Alles anzeigenEin irres Arschloch hat einen Massenmord begangen.
"Ein irres Arschloch" wäre dieser Mensch gewesen, wenn er mit dolus directus ersten Grades gehandelt hätte, also mit absoluten Vorsatz: Sein Ziel wäre es dann gerade gewesen, diese 150 Menschen mit sich in den Tod zu reißen.
Es ist aber aus den Tonbandaufnahmen noch nicht mal zweifelsfrei zu entnehmen, was wirklich geschehen ist (bislang steht die suizidthese nur nach ausschlussverfahren, weil sie am besten ins bisherige Bild und die Faktenlage passt.)
Wie will man aber daraus das Motiv, gar die Form des Vorsatzes in Bezug auf eine mögliche Tötung der anderen 150 flugzeuginsassen schließen? Auch an dieser Stelle sollte in dubio pro reo Anwendung finden, und zwischen bewusster Fahrlässigkeit und bedingtem Vorsatz abzuwägen sein. Er hielt den Tod der 150 Anderen Menschen für eine Folge seines gewollten Handelns, des Suizids (Handelte aber eben nicht UM sie zu töten, um nochmal auf den eingangs erwähnten direkten Vorsatz zurückzukommen)
Im Ergebnis bleibt es zwar dabei, dass er 150 Menschen mit in den Tod gerissen hat und ändert nichts am Leid der Angehörigen, jedoch schließt sich daraus, dass man es weniger mit einem irren Massenmörder zu tun hatte, als mir einem psychisch kranken Menschen, der in dieser Gelegenheit den letzten Ausweg für sich und sein Leben sah, jedoch ohne Rücksicht auf seine Mitmenschen zu nehmen und noch schlimmer, in einer garantenstellung als Pilot Menschen in den Tod gerissen hat.
Wofür mir allerdings trotzdem bei jeglicher psychischen Erkrankung jedes Verständnis fehlt.
Oh ja, da hast Du Recht. "Irres Arschldoch" muss erst einmal juristisch gefasst werden und vom "psychisch kranken Menschen" unterschieden werden. Und die Differenzierungen, die Du anführst, sind in der Tat im Betrieb der Jurisprudenz sinnvoll. Und ich meine das wirklich nicht ironisch. Noch einmal: Vorausgeetzt, dass die Informationen zum Vocie Recorder heute stimmen, dann wird der Co-Pilot das Flugzeug wohl bewusst gegen den Berg gesteuert haben.
Bewusst.
Er wird GEWUSST haben, dass nicht nur er stirbt, sondern noch andere Menschen. Er hat einen offenkundig 8 Minuten durchgehaltenen Vorsatz gelebt, das zu tun. Komm mir jetzt bitte keiner mit Amnesie oder so. Bitte auch nicht mit anderen Fremdwörtern. Er hat das Ding bewusst gegen den Fels geflogen mit der Geschwindigkeit einer Gewehrkugel.
Dass das nicht "normal" ist, darüber sind wir uns wohl einig. Ich nenne das Mord. Es gibt Leute, die halten Mord für "anormal", weswegen dann die, die das tun, auch "anormal" zu verstehen sind - und mildernde Umstände quasi automaitsch auszusrprechen wären.
Ich bleibe für mich dabei, zugegeben unter der Prämisse, dass die Informationen von heute "wahr" sind: Die Tragödie war ein Massenmord. WARUM das passiert, steht auf einem anderen Blatt.