Die Nationalmannschaft & der Verband

Dieses Interview hat mich damals ziemlich beeindruckt..

@ wi-ps

[quote='fume',index.php?page=Thread&postID=519735#post519735]Meine Worte solltest du lieber nicht @füchschen in den Mund legen. [/quote] Entschuldigung! Ich hatte erst Deinen Namen geschrieben, war dann aber irgenwie verunsichert und habe es korrigiert. Natürlich ist es Dein Beitrag.

wi-ps schrieb:

Das, was in der vergangenen Woche rund um den Selbstmord von Robert Enke geschehen ist, hat genau den Nerv unserer Gesellschaft getroffen.

Dass es als Nachteil gilt, seine Schwäche zu zeigen, macht vielen zu schaffen. Viele gehen mit schlechtem Gefühl zur Arbeit, weil dort alles kälter geworden ist, weil der Druck größer wird. Und nicht zuletzt die Angst zunimmt, den Job und damit weitaus mehr zu verlieren. Viele haben das schon hinter sich – und kommen aus der Hartz-IV-Mühle nicht mehr raus, stehen am Rand.

In solchen Situationen wissen viele nicht mehr zu unterscheiden, ob es ihnen nur mies geht. Oder ob sie an Depressionen leiden.
Robert Enke ist nun ein prominenter Fall, dem es richtig mies ging, der krank war. Obwohl er Millionen, einen Traumberuf und eine liebe Frau hatte. Tragik, die (fast) jeden in ihren Bann zieht.
Auf Robert Enke können sich nun die Ängste von Vielen sammeln. Noch mehr: Es gibt eine kollektive Trauer, ein Zusammenrücken, so was wie Wärme und Zusammengehörigkeitsgefühl. Etwas, das sehr selten geworden ist.
Gerade der Fußball ist sowieso der Hort, wo Menschen miteinander jubeln oder miteinander leiden können. Dieses Miteinander zeigte sich – in einem extrem positiven Fall – auch während der (teilweise übertriebenen) Feierei während WM und EM. Menschen, die Außenseiter sind und normalerweise nicht angeschaut werden, werden hier umarmt – nur weil sie das gleiche Trikot tragen. Um nicht falsch verstanden zu werden: Letzteres ist gut so.
Wer einen Beweis für den Zusammenhang zwischen Fußball und dem Gefühl nach „Gemeinsam-durch-Dick-und-Dünn“ sucht, der muss sich nur mal den Text der 96-Hymne durchlesen, die heute während der Trauerfeier gesungen worden ist. Diesen Text in Zusammenhang mit dem Geschehen um Enke gesetzt – da läuft es einem eiskalt den Rücken runter (und die Hymnen anderer Vereine sind ähnlich).

Fußball, Trauer, Angst – in diesem Moment hat sich alles vereint. Natürlich haben die Medien ihren Teil dazu beigetragen. Aber die Medien transportieren genau das, was die Zuschauer/Leser haben wollen. Die Menschen hatten jetzt ein Bedürfnis zu trauern. Und das, obwohl die meisten Enke nicht persönlich gekannt haben. Aber sein Schicksal, die Umstände machen betroffen.

Ich kann das Geschwafel um den Druck eines Fußballers nicht mehr hören. ALLE haben Druck, egal, in welchen Berufen sie arbeiten. Und der Druck wird immer größer. Der Tod des Prominenten führt hoffentlich dazu, dass etwas Druck vom Kessel genommen wird; dass das Hamsterrad etwas gebremst wird. Dass wieder mehr miteinander gesprochen wird. Dass man sich mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge nimmt bzw. nehmen kann. Ich fürchte aber, dass nach wenigen Tagen/Wochen wieder die Ellenbogen regieren. Und dass Herren wie Oliver Kahn zu einem Mitspieler, der sich öffentlich bekannt hat, wieder „Deislerin“ sagen werden.

Denn der Platz für Schwache wird immer geringer. Das Wissen darum war meines Erachtens ein wichtiger Grund für die in einigen Zügen vielleicht übertriebene, aber angebrachte und überwältigende Anteilnahme im tragischen Fall von R.E. Ganz abgesehen davon, dass er - nach allem, was man hört und weiß - ein sehr netter Mensch gewesen ist.

