Alles anzeigenAber das Sibutramin ist doch gar nicht Teil der Leitlinie. Die Leitlinie setzt sich allgemein mit einer bestimmten Medikamentengrippe auseinander und wie sie zusammen mit anderen Therapien zur Bekämpfung von Adipositas eingesetzt werden sollten. Hinterher werden dann die infrage kommenden Medikamente aufgeführt. Zunächst die "Zentralwirkenden Medikamente". Also Medikamente, die gut wirken und unbedenklich sind. Da sind einige aufgeführt. Am Ende werden dann der Vollständigkeit halber noch "Sonstige Medikamente mit gewichtssenkendem Potential" aufgeführt. Zunächst welche, die wegen schlechter Wirksamkeit oder zu starken Nebenwirkungen nicht in Frage kommen und dann noch zwei, die noch nicht zugelassen sind. Nämlich das Sibutramin und das Orlistat. Beide werden nur in der Eigenschaft beschrieben und keine Empfehlung abgegeben.
Auf Seite 45 steht sogar explizit. "Da bisher für beide Substanzen nur begrenzte Erfahrungen vorliegen, sind derzeit
keine detaillierten Empfehlungen für eine medikamentöse Behandlung der Adipositas möglich."
Keine detaillierten Empfehlungen für eine medikamentöse Behandlung.
Aber auf S. 44:
ZitatDie blutdrucksteigernde Wirkung der Substanz wird im Verlauf der Behandlung durch den gewichtsbedingten Abfall des Blutdrucks mehr als aufgehoben. (Lean 1997 a)
Zudem auf S. 3:
ZitatWir danken der Knoll Deutschland GmbH und der Knoll AG sowohl für die finanzielle als auch die personelle Unterstützung bei der Erstellung und Verbreitung dieser Leitlinie.
Die Firma Knoll war damals der Hersteller von Sibutramin. Das Medikament wurde zugelassen, Warnungen in den Wind geschlagen. Ca. 12 Jahre und etliche Tote später wurde das Medikament vom Markt genommen.