Die wahren Offtopics

  • Im Ernst: Es richtet sich nach objektiven Kriterien: "Eine Beleidigung ist eine Kundgabe der Nichtachtung, Missachtung oder Geringschätzung, die geeignet ist, den Betroffenen verächtlich zu machen oder in der öffentlichen Meinung herabzusetzen." Gleiches bezieht sich auf das Thema Rassismus. Nur weil Farbige sich untereinander "Nigger" nennen und das gegenseitig dulden, ist es kein Freifahrtschein, Menschen mit dunkler Hautfarbe "Nigger" zu nennen, auch wenn man es selbst doch überhaupt nicht beleidigend/rassistisch meint.


    Ich finde den Begriff "objektiv" in diesem Zusammenhang eher schwierig bis unpassend.

    Bzgl. Des Tatbestands der Beleidigung sage nicht ich das, sondern das Bundesverfassungsgericht in der "Soldaten sind Mörder"-Entscheidung (125. Absatz):


    Zitat

    Ziel der Deutung (Anm.: ob die Äußerung den Tatbestand der Beleidigung erfüllt) ist die Ermittlung des objektiven Sinns einer Äußerung. Maßgeblich ist daher weder die subjektive Absicht des sich Äußernden noch das subjektive Verständnis der von der Äußerung Betroffenen, sondern der Sinn, den sie nach dem Verständnis eines unvoreingenommenen und verständigen Publikums hat. Dabei ist stets vom Wortlaut der Äußerung auszugehen. Dieser legt ihren Sinn aber nicht abschließend fest. Er wird vielmehr auch von dem sprachlichen Kontext, in dem die umstrittene Äußerung steht, und den Begleitumständen, unter denen sie fällt, bestimmt, soweit diese für die Rezipienten erkennbar waren. Die isolierte Betrachtung eines umstrittenen Äußerungsteils wird daher den Anforderungen an eine zuverlässige Sinnermittlung regelmäßig nicht gerecht.

    "Es eifre jeder seiner unbestochnen von Vorurteilen freien Liebe nach!"

    "Don't cry because it's over, smile because it happened."

  • Ich finde den Begriff "objektiv" in diesem Zusammenhang eher schwierig bis unpassend.

    Bzgl. Des Tatbestands der Beleidigung sage nicht ich das, sondern das Bundesverfassungsgericht in der "Soldaten sind Mörder"-Entscheidung (125. Absatz):


    Zitat

    Ziel der Deutung (Anm.: ob die Äußerung den Tatbestand der Beleidigung erfüllt) ist die Ermittlung des objektiven Sinns einer Äußerung. Maßgeblich ist daher weder die subjektive Absicht des sich Äußernden noch das subjektive Verständnis der von der Äußerung Betroffenen, sondern der Sinn, den sie nach dem Verständnis eines unvoreingenommenen und verständigen Publikums hat. Dabei ist stets vom Wortlaut der Äußerung auszugehen. Dieser legt ihren Sinn aber nicht abschließend fest. Er wird vielmehr auch von dem sprachlichen Kontext, