicht nur noch - von einigen auch nicht.:thumbup:

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  • Jetzt erklär mir mal bitte wieso Marx Tod und Leid in die Welt gebracht hat. Er war derjenige der auf die Missstände der Fabrikarbeiter aufmerksam gemacht hat. Was bitte kann er dafür wenn irgendwelche Despoten sein Weltbild missbrauchen.

    Ich schrieb "Linksaußen-Ikonen wie Marx, Lenin oder Che, die auch viel Tod, Leid und kranke Ansichten in die Welt gebracht haben, rumläuft". Ich hätte vielleicht "und/oder" schreiben sollen. Bei ihm ging es mir um seine rassistischen, völker- und menschenverachtenden sowie antisemitischen Äußerungen; allerdings glaube ich, dass auch im Marxismus einiges, was dann de facto daraus oft gemacht wurde, gewissermaßen schon angelegt war. Wenn ich schon das Gesülze vom Wesen des "wahren Menschen" höre. Kannst du aber gerne anders sehen, mich wird aber gewiss niemand vom Gegenteil überzeugen können, habe mich wahrlich intensiv mit dieser in meinen Augen äußerst abstoßenden Figur beschäftigt (er wird ja von Zeitgenossen auch als herrische und intolerante Person beschrieben).

    Ich erlaube mir mal, Euch beiden zu widersprechen. Weder hat Karl Marx (1818-1883) "Tod, Leid und/oder kranke Ansichten in die Welt gebracht", noch kann man ihn darauf reduzieren, dass er auf "die Missstände der Fabrikarbeiter aufmerksam gemacht hat" (zumal es auch nicht Karl Marx sondern Friedrich Engels war, der 1845 das Buch "Zur Lage der arbeitenden Klasse in England" geschrieben hat). Der Mann war vielmehr ein promovierter Philosoph (zum Thema Naturphilosophie in der Antike), in jungen Jahren radikaldemokratischer Journalist im Rheinland und dann später, in den Zeiten des Londoner Exils bis zu seinem Lebensende, Wissenschaftler (Gelehrter) im Bereich der Ökonomie und Gesellschaftswissenschaften (allerdings ohne universitäre Anstellung und finanziell bisweilen in recht angespannten Verhältnissen lebend). Eine bedeutende Zeit seines Lebens hat er im Lesesaal des Britischen Museums verbracht, wo er an so vertrackten Dingen gearbeitet hat, wie dem Warenwert, der Entstehung des unternehmerischen Gewinns oder der ursprünglichen Akkumulation. Die Ergebnisse seiner Forschungsbemühungen sind erfreuerlicherweise heute in allen Universitätsbibliotheken zugänglich und sehr hilfreich, um die Entstehung und die Mechanismen von Gesellschaften, in denen eine kapitalistische Produktionsweise herrscht (also wahrscheinlich alle gegenwärtig existierenden Gesellschaften), zu verstehen. Dass in diesen Schriften auch manches Falsche, Überholte und kontrovers zu diskutierende zu finden ist, versteht sich von selbst, so ist das ja fast immer in wissenschaftlichen Abhandlungen, und Marx selbst hat ständig an seinen Manuskripten herumgearbeitet und Korrekturen und Änderungen vorgenommen. Ob er Mann jetzt freundlich, charmant und zuvorkommend oder aber herrisch und intolerant gewesen ist, weiss ich nicht, scheint mir für die Bewertung seines Schaffens aber auch nicht sonderlich wichtig zu sein.


    Lenin und Che Guevara waren Revolutionäre, die, aus ihrer Sicht, das grosse Glück hatten, in revolutionären Zeiten zu leben. Auch sie habe nicht Tod, Leid und/oder kranke Ansichten in die Welt gebracht, sondern Tod, Leid und/oder kranke Ansichten waren schon zu Genüge in der Welt, in der sie lebten. Unzweifelhafter Weise haben sie als Revolutionäre, also als Protagonisten einer umfassenden, notwendigerweise gewaltsamen Umwälzung gesellschaftlicher Verhältnisse, Tod und Leid von einer grossen (Lenin) bzw. von einer eher begrenzten (Che Guevara) Anzahl von Menschen verursacht. Ob sie hierfür zu verurteilen sind oder nicht, ist eine schwierige Frage, deren Beantwortung, unter veränderten historischen Bedingungen, auch unterschiedlich ausfallen kann.

  • Oder um nochmal auf dein Beispiel zu kommen. Ist die Ausprägung des Föderalismus an der Stelle Infektionsschutz wirklich so sinnvoll? Wenn man sieht, dass sich Bund und Länder kaum auf gemeinsame Maßnahmen einigen können (was natürlich auch zu zunehmenden Unverständnis und Misstrauen in der Bevölkerung führt). Nicht mal innerhalb eines Bundeslandes schafft man es, sich in jeder Hinsicht auf gemeinsame, transparente und konsequent nachvollziehbare Maßnahmen zu verständigen. Das ganze Schulthema, das die Länder gefühlt von heute auf morgen überrascht hat. Bund und Länder geben in einigen Bereichen kein gutes Bild ab, nachdem man die Pandemie im Frühjahr gut und schnell unter Kontrolle bekommen hat.

    Du hast die Nachteile des Föderalismus beim Inektionsschutz aufgezählt. Das teile ich. Aber was ist die bessere Lösung? Eine bundesweite Regelung in allen Bereichen ist mindestens genauso problematisch. Wenn du vergleichsweise strenge Maßnahmen in Regionen hast, die kaum Infizierte haben, verstehen das die Leute noch weniger. Dadurch ist das ja entstanden, dass die Bundesländer die Sache an sich gerissen haben und individuell reagieren wollten - sogar bis runter auf Kreisebene.


    Außerdem hat der Föderalismus und die regional unterschiedliche Bekämpfung auch einen Vorteil. Du kannst ausprobieren, wie sich welche Maßnahmen auswirken und es findet eine Art Wettbewerb statt, welche Maßnahmen besser funktionieren. Dabei kann jeder vom anderen lernen.


    Trotzdem sollte versucht werden, grundlegende Dinge als Korsett bundesweit vorzugeben. Damit die Leute trotzdem noch ein wenig Orientierung haben und nicht zu sehr verunsichert werden. Es ist eine schwierige Abwägung, da den gesunden Mittelweg zu finden. Wie viel man bundesweit vorgibt und wie sehr man regional auf das Infektionsgeschehen reagiert. Aber eine einfache Musterlösung dafür gibt es nicht.


    Genauso gibt es für die Kommunikation keine Musterlösung. Bei der einen Bevölkerungsgruppe kommt es gut an, wenn die Bundes- und Landesregierungen viel informieren und ständig Pressekonferenzen machen. Andere fühlen sich davon bevormundet oder es erzeugt Ängste, wenn das Thema dauerpräsent ist. Auch hier kannst du es nicht richtig machen und musst einen gesunden Mittelweg finden.

  • Es geht doch nicht um ‚Fehler finden‘. Ich will nur aufzeigen, wie die Leute eingefangen werden. Deshalb muss das Diskussionsniveau sich ändern. Argument, Gegenargument, Synthese...


    Es steht außer Frage, dass die Maßnahmenbefürworter (insbesondere Masken) recht haben. Es steht aber auch außer Frage, dass manche Maßnahmen fragwürdig sind. Ein Beispiel: während Du in Düsseldorf mit bis zu 20 Leuten Eishockey spielen darfst, kannst Du in Dinslaken so viele mitbringen wie Du willst.


    Leider wird nur noch in Denkschablonen diskutiert.

    Lieber Cymru,


    diese Denkschablonen sind aber leider der Anlass. So dreht man sich im Kreis... (Sport mal aussen vor...ich finde dieses Denken verschiedener Bürgermeister, Landesfürsten auch gruselig)


    Argument, Gegenargument geschweige denn Synthese scheint gerade wirklich nicht vorhanden!