R.I.P. Robert Enke

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Ich kann @fortunafamily nur beipflichten: Gut, das jeder Mensch seine Meinung haben darf und kann. Schade, das nicht jeder diese für sich behält.

Aber wenn man wi-ps Beitrag liest, kann man nur sagen: Sehr wohltuend. Und in den meisten Punkten stimme ich ihm absolut zu.

Aber ich denke trotzdem, dass der Druck, gerade für einen Bundesliga-Torwart, doch größer ist, als manch Anderer. Wenn man Woche für Woche vor zig Tausend Zuschauern im Stadion und Millionen am Bildschirm seinen "Mann" stehen muss, darf man keinen entscheidenden Fehler machen. Es kann ein Abstieg folgen, Arbeitsplätze können in Gefahr geraten und und und. Wenn man dann an die heutige Medienlandschaft denkt, die jede Kleinigkeit hochsterilisiert, kann man verstehen, dass manch einer dem Druck nicht stand hält. Wie häufig erleben wir, dass wir junge, hochtalentierte Spieler sehen, von Ihnen hören, die jede U-Mannschaft des DFB durchlaufen und dann irgendwo im Mittelmaß der 2. oder 3. Liga landet.

Und nach wie vor bin ich absolut schockiert und habe das Ganze immer noch nicht so ganz sortiert. Trotzdem bin ich der Meinung, dass die Welt nicht still stehen kann. Schließlich gibt es auch noch die Menschen, die aus den verschiedensten Gründen nicht trauern. Daher können auch nicht alle TV-Sender ihr Programm ein- oder umstellen. Und warum soll ein Olli Pocher als eingefleischter H96-Fan nicht wie 40.000 andere auch zur Trauerfeier dürfen

Und Leute, ganz ehrlich: Ob jetzt Werbebanden bedeckt werden oder nicht, interessiert bei so einer Trauerfeier doch nun wirklich niemanden.

Und den Suizid von Robert Enke und der damit verbundenen Trauerfeider mit dem eines anderen Spielers zu vergleichen, halte ich für absolut geschmacklos.
Ein bisschen Pietät täte dem Ein oder Anderen heute sehr gut tun. Gerade in diesem Thread.

"Kein Reichtum übertrifft den Reichtum der Gesundheit, kein Gut ein heiteres Gemüt."

Ruhe in Frieden.

R.I.P. Robert Enke

@ wi-ps
Ein ausgesprochen guter Beitrag, der eigentlich in die Öffentlichkeit gehört.
Deine Gedanken sollten auch anderen zum nachdenken anregen.

Lostbanner schrieb:

Ein bisschen Pietät täte dem Ein oder Anderen heute sehr gut tun. Gerade in diesem Thread.

Wohl wahr!Leider zu spät!

Also ich habe bis jetzt alle Seiten gelesen und muss sagen, dass ich es unmöglich finde, dass manche Leute anderen hier unbedingt ihre Meinung aufzwängen wollen. Und wenn das dann nicht gelingt, wird man halt mal wieder ausfallend. Das gehört hier nicht rein.

Jeder sollte auch bei so einem brisanten Thema seine eigene Meinung haben dürfen und für diese nicht ausgelacht oder beschimpft werden. Allerdings sollte die Meinung mit einem vernünftigen Niveau geäßert werden. (ich wollte erst sachlich schreiben, aber bei so einem emotionalen Thema kann sich wohl keine Sachlichkeit entfalten)

Mir persönlich hat die Nachricht über Enkes Tod sehr wehgetan und ich war unendlich traurig. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass es ein Suizid war. Aber auch als das klar war, hat sich an der Trauer nicht viel geändert. Sportlich gesehen war Robert Enke für mich ein Vorbild und "mein" Nationaltorhüter Nummer 1. Deshalb trauere ich ernsthaft um einen - für mich - tollen Sportsmann.

Neimand muss meine Gefühle, die ich nun mal ansatzweise kundgetan habe, verstehen oder gar teilen. Dennoch erwarte ich, dass meine Gefühle respektiert werden.

Und genau das erhoffe ich mir auch von Freitag: Ich hoffe, dass die Schweigeminute wirklich eine solche wird aus Respekt gegenüber Robert Enke, seiner Familie, den Lok-führern und all den Menschen, die ernsthaft trauern bzw. traurig sind.

Des weiteren hoffe ich, dass sich niemand blöde Sprüche anhören muss, wenn er seine Trauer kund tut. Ich habe ja bereits schonmal erwähnt, dass ich Freitag mein Enke-Trikot mitnehmen und es ggf. auch hochhalten werde. Aus meiner persönlichen Sicht hat der Sportsmann Enke das verdient. Es werden mit Sicherheit einige das ganze anders sehen, was ich respektiere und akzeptiere. Aber genau diesen Respekt und diese Akzeptanz fordere ich eben auch von diesen Leuten.

Teert und federt mich meinetwegen, aber das musste jetzt einfach mal raus.

MatzeF95 schrieb:

Teert und federt mich meinetwegen, aber das musste jetzt einfach mal raus.

Wer sollte dich für diese Aussage teeren und federn

janisjoplin68 schrieb:

Naja, komm - seien wir ehrlich, er sah spätestens seit dem Tod seiner Tochter schon krank, in Gedanken und gezeichnet aus. Mich würde weiterhin interessieren, ob die Virsusinfektion vorgetäuscht war und ob die Blutuntersuchungen keine Psychopharmaka-Einnahme nachweisen, zudem die suizidale Wirkung der ihm offenbar gegebenen Medikamente. Wieso bleibt das Medizinische in den letzten Tagen fast außen vor??

Es war ein stiller, irgendwie in sich gekehrter Mensch. Das hat vermutlich jeder auf den Tod seines Kindes geschoben. Wäre ja auch verständlich, wenn das der Grund gewesen wäre. Aber selbst sein engstes Umfeld außer den wenigen Eingeweihten haben nichts bemerkt. Das Medizinische bleibt außen vor, weil es der Schweigepflicht unterliegt.

fortuna71 schrieb:

"Hochgejazzte Trauerfeier."

"Talentierter Bundesligatorwart."

"Hochstilisiert."

"Und wenn er den Druck eine öffentliche Person zu sein nicht aushält, hätte er sich auch niederklassig ins Tor stellen können."

Für mich sind solche Aussagen am Tag der Beisetzung geschmacklos, zynisch, selbstgerecht und vor allen Dingen PIETÄTLOS!

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Danke. Echt unfaßbar, was hier so gepostet wird.

Cymru schrieb:

Aber definitiv im Sinne der Bild-Zeitung, dem Caterer und dem Bedrucker von Werbebanden. Und, und, und...

Die bei Spielen üblichen Catererbuden hatten geschlossen (Bier, Wurst etc.), Hannover 96 und/oder der DFB haben Wasser und Kaffee kostenlos ausgegeben. Ich habe bei all der Berichterstattung KEINEN gesehen, der einen Becher o. ä. in der Hand hatte. Ich habe nur Schals, Transparente und Taschentücher gesehen.

Die Werbebanden in den Blöcken waren zu einem nicht unerheblichen Teil mit Transparenten und Bannern der trauernden Fans zugehängt worden. Hat wohl nichtmal der AWD dagegen protestiert. Wer immer sich diese Trauerfeier heute angesehen hat: guckt man da auf die Bandenwerbung in der Arena??? Falls "Eventies" in der Arena gewesen sein sollten (was ich nicht glaube) war das Fernsehen so taktvoll, diese nicht zu zeigen.

Fortusse schrieb:

Ich hätte nicht in der Haut der Frau und der Familie stecken mögen,ewig die Kamera auf einem und man kann nicht seinen Gefühlen so freien Lauf lassen,wie man das sonst im Normalfall tuen würde.

Ich auch nicht, aber es war der Wunsch von Frau Enke, daß den Fans die Möglichkeit gegeben wurde, von ihrem Idol Abschied zu nehmen. Eine tapfere Frau.

Füchschen schrieb:

Entschuldigung! Ich hatte erst Deinen Namen geschrieben, war dann aber irgenwie verunsichert und habe es korrigiert. Natürlich ist es Dein Beitrag.

Nee, ist leider immer noch falsch (zumindest als ich hier wieder reingeschaut habe. Bitte ändere Dein Zitat, denn mit den mit den Worten, die mir in den Mund gelegt wurden, kann ich nicht gut leben.

