Gesundheit & Corona


  • Oh ja, da hast Du Recht. "Irres Arschldoch" muss erst einmal juristisch gefasst werden und vom "psychisch kranken Menschen" unterschieden werden. Und die Differenzierungen, die Du anführst, sind in der Tat im Betrieb der Jurisprudenz sinnvoll. Und ich meine das wirklich nicht ironisch. Noch einmal: Vorausgeetzt, dass die Informationen zum Vocie Recorder heute stimmen, dann wird der Co-Pilot das Flugzeug wohl bewusst gegen den Berg gesteuert haben.
    Bewusst.
    Er wird GEWUSST haben, dass nicht nur er stirbt, sondern noch andere Menschen. Er hat einen offenkundig 8 Minuten durchgehaltenen Vorsatz gelebt, das zu tun. Komm mir jetzt bitte keiner mit Amnesie oder so. Bitte auch nicht mit anderen Fremdwörtern. Er hat das Ding bewusst gegen den Fels geflogen mit der Geschwindigkeit einer Gewehrkugel.
    Dass das nicht "normal" ist, darüber sind wir uns wohl einig. Ich nenne das Mord. Es gibt Leute, die halten Mord für "anormal", weswegen dann die, die das tun, auch "anormal" zu verstehen sind - und mildernde Umstände quasi automaitsch auszusrprechen wären.
    Ich bleibe für mich dabei, zugegeben unter der Prämisse, dass die Informationen von heute "wahr" sind: Die Tragödie war ein Massenmord. WARUM das passiert, steht auf einem anderen Blatt.

    "Wie wäre es mit einem Teekessel?"

  • Erschreckend, wie schnell Wahrheiten geschaffen werden, ohne nur annähernd Beweise zu haben. Im Gegenteil werden Indizien, wie ein defektes Flugzeug, aufgrund der kurz zuvor erfolgte Reparaturarbeiten, völlig ausgeblendet.


    Klar stellen muss man, dass die Tonaufnahmen aus einem Voice Recorder begrenzt geeignet,sind um Außengeräusche exakt zu identifizieren. So erklärt der Sachverständige auch, dass man auf dem Voice Recorder hört, wie der Pilot das Kommando an den Co-Piloten weiter gibt. Dann hört man ein Geräusch, dass so klingt, wie wenn der Sitz des Piloten sich bewegt und eine Tür auf und zu geht. Wieso der Pilot den Platz verlässt bzw. aus welchem Motiv heraus das geschieht, hört man nicht. Wer das Cockpit verlässt bzw. ob es eine oder zwei Personen verlassen, hört man nicht. Dann hört man ein Geräusch, dass wie ein leises Klopfen und später wie ein lauteres Klopfen klingt. Später sind Geräusche zu hören, die wie ein Treten gegen die Tür klingen und Atemgeräusche. Eine Konversation ist nicht zu hören, auch sonst nichts oder irgendwelche anderen Aktivitäten. Wer gegen die Tür klopft, kann man aus den Aufnahmen nicht heraushören.


    Was man nicht hört ist, wer im Cockpit ist. Was die Person im Cockpit macht, hört man ebenfalls nicht. Das schließt auch das Einleiten des Sinkfluges ein. Genauso hört man nicht, ob die im Cockpit befindliche Person die Tür durch eine weitere Handlung verschließt, wodurch ein Eindringen von außen unmöglich war.


    Was man ebenfalls nicht hört ist, dass die Person im Cockpit bewusst nicht auf das Klopfen reagiert und auf die Rückfragen des Bodenpersonals bewusst nicht antwortet. Man hört eben nur ein Atemgeräusche.


    Daraus schließt man, dass eine Person im Cockpit geblieben ist, den Sinkflug eingeleitet hat, dann die Tür zusätzlich verriegelte und sich schweigend auf den bevorstehenden Selbstmord einstellte.


    Dass es im Flugzeug eventuell kontaminierte Luft gab wie zum Beispiel Gase, was schon bei anderen Flügen und Maschinen des selben Typs passiert ist, wird nicht in Betracht gezogen. Dies könnte zum Beispiel auch ein Grund sei, weshalb der Pilot das Cockpit verließ. Er muss nicht gemerkt haben, dass Gas in der Luft war, sondern fühlte sich vielleicht nur etwas unwohl und ging deshalb auf dem e Toilette oder wollte sich einfach nur die Beine vertreten oder sich etwas Wasser ins Gesicht schütten etc.


    Vielleicht bemerkte der Co-Pilot, dass etwas mit der Luft im Cockpit nicht stimmt und leitete den Sinkflug ein, um den Druck auszugleichen, was in solchen Situationen gar nicht mal so unwahrscheinlich ist. Danach verlor er eventuell das Bewustsein.


    Woher weiß man übrigens, dass der Pilot in der Lage war, von außen und zwar ohne die Hilfe des Co-Piloten in das Cockpit zurück zu kehren? Ist es so unglaublich, dass der Co-Pilot ohnmächtig war und der Pilot den Code zum Öffnen der Tür nicht kannte? Woher weiß man, dass sich Pilot und Co-Pilot nicht vorher darauf verständigt hatten, dass sie zu dem Zeitpunkt den Sinkflug einleiten und der Co-Pilot eigenmächtig, aber ohne böse Absicht den Sinkflug einleitete?


    Woher ist man sicher, alles auf dem Voice Recorder zu haben, was im Cockpit an Konversationen statt gefunden hat?


    Ist es so unvorstellbar, dass zum Beispiel die Luft kontaminiert war und der Pilot sich unwohl fühlte und deshalb das Co klug verließ, aber ohne sich dabei etwas besonders zu denken. Der Co-Pilot bemerkte dann, als er allein war, dass irgendetwas mit der Luft nicht stimmt nicht und leitete den Sinkflug ein, um die Druckverhältnisse zu verändern. In der Zwischenzeit bemerkte auch der Pilot, dass irgendetwas nicht stimmt und wollte zurück ins Cockpit, aber da war der Co-Pilot bereits nicht mehr bei Bewustsein und der Pilot hatte nicht den Code im Kopf, um ins Cockpit zu gelangen?


    Vielleicht hat auch irgendwer dem Piloten und Co-Piloten etwas in den Kaffe gegeben, wodurch beide ohnmächtig wurden. An der Tür klopften vielleicht andere Personen, die bemerkten, dass etwas nicht stimmt. Und so weiter und ...


    Die einfachste und angenehmste Lösung ist selbstverständlich, sich das Geschehene so zu erklären, dass ein Selbstmörder an allem allein S Bild hat.


    Vergessen sollte man nicht, dass diese Version im Sinne der Fluggesellschaft ist.

    Nach manchem Gespräch mit einem Menschen hat man das
    Verlangen, einen Hund zu streicheln, einem Affen zuzunicken und vor einem
    Elefanten den Hut zu ziehen. Maxim Gorki

  • Es ist schon wirklich Abenteuerlich was sich hier so manch einer zusammen spinnt.
    Den US-Katastrophenfilmen sei Dank.

    Das Hirn ist keine Seife. Es wird nicht weniger, wenn man es benutzt.

    Eines Camper größter Fluch, schlechtes Wetter und Besuch.

    Corona-Krise: Millionen werden Pleite gehen, eine Handvoll macht sich die Taschen voll.

  • Für mich ist es kein größeres Kino, als die derzeit vermutete Geschichte und zwar das ein junger Mann den Zeipunkt abwartet, an dem sein Kollege aufs Klo geht, um dann 150 Menschenund sich selber umzubringen. Um sich umzubringen muss er nicht erst nach Barcelona fliegen und zurück. Das hätte er auch einfacher bei sich zuhause im Bad haben können oder auf den S-Bahngleisen. Mag sein, dass jemand einen spektakulären Abgang will mit viel Theater und Aufsehen, aber dann gibt es nicht einmal einen Abschiedsbrief oder eine sonstige Botschaft? Wozu dann so ein Aufsehen, wenn man doch mit vielen Rätseln selbstmord begeht und sogar das Risko eingeht, dass davon eventuell doch keiner erfährt, weil man es als Unglück wahrnimmt.


    Unfälle und Katastrophen passieren immer durch eine Aneinanderkettung sehr unglücklicher und unwahrscheinlicher Zufälle. Es Kommen dann immer Dinge zusammen, die man nicht für möglich hielt bzw. die man als sehr unwahrscheinlich hielt.