    Diese ganze "Krise" bringt uns hoffentlich was? Keine Ahnung...ich hoffe aber, etwas positives ;--)h

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  • Mich würde mal interessieren wie viele gestern da mitgelaufen sind nur um des Mitlaufens willen. " Ey, lass uns mal demonstrieren gehen. Geht bestimmt gut was ab da." Da wird der verwirrte Oppa mit seinen tausenden von Demonstrationsbesuchen nicht der einzige gewesen sein.

    Wie viele sind dem "Katastrophentourismus" zuzuordnen ? Wie viele von den 38.000 sind nur Schaulustige am Rand gewesen ?

  • Ich schrieb "Linksaußen-Ikonen wie Marx, Lenin oder Che, die auch viel Tod, Leid und kranke Ansichten in die Welt gebracht haben, rumläuft". Ich hätte vielleicht "und/oder" schreiben sollen. Bei ihm ging es mir um seine rassistischen, völker- und menschenverachtenden sowie antisemitischen Äußerungen; allerdings glaube ich, dass auch im Marxismus einiges, was dann de facto daraus oft gemacht wurde, gewissermaßen schon angelegt war. Wenn ich schon das Gesülze vom Wesen des "wahren Menschen" höre. Kannst du aber gerne anders sehen, mich wird aber gewiss niemand vom Gegenteil überzeugen können, habe mich wahrlich intensiv mit dieser in meinen Augen äußerst abstoßenden Figur beschäftigt (er wird ja von Zeitgenossen auch als herrische und intolerante Person beschrieben).

    Ich erlaube mir mal, Euch beiden zu widersprechen. Weder hat Karl Marx (1818-1883) "Tod, Leid und/oder kranke Ansichten in die Welt gebracht", noch kann man ihn darauf reduzieren, dass er auf "die Missstände der Fabrikarbeiter aufmerksam gemacht hat" (zumal es auch nicht Karl Marx sondern Friedrich Engels war, der 1845 das Buch "Zur Lage der arbeitenden Klasse in England" geschrieben hat). Der Mann war vielmehr ein promovierter Philosoph (zum Thema Naturphilosophie in der Antike), in jungen Jahren radikaldemokratischer Journalist im Rheinland und dann später, in den Zeiten des Londoner Exils bis zu seinem Lebensende, Wissenschaftler (Gelehrter) im Bereich der Ökonomie und Gesellschaftswissenschaften (allerdings ohne universitäre Anstellung und finanziell bisweilen in recht angespannten Verhältnissen lebend). Eine bedeutende Zeit seines Lebens hat er im Lesesaal des Britischen Museums verbracht, wo er an so vertrackten Dingen gearbeitet hat, wie dem Warenwert, der Entstehung des unternehmerischen Gewinns oder der ursprünglichen Akkumulation. Die Ergebnisse seiner Forschungsbemühungen sind erfreuerlicherweise heute in allen Universitätsbibliotheken zugänglich und sehr hilfreich, um die Entstehung und die Mechanismen von Gesellschaften, in denen eine kapitalistische Produktionsweise herrscht (also wahrscheinlich alle gegenwärtig existierenden Gesellschaften), zu verstehen. Dass in diesen Schriften auch manches Falsche, Überholte und kontrovers zu diskutierende zu finden ist, versteht sich von selbst, so ist das ja fast immer in wissenschaftlichen Abhandlungen, und Marx selbst hat ständig an seinen Manuskripten herumgearbeitet und Korrekturen und Änderungen vorgenommen. Ob er Mann jetzt freundlich, charmant und zuvorkommend oder aber herrisch und intolerant gewesen ist, weiss ich nicht, scheint mir für die Bewertung seines Schaffens aber auch nicht sonderlich wichtig zu sein.


    Lenin und Che Guevara waren Revolutionäre, die, aus ihrer Sicht, das grosse Glück hatten, in revolutionären Zeiten zu leben. Auch sie habe nicht Tod, Leid und/oder kranke Ansichten in die Welt gebracht, sondern Tod, Leid und/oder kranke Ansichten waren schon zu Genüge in der Welt, in der sie lebten. Unzweifelhafter Weise haben sie als Revolutionäre, also als Protagonisten einer umfassenden, notwendigerweise gewaltsamen Umwälzung gesellschaftlicher Verhältnisse, Tod und Leid von einer grossen (Lenin) bzw. von einer eher begrenzten (Che Guevara) Anzahl von Menschen verursacht. Ob sie hierfür zu verurteilen sind oder nicht, ist eine schwierige Frage, deren Beantwortung, unter veränderten historischen Bedingungen, auch unterschiedlich ausfallen kann.

    Jetzt werden hier schon homophobe, rassistische, menschen- und völkerverachtende sowie antisemitische Äußerungen von Figuren wie dem skrupellosen Mörder Che, der einer "effektiven, grausamen, selektiven und kaltblütigen Tötungsmaschine" das Wort redete, Lager für Homosexuelle einrichtete, Kindersoldaten rekrutierte und eine Atombombe auf die USA werfen wollte, so er sich in der Macht dazu gesehen hätte, und sogar im "Neuen Deutschland" aufs Schärfste kritisiert wird (was etwas heißen will), oder des üblen Rassisten Marx kleingeredet bzw. komplett ignoriert, Gewalt als irgendwo und verklausuliert notwendig verklärt. Und dann das Ganze auch noch in sich selbst widersprüchlich. Erst kein Leid und Tod, dann einen Satz später doch (verurteilen muss man Guevara und Lenin dir zufolge aber offenbar trotzdem nicht unbedingt dafür).


    Man kann gar nicht so viel fressen, wie man kotzen möchte, ekelhaft!!!

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    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Arthur Friedenreich ()

  • Bis jetzt habe ich ca. EUR 150.000 Umsatzverlust, 5 Mitarbeiter sind entlassen und 2 machen Kurzarbeit.

    Ich entschuldige mich hier in aller Form, die Maßnahmen unserer in gerader und nachvollziehbarer Linie agierenden Politiker nicht immer als ganz so sinnvoll zu erachten.

    Übrigens habe ich schon 2 Suizide in meinem Bekanntenkreis, deren Existenz zerstört war/wurde.


    Halb so schlimm, Einzelschiksale..............

    Ein ganz wichtiger Beitrag.


    Wenn man solche Beiträge jetzt auch noch versucht lächerlich zu machen, weil manche diverse Maßnahmen nicht nachvollziehen kannst, dann führt das schneller als man denkt zu großen Problemen.


    Der Eine, der sich nicht ernst genommen fühlt, fährt dann womöglich nach Berlin. Andere mögen vielleicht die Hoffnung aufgeben und sich was antun.


    Deswegen ist der Austausch von Meinungen auch so wichtig.

  • Mich würde mal interessieren wie viele gestern da mitgelaufen sind nur um des Mitlaufens willen. " Ey, lass uns mal demonstrieren gehen. Geht bestimmt gut was ab da." Da wird der verwirrte Oppa mit seinen tausenden von Demonstrationsbesuchen nicht der einzige gewesen sein.

    Wie viele sind dem "Katastrophentourismus" zuzuordnen ? Wie viele von den 38.000 sind nur Schaulustige am Rand gewesen ?

    Für einige ging es sicher auch eher darum, im Sommer einfach mal wieder ein bisschen Woodstock-"Love, peace and happiness"-Feeling zu erleben, Kennedy oder "den Weltmeister" zu sehen, der ein oder andere war sicher auch auf "Abenteuer" und etwas Krawall aus.

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  • Oh je, du hast wirklich keine Ahnung, dafür aber anscheinend überbordende Gefühle bei diesem Thema, warum auch immer. Da lassen wir eine weitere Diskussion lieber.