MatzeF95 schrieb:

Und genau das erhoffe ich mir auch von Freitag: Ich hoffe, dass die Schweigeminute wirklich eine solche wird aus Respekt gegenüber Robert Enke, seiner Familie, den Lok-führern und all den Menschen, die ernsthaft trauern bzw. traurig sind.

Ich gehe davon aus, daß das klappt.

Füchschen schrieb:

Aber selbst sein engstes Umfeld außer den wenigen Eingeweihten haben nichts bemerkt.

Sagen sie - wie gesagt: kränkelnd und nicht besonders glücklich, um es vornehm zu formulieren, sah er m.E. jedenfalls schon länger aus. Deshalb muss man natürlich nicht gleich denken, dass er sich umbringen will.

Füchschen schrieb:

Das Medizinische bleibt außen vor, weil es der Schweigepflicht unterliegt.

Naja, dafür hat Markser aber schon einiges erzählt - weil Enke ihm das erlaubt hat im Abschiedsbrief, nehme ich mal an. Sonst kann es ja eigentlich keinen Grund dafür geben. Schon etwas ungewöhnlich, dass das von mir Thematisierte dann aber nicht erzählt wird. Da stellt man sich innerlich schon die ein oder andere Frage.

@janisjoplin
In wie weit ist es denn für dich überhaupt von Bedeutung ob Robert Enke nun die Viruserkrankung vorgetäuscht hat oder zuletzt auch Psychopharmaka genommen hat? Ich meine in Anbetracht dieser Tragödie sind doch diese Umstände nun wirklich vollkomen nebensächlich und der Öffentlichkeit bzw. uns ist in diesem Punkt ganz gewiss keiner aus Enkes Umfeld Rechenschaft schuldig.

Insofern würde ich es gut heißen, wenn diese Punkte auch nicht seitens der Presse geklärt werden, wozu auch?

So, nachdem ich gestern mal meinen Frust rausgelassen hatte mal was anderes.

Habe gestern Abend noch Zeiglers wunderbare Welt des Fussballs gesehen. Natürlich war auch dort Robert Enkes Suizid das Thema. Und ich muss sagen, dass das mal eine erfrischend andere und wohltuende Art der Berichterstattung war. Keiner spielte den Hobby-Psychologen und es wurde fast durchgehend nur vom Sportsmann Enke gesprochen. Wer aus auch gesehen habe sollte, weiß vermutlich was ich meine. Leider ist die Sendung noch nicht online, sodass ich den Link noch nicht hereinsetzen konnte.

Danke Herr Zeigler, das war mal viel angemessener und bodenständiger als so manch andere Berichterstattung.

Hatte gestern auch Zeiglers Welt gesehen und meine auch, dass alles was wichtig war, zuhören gewesen ist. Sehr gute Sendung.

Mein Beileid an die Hinterbliebenen und auch an die Leute, die sich während des Selbstmordes alles mit anschauen mussten...

Ich denke halt, dass es mit "R.I.P. Robert" nicht getan sein kann.

Bei all der Medienberichterstattung finde ich es schon merkwürdig, wie wenig Medizinisches zu erfahren ist. Das trägt aus meiner Sicht nicht gerade dazu bei, sich der Krankheit und auch diesem Fall anzunähern.

Mich würde eben schon interessieren, ob die Einnahme von Psychopharmaka nicht nachzuweisen ist durch Bluttests, um so Probleme eines Kranken erkennen zu können.

Zweitens würde mich schon interessieren, ob und wieso Markser offenbar von der Schweigepflicht post mortem entbunden war. Da bleibt bei mir ein ungutes Gefühl.

Auch bleibt bei mir ein ungutes Gefühl, wenn ich ständig von jedem höre, dass man bei einem m.E. krank und gebrochenen aussehenden Menschen, der verbal immer völlig emotionslos und gezwungen kontrolliert wirkte und sogar explizit sagte, dass das, was er öffentlch von sich gibt, nicht seine innere Meinung widerspiegelt, nichts ahnen konnte.

Dem zukünftigen Umgang mit der Krankheit dient dies alles m.E. nicht, ich akzeptiere selbstverständlich andere Meinungen hier.