Völlig richtig. Einen offenen, freien und vor allem gelassenen Umgang der Gesellschaft mit dem Thema stelle ich mir aber so vor, dass man z.B. in einem solchen Gespräch über das letzte Wochenende wie selbstverständlich als Mann sagen kann "Ich war mit meinem Mann/Partner/Freund beim Hosen-Konzert, war wie immer super", und das ebenfalls wie selbstverständlich zur Kenntnis genommen wird, ohne darin irgendwas Besonderes zu sehen. Das meine ich.
In dem Moment, in dem ich meine, mich ausdrücklich und sogar noch öffentlich in den Medien outen zu müssen, nehme ich dem Ganzen aber diese Selbstverständlichkeit und betone damit eine Andersartigkeit, die aber doch eigentlich gar nicht als solche betrachtet werden sollte. Sondern stattdessen als einen von mehreren möglichen Normalfällen.
Du beschreibst einen Wunschzustand, wie er sein sollte. Auch wenn sich in den letzten Jahren viel in Sachen Toleranz und Akzeptanz getan hat, sind wir aber noch lange nicht an dem Punkt, dass das normal ist und keinerlei Erwähnung braucht. Zumindest nicht in allen Bereichen der Gesellschaft.
Dieser Wunschzustand kommt aber nicht von alleine. Dazu braucht es nach wie vor viel Aufklärung und mutige Betroffene, die voran gehen und ihre Neigung sichtbar machen. Damit das Thema oben bleibt und ein gesellschaftlicher Umbruch weiter vorangetrieben wird.
Ziel muss es natürlich irgendwann sein, dass das kein Thema mehr sein muss. Aber bis dahin ist es noch ein langer Weg. Dieser muss aktiv gestaltet werden und da sind Outings nach wie vor ein wichtiger Bestandteil. Insbesondere in gesellschaftlichen Bereichen, wo das noch nicht so häufig vorkam.