Alles anzeigenGestern in Stuttgart - der Hauptredner ist jemand, der nach wirren Aussagen zum Holocaust, die man zumindest als Leugnung verstehen konnte, seinen Job beim RBB verlor und die Shoah aktuell weiterhin relativiert. Er redet vor vielen Tausend Menschen; hätte es nicht gewisse Beschränkungegen gegeben, wären es wohl noch viele Tausend mehr gewesen. Vor Leuten, die "Don´t Pay the Bill"-Schilder hochhalten, um sich zuhause später vermutlich Jebsen-Videos auf Windows-Rechnern reinzuziehen.
https://www.stuttgarter-nachri…5e-8d7f-2e97a4bc3e89.html
Und das einen Tag nach dem 8. Mai, dem Gedenktag hinsichtlich Kriegsende und Befreiung vom Nationalsozialismus.
Denk ich an Deutschland in der Nacht ...
(Will keine Werbung für "Ach gut" und Broder machen, aber hier mal Jebsens Mail von 2011 im Original-Wortlaut. Es ist unglaublich, wie viele Menschen solch einem wirren Hardcore-Legastheniker hinterherrennen können:
https://www.achgut.com/artikel…aust_als_pr_erfunden_hat/)
Zitat„Ich bin vielleicht irre aber kein Antisemit“
https://www.tagesspiegel.de/ge…r-ken-jebsen/5809294.html
Ja, vielleicht, lieber Ken ...
Und weil diese Leute meinen die Demonstrationen kapern zu wollen, wird das Argument für eine Lockerung in dieselbe Schublade geschoben.
Ich schüttele immer wieder den Kopf über die Taktiken auf beiden Seiten. Mich erinnert das an die Brexit-Debatte und an den US-Wahlkampf 2016. Obwohl ich die Meinung der Gegner von Trump und Brexit voll teile, empfand ich die Taktiken als komplett falsch. Zunächst wurde mit kaum belastbaren Studien gewarnt, wie quantitativ negativ sich sowohl Trump oder der Brexit auf die Volkswirtschaften auswirken würden. In dieser Form ist das nie geschehen. Zudem hat die Gegenseite immer gewonnen, weil sie dies als Panikmache bezeichnet haben. Auch wurden die Unterstützer gerne in den Kosmos von Weltverschwörern gesteckt.
Das führt jedoch zu einer Verbitterung der Diskussion. Selbst wenn 20% der Demonstranten eine Affinität zur AfD haben sollten, so macht dies die anderen 80% nicht zu deren Unterstützern.
Bei der Coronakrise wird aber leider exakt so argumentiert. Nehmen wir jetzt einmal an, die Befürworter von härteren Maßnahmen setzen sich durch. Die Gegenseite wird weiter demonstrieren. Man könnte sie verhaften und ins Gefängnis stecken. Man würde eine unkontrollierbare Spirale in Gang setzen. Zudem lassen sich die Leute ungern in ein Camp mit Verschwörungstheoretikern und Holocaustnegierern stecken. Ähnliches hat in den USA und in GB zu massiven Gräben geführt.
Also, jeder sollte sich überlegen, ob der Prozess in dieser Krise nicht anders gesteuert werden sollte. Ansonsten wird die Gesellschaft über Jahre gespalten bleiben.