    Wenn der Co-Pilot aufgrund zu starker Beruhigungsmittel ein Nickerchen macht, als der Pilot das Cockpit verließ, wird davon eventuell nie jemand erfahren, außer seinem Kollegen, der ihn zur Rede stellt, als er wieder das Cockpit betritt. Wenn der Pilot aber die Codenummer nicht kennt, und seinen Kollegen nicht wachgetrommelt bekommt, sterben 150 Menschen.


    Vielleicht war es ganz unspektakulär ein sehr fest schlafender Co-Pilot, der wegen seiner Nervösität ne Beruhigunspille zuviel genommen hat und ein Pilot, der den Code nicht im Kopf hatte. Der Sinkflug war vielleicht gar nicht in dem Ausmaß geplant.

    Nach manchem Gespräch mit einem Menschen hat man das
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  • Gestern Abend hat in der Talk-Show Maybritt Illner, ZDF, der Journalist und Luftfahrtexperte Spaeth gesagt, dass in der Vergangenheit die französische Staatsanwaltschaft mehrfach versucht hat, durch verdrehen oder falscher Interpretation von Fakten, Schaden von Airbus abzuwenden.
    Dadurch könne man vom derzeitigen Zeitpunkt nicht 100 % von einem Suizid ausgehen.

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  • [quote][quote='Konstantin','index.php?page=Thread&postID=1594282#post1594282']Vielleicht hat auch irgendwer dem Piloten und Co-Piloten etwas in den Kaffe gegeben, wodurch beide ohnmächtig wurden. An der Tür klopften vielleicht andere Personen, die bemerkten, dass etwas nicht stimmt.[/quote] Großes Kino, jetzt bin auch ich raus. Gratuliere![/quote] Gut, dass Wolle Stach nicht mehr im Forum ist. Der hätte gleich zig Theorien inkl. Kopplink. Was sagt denn Ulfkotte dazu? "Im Zweifel für den Angeklagten" gild doch für den Großteil der Hobbyrichter, Hobbystaatsanwälte, Hobbytrainer etc. nicht. Der Mob braucht einen Schuldigen, der greifbar ist. Völlig egal, ob die Ermittlungen weitergehen oder nicht. Erst ist es die Billigairline, dann Lufthansa und Germanwings etcpp. An die Verschwörungsnarren hier: Mal die Glotze auslassen und rausgehen. Ist grad Frühling. Germanwings ist kein Low-Cost-Carrier. Sie verfügen neben Lufthansa mit einen der besten Piloten- und Mechanikerteams in Europa. Die Tickets sind nicht wesentlich billiger als bei Lufthansa. Man zahlt eben extra für zusätzlichen Service. Quelle: eigene Erfahrungen. An die Vollidioten, die nun eine Hetzjagd auf die Familie des Co-Piloten starten, ich schäme mich, dieselbe Luft zu atmen. Die Diskussion hier ist erstaunlich sachlich. Aber bitte bitte, sollte es ein psychischer Hintergrund für den Absturz sein, kein Halbwissen mehr über Depressionen. Das war beim Enketod schon unerträglich.
  • Ich finde die mediale Hetzjagd auf den Co-Piloten inklusiver Vorverurteilung zum Kotzen. Da werden Klarnamen und Foto gezeigt, die Adresse des Elternhauses veröffentlicht und zu Hetzjagden auf die Familie des Co-Piloten aufgerufen.


    Ihr könnt euch nicht vorstellen, welchen Hass ich auf Springer und Co. habe, die nur um Auflage und Klicks zu steigern und dabei sämtliche Moralvorstellungen und Taktgefühl missen lassen.

  • Ich finde die mediale Hetzjagd auf den Co-Piloten inklusiver Vorverurteilung zum Kotzen. Da werden Klarnamen und Foto gezeigt, die Adresse des Elternhauses veröffentlicht und zu Hetzjagden auf die Familie des Co-Piloten aufgerufen.


    Ihr könnt euch nicht vorstellen, welchen Hass ich auf Springer und Co. habe, die nur um Auflage und Klicks zu steigern und dabei sämtliche Moralvorstellungen und Taktgefühl missen lassen.

    Damit bist du bestimmt nicht alleine

    Wir müssen aufhören weniger zu trinken :beer:


  • Die Untersuchungen des Voice Recorders werden von den französischen Behörden dahingehend interpretiert, daß der Co-Pilot das Flugzeug absichtlich zum Absturz gebracht hat. Das ist nun mal Fakt. Ob man der Interpretation der Staatsanwaltschaft nun zustimmt [...] Massenmord


    Sorry, aber das wissen wir eben genau nicht. Es ist eine Hypothese der Staatsanwaltschaft. Kein Richter hat darüber befunden. Nur ein Richter (nicht die Öffentlichkeit), der ALLE Beweismittel objektiv bewertet hat, kann über Mord urteilen.


    Die Tür kann auch zur Vorsicht verriegelt worden sein, da der Co-Pilot womöglich Eindringlinge vermeiden wollte, während der Pilot auf dem Klo war. Ob es unwahrscheinlich klingt oder nicht, es ist erstmal zweitrangig. In dubio pro reus ist ein Grundsatz, der immer und überall gelten MUSS. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass der Co-Pilot ohnmächtig war. Dies muss man bedenken bevor man ihn als Massenmörder bezeichnet.


    Und die Taste für Sinkflug hat sich rein zufällig selbst gedrückt. Und dann noch mehrfach (muss man nämlich,bevor sie aktiviert wird). Wenn der Copilot einen Herzinfarkt oder Schlaganfall bekommen hat,dann muss er in seiner persönlichen Not bestimmt die Tür verriegeln und die Sinkflugtaste mehrfach drücken.... Ja nee,is klar...

  • Warum sind im Cockpit eigentlich keine Videokameras installiert, die die Aufnahmen zu einer der Blackboxen übermitteln? Hat das gesetzliche bzw. datenschutzrechtliche Gründe, die Aufzeichnungen nicht erlauben? Und wenn ja, warum sind dann Sprachaufnahmen erlaubt? Weiß das jemand?

  • Jeder Mensch ist anders gestrickt und besitzt eine andere Psyche: Während den einen bei ihrem gewollten Abschied aus dem Leben niemals in den Sinn käme, andere Menschen mitzureißen, so gibt es andere, die die "Bühne" mit einem lauten und öffentlich wirksamen Knall verlassen wollen um damit auf sich und ihre Situation aufmerksam zu machen.


    Wieder andere suchen nur nach der für sie einfachsten Gelegenheit den entscheidenden Schritt zu tun, ohne über die Konsequenzen für andere nachzudenken. Sich selber das Leben zu nehmen muss ein Schritt sein, der eine Hemmschwelle besitzt, die man sich kaum vorzustellen vermag. Ebenso unvorstellbar verschiedenen mögen die Gedanken sein, wie man diesen Weg bestreiten will, mag er auch noch so verwerflich erscheinen.


    Aber ich denke nicht, dass wir uns diesbezüglich in Spekulationen verlieren sollten. Die wahren Beweggründe, sollte es wirklich schlußendlich ein Suizid gewesen sein, 150 Menschen mit in den Tod zu reißen, werden sich wohl nie klären lassen.


    Das will aber in so manches Hirn nicht rein. Da wird dann was von "Der hatte psychische Probleme, dann muss der das doch wissen und muss zum Arzt, immerhin hat er doch einen verantwortlichen Beruf" gefaselt. Die Welt von Erna Doof und Willi Wichtig ist wirklich sehr einfach gestrickt. Leider sind Depressionen nicht so einfach zu erklären.


    Fakt ist: Wenn man depressiv ist, und das wird der der Co-Pilot auch schmerzvoll erfahren haben, interessiert das niemanden (zuallerletzt die Mainstreammedien), man hat sich "zusammenzureißen", generell wird die Krankheit nicht ernstgenommen. Ich schleppe diesen Dreck seit Jahren mit mir herum. (Bevor mir hier einer unterstellt, ich wolle Mitleid erregen: Nein, ich scheiße drauf, ich gebe hier nur meine Erfahrungen mit der Krankheit am eigenen Leibe und mit den Reaktionen der Gesellschaft wieder.)


    Und genau so geht die Gesellschaft damit um. Ein paar Wochen oder gar Monate einen Burnout haben - ja klar, "issjavoll ok", aber, dann muß auch alles wieder vorbei sein - wehe nicht! Chronische Depressionen sind eher etwas für Weicheier, völlig inkompatibel mit der Leitkulturfigur des Machers, des Fleißigen, des Könners, des Geldverdieners, des gesellschaftlich Anerkannten, des Familienoberhauptes, des uswusf. Diese Gesellschaftsform kann von ihrer Natur her keine Nische für Schwerkranke, für Menschen ohne "ökonomischen Wert" haben. Und gerade, was Depressionen angeht, steht das öffentliche Ansehen dieser Krankheit zu dem epidemiologischen Befund im krassen Widerspruch.


    Jeder Mensch, der schon mal - um im Bild zu bleiben - den Abstieg seines Lieblingsfußballvereins betrauerte, meint, zu dem Thema "Depressionen" etwas Essentielles beizusteuern zu haben, wie in Deutschland üblich auch völlig ungeachtet der oder gar - man bekommt manchmal geradezu zwangsläufig den Eindruck - wegen der eigenen Ahnungslosigkeit. Da kommen dann so Wellness-Antidepressions-Vorschläge für die gestreßte Hausfrau oder den Hausmann wie "Entspannungsmusik", "mehr in die Sonne gehen", "mehr spazieren gehen", oder gar "einfach mehr Spaß haben". Die Welt im Hirn von Fritz Kraut ist so einfach.


    Keiner, und ich meine KEINER, der den Scheiß nicht selbst an den Hacken hat, kann auch nur irgendwie einschätzen, wie es sich anfühlt, wenn man nicht einmal mehr die Kraft hat, die notwendigsten Schritte, die für andere selbstverständlich oder gar nur unterbewußt vollzogen werden, auf die Reihe zu kriegen. Wenn das morgendliche Aufstehen die erste große Hürde ist, die man nach stundenlangem Kampf im verhaßten Bett, was lange nicht mehr Schlafstätte, sondern Hort der unerträglichen, verselbständigten Grübeleien ist, mit viel Glück bewältigt, wenn man kein Fressen mehr im Kühlschrank hat, weil man nicht einkaufen gehen kann, weil jedes Gesicht und jede Person auf der Straße und im Supermarkt und sonstwo eine Bedrohung darstellt oder einem zutiefst zuwider ist, wenn man nicht mehr kommunizieren kann, weil jedes Wort sowieso sinnlos und Kommunikation mit anderen Menschen kaum zu schaffen ist und man bei jedem Klingeln des Telefones - falls es überhaupt noch klingelt, irgendwann hört das nämlich auf - zusammenzuckt, wenn man desozialisiert, weil man niemanden mehr sehen will bzw. kann, wenn man nicht mehr in der Lage ist, irgendwelche Gefühle aufzubauen und selbst eigentlich engste Freunde einem wie Fremde vorkommen und einem völlig egal und teilweise sogar aus völlig unnachvollziehbaren Gründen verhaßt sind, oft auch in einem wilden Wechsel der Emotionen. Einfach, weil die eigene Gefühlswelt entweder mal wieder auf Totenstarre steht oder komplett abdreht, sich gegen einen selbst richtet oder gegen Leute, die nichts dafür können. Wofür man sich dann wieder Selbstvorwürfe macht. Dazu kommen dann noch die üblichen Sachen wie verstärkte Verarmungsängste, frei flottierende Ängste (also eigentlich Panikattacken aus heiterem Himmel) und andere phobische Erlebnisse. Denn Depressionen sind noch mehr als der innere Gefühlsfriedhof oder gar das bißchen Schlecht-Drauf-Sein. Die "Nebenwirkungen" der Krankheit können durchaus wahnhaftes Erleben miteinschließen. Selten direkte Halluzinationen, aber irrationales Angsterleben oder gar todesangstähnliche, wiederkehrende Panikzustände, Paranoia. Da kann einem schon mal die Lust am Leben vergehen. Und an einen Spaziergang in der Sonne ist in so einem Zustand mal gar nicht zu denken. Da kann ein vorbeifahrender Zug, bevorzugt nachts, wenn keiner sonst unterwegs ist, hat da wesentlich mehr Anziehungskraft auf einen. Und an den Lokführer denkt man dabei auch nicht. Dies sei den Moralaposteln, die zum Beispiel Robert Enke wegen der Wahl seiner Todesart nun posthum verdammen, versichert.


    Depressive sind dem Großteil der Gesellschaft de facto und im besten Falle egal, schlechtestenfalls sind sie sogar unerwünscht und werden als Simulanten verunglimpf. Otto Normal will nichts von den Kranken sehen und hören (wie alle unangenehmen Bereiche gesellschaftlich ausgeblendet werden).


    Aber dann soll die Gesellschaft gefälligst damit klarkommen, wenn Suizide - auch sogenannte "erweiterte Suizide" - geschehen, seien sie vor einer Lok, durch einen großen Knall beim Suizid durch Hausgas, durch einen Sprung vom Hochhaus, durch eine berührte Oberleitung, durch Erhängen, durch Schulbesuch mit der Schrotflinte und geplanter Selbstrichtung zum Schluß oder eben auch durch einen kontrolliert herbeigeführten Flugzeugabsturz. Bitte, liebe Leute draußen: Nicht bei sogenannten Amokläufen heulen, wie grausam das alles doch sei und daß wieder mal irgend etwas verboten gehöre.


    Das sind alles meine persönlichen Gedanken und Erfahrungen mit dem Thema Depression bzw. Erfahrungen in meinem Unfeld.


    Darüber sollte man vielleicht in Ruhe nachdenken, bevor man nun den unkontrollierten Hass auf den Co-Piloten freien Lauf lässt.

  • Für alle die meinen, Namen und unverpixelte Bilder zu verbreiten:


    Die Hetze geht los


    Schämt Euch!

    Recht hast Du. Vielen, die sich über Facebook, Twitter usw. an der Hetzjagd beteiligen, ist überhaupt nicht klar, dass sie ganz schnell das nächste Opfer der Meute sein können. Dazu bedarf es keineswegs eines absichtlich herbeigeführten Flugzeugabsturzes. Ein Autounfall, zwei eingelöste Pfandbons oder irgendein Kleinkram, hinter dem die Presse eine reißerische Story vermutet, reichen heute aus, um dich zum Abschuss freizugeben. Es ist den Bluthunden dabei auch vollkommen egal, ob Du Opfer, Täter oder vollkommen Unbeteiligter bist. Haben Sie erst einmal eine Story daraus gestrickt, werden sie Dich hetzen und zur Strecke bringen. In Zeiten von Facebook ist das Ganze noch viel einfacher geworden: Einfach ein wenig googeln und man hat Zugriff auf Bilder, Adressen, Freunde und Verwandte. Wir machen es diesen Blutsaugern heute leider viel zu leicht.



  • Ganz großen Respekt!
    Ich hatte dieses Jahr Januar/Februar, teils gesundheitlich, teils durch großen privaten Stress bedingt, heftigste Panikattacken, diese Abwärtsspirale war erschreckend!
    Das Ganze wurde mit Medikamtenten behandelt, die mich völligst aus dem Leben geschossen haben, daher kann ich alles, was Du beschreibst komplett nachvollziehen.
    Glücklicherweise kam ich irgendwann an einen Punkt, an dem ich mich selber aus dem Mist ziehen konnte, wahrscheinlich auch dadurch, dass es für den gesundheitlichen Aspekt eine harmlose Erklärung gab und weil der Zustand noch nicht allzu lange angedauert hatte.


    Mir tut dieser arme Junge einfach nur leid!
    Wenn es wirklich so war, wie momentan kommuniziert, möchte ich nicht wissen, welche Qualen er erlebt haben muss, die ihn dazu getrieben haben.
    Sämtliche Kommentare, wie Massenmörder, etc. pp., kotzen mich einfach nur an!

  • Ich finde es zum kotzen, wie man aus einem gleichmäßigem Atemgeräusch die Schlussfolgerung zieht, dass jemand gewissenlos und mitleidslos 150 Menschen in den Tot schickt, ohne mit Gewissheit sagen zu können, was hinter den Geräuschen steckt.


    Ja, man muss nicht immer alles bis ins Detail beweisen können, um Dinge beim Namen nennen zu dürfen, aber hier wird an mehreren Stellen vermutet und fantasiert.

    Nach manchem Gespräch mit einem Menschen hat man das
    Verlangen, einen Hund zu streicheln, einem Affen zuzunicken und vor einem
    Elefanten den Hut zu ziehen. Maxim Gorki