Das aktuelle Wortstudio

  • Besser als TV kuckn hier :thumbup::popcorn:


    Das will ich für den folgenden Beitrag nicht garantieren …




    Über die großen deutschen Wörterbücher … und über ›die Gästin‹

    Eigentlich haben die Grimms nur den bestehenden und genutzten Wortschatz aufgezeichnet. [...]


    Ja, und das trifft auf alle großen Wörterbücher der deutschen Sprache zu. Deren Verfasser waren fleißige Wörtersammler, die in den vorhandenen Druckerzeugnissen ihrer Zeit Quellen und Belege fanden. Wörterbücher, wie eben auch der GRIMM, gaben und geben also einen Überblick über den geschriebenen und gesprochenen Wortschatz.


    Die Vereinheitlichung der Schreibweisen für den deutschen Sprachraum ist eine andere und zusätzliche Funktion, der sich später erst der Gymnasiallehrer KONRAD DUDEN im Jahr 1871 annahm. Sprache und Politik waren schon damals verknüpft: So hatte der 1880 erschienene ›Urduden‹ eben diese Vereinheitlichung der Rechtschreibung zum Ziel – doch Bismarck war dagegen. Das ›Orthographische Wörterbuch der deutschen Sprache‹ wurde erst 22 Jahre später für Schulen und Verwaltungen verbindlich. Heute weist die Duden-Redaktionsleiterin Kathrin Kunkel-Razum darauf hin, dass auch im Rechtschreib-DUDEN weiterhin nur der beobachtete Sprachgebrauch wiedergegeben werde.



    Zurück zu den Wörterbüchern. Die namhaften umfangreichen deutschen Wörterbücher haben allesamt den bestehenden und genutzten Wortschatz aufgezeichnet. Die vier großen Wörterbücher in der Reihenfolge ihrer Entstehung:


    1 | Der ›SPRENG| Johann Jacob Spreng (1699–1768): Großes Glossarium der deutschen Sprache. Begonnen 1740, aus Geldmangel nie gedruckt. Der Schwabe Verlag hat die letzten von J. J. Spreng in Papiertütchen eingepackten Zettel inzwischen auswerten lassen und nunmehr eine 5000 Seiten umfassende Druckausgabe für Dezember 2021 angekündigt.


    2 | Der ›ADELUNG| Johann Christoph Adelung (1732 –1806): Grammatisch-kritisches Wörterbuch der hochdeutschen Mundart (1811). Das für diese vier Bände verwendete Papier verlangt nach Handschuhen. Auch der ADELUNG bediente sich beschreibend aus den verfügbaren Quellen seiner Zeit. Nicht alle dortigen gelegentlichen etymologischen Hinweise sind aus heutiger Sicht zutreffend.


    3 | Der ›GRIMM| Den haben zwei der vier Brüder Grimm begonnen [deshalb auch ›Brüder‹ statt ›Gebrüder‹]: die Sprachwissenschaftler und Volkskundler Jacob Grimm (1785–1863) und Wilhelm Grimm (1786–1859). Sie begannen ihre Arbeit am bis heute größten und umfassendsten Wörterbuch zur deutschen Sprache mit Wortbedeutungen und Belegstellen – dem ›Deutschen Wörterbuch (DWB)‹ im Jahr 1838. Es erschien in Teilbänden ab 1854 und wurde erst 1961 [kein Schreibfehler] vollendet. Die Grimms selbst kamen nur bis zum Buchstaben ›F‹. Über der Arbeit am Lemma ›Frucht‹ verstarb Wilhelm Grimm im Jahr 1863.


    Somit ist die ›Gästin‹, um die es im Wortstudio ging, nicht mehr auf die Grimms selbst zurückzuführen – doch ist der dort angeführte Beleg, das Freundschaftsgedicht eines Barock-Lyrikers, sogar noch älter. Die zehnte Strophe lautet vervollständigt:


    Nein, nein! verfolgte sie die Sprache,

    Dies ist ein wahrer Musengeist,

    Der weniger in die Gelage

    Als auf den Berg der Musen reist;

    Dem schenck‘ ich meine Veil’gen-Crone,

    Zum Zeichen der gewognen Treu,

    Daß ich bey meinem Pietsche wohne,

    Und ewig seine Gästin sey.

    Johann Christian GÜNTHER (1695–1723): Der von der Weisheit gefundene und belohnte Fleiß, als dem wohledlen und wohlgelahrten Herrn Michael Pietsch auf der weltberühmten Universität Wittenberg der wohlverdiente philosophische Magisterhut den 30.April Anno 1717 rühmlichst aufgesetzt wurde.


    4 |DUDEN, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache (GWDS)‹ | Dieses zwischen 1976 und 1982 erschienene mehrbändige Wörterbuch erlebte 1999 seine dritte und letzte Auflage. Die zehn blauen Bände bedeuten zugleich den Abschied vom gedruckten großen Wörterbuch. Es wird keine neuen oder neu aufgelegten mehr geben. Das Weltnetz hält die benötigten Informationen bereit und erspart das Blättern in den Büchern.



    Der Bibliophile wird sich allerdings diese Freude auch künftig nicht nehmen lassen und gerne beide Quellen nutzen.

    "Initiation bezeichnet die Einführung eines Außenstehenden [...] in eine Gemeinschaft oder seinen Aufstieg in einen anderen persönlichen Seinszustand ..." | [Quelle: wikipedia, abgerufen am 24.05.2013] Regionalliga West, Saison 1967/68, 15. Spieltag, 12.11.1967 | Fortuna 95 - Westfalia Herne 4:0

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  • Zum genusfesten Substantiv ›der Welpe‹ wurde eine weibliche Form konstruiert, die zwar von manchen Hundefreunden so verwendet wird, doch bislang selbst vom DUDEN noch nicht aufgegriffen wurde.

    "Initiation bezeichnet die Einführung eines Außenstehenden [...] in eine Gemeinschaft oder seinen Aufstieg in einen anderen persönlichen Seinszustand ..." | [Quelle: wikipedia, abgerufen am 24.05.2013] Regionalliga West, Saison 1967/68, 15. Spieltag, 12.11.1967 | Fortuna 95 - Westfalia Herne 4:0

  • Zum genusfesten Substantiv ›der Welpe‹ wurde eine weibliche Form konstruiert, die zwar von manchen Hundefreunden so verwendet wird, doch bislang selbst vom DUDEN noch nicht aufgegriffen wurde.

    Wieder was gelernt, da ist doch mal die Unterscheidung evtl. wirklich wichtig, je nach Wunsch des Käufers und bereits vorhandenen Tieren.


    (gelesen habe ich übrigens erst "genussfesten Substantiv" und überlegt, welchen Genuss Du meinst, außer den, Deine Artikel zu lesen)

  • Wie heißt eigentlich ein weibliches Erdmännchen?

    Fatal ist mir das Lumpenpack, Das, um die Herzen zu rühren, Den Patriotismus trägt zur Schau, Mit allen seinen Geschwüren.

    Heinrich Heine. Deutschland, ein Wintermärchen, 1844

  • Zum genusfesten Substantiv ›der Welpe‹ wurde eine weibliche Form konstruiert, die zwar von manchen Hundefreunden so verwendet wird, doch bislang selbst vom DUDEN noch nicht aufgegriffen wurde.

    Wieder was gelernt, da ist doch mal die Unterscheidung evtl. wirklich wichtig, je nach Wunsch des Käufers und bereits vorhandenen Tieren.


    Begriffe für Junge (nicht zu verstehen als das Pendant von Mädchen) von Mensch und Tier scheinen mir immer geschlechtsunbestimmt zu sein? Baby, Kalb, Fohlen, Frischling, Küken oder eben Welpe.

  • Begriffe für Junge (nicht zu verstehen als das Pendant von Mädchen) von Mensch und Tier scheinen mir immer geschlechtsunbestimmt zu sein? Baby, Kalb, Fohlen, Frischling, oder eben Welpe.

    DAS Welpe habe ich aber noch nirgends gelesen.


    Dann wäre da noch der Frischling, aber auch die Larve.

    Fatal ist mir das Lumpenpack, Das, um die Herzen zu rühren, Den Patriotismus trägt zur Schau, Mit allen seinen Geschwüren.

    Heinrich Heine. Deutschland, ein Wintermärchen, 1844

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  • Begriffe für Junge (nicht zu verstehen als das Pendant von Mädchen) von Mensch und Tier scheinen mir immer geschlechtsunbestimmt zu sein? Baby, Kalb, Fohlen, Frischling, oder eben Welpe.

    DAS Welpe habe ich aber noch nirgends gelesen.

    Ist ja auch der Welpe. (Der junge Hund). Unterschieden wird das Geschlecht dann in die Hündin oder der Rüde.

    Das Hirn ist keine Seife. Es wird nicht weniger, wenn man es benutzt.

    Eines Camper größter Fluch, schlechtes Wetter und Besuch.

    Corona-Krise: Millionen werden Pleite gehen, eine Handvoll macht sich die Taschen voll.

  • Begriffe für Junge (nicht zu verstehen als das Pendant von Mädchen) von Mensch und Tier scheinen mir immer geschlechtsunbestimmt zu sein? Baby, Kalb, Fohlen, Frischling, oder eben Welpe.

    DAS Welpe habe ich aber noch nirgends gelesen.


    Dann wäre da noch der Frischling, aber auch die Larve.


    Richtig, aber warum erwähnst Du das? Es ging darum, dass das biologische Geschlecht (davon handelte der Post von Peterpump ) bei diesen Begriffen immer unbestimmt ist, unabhängig vom grammatikalischen.


    Warum sollte das ausgerechnet beim Hund anders sein?

  • bei diesen Begriffen immer unbestimmt ist, unabhängig vom grammatikalischen.

    ist das nicht irgendwie das Generalthema hier, dass das generische Maskulinum nicht mehr exitieren darf?


    Du hast vier Beispiele genannt, bei denen die Bezeichnung für das Tierjunge ein Neutrum ist und daraus geschlossen, "Begriffe für Junge (nicht zu verstehen als das Pendant von Mädchen) von Mensch und Tier scheinen mir immer geschlechtsunbestimmt zu sein?"

    Fatal ist mir das Lumpenpack, Das, um die Herzen zu rühren, Den Patriotismus trägt zur Schau, Mit allen seinen Geschwüren.

    Heinrich Heine. Deutschland, ein Wintermärchen, 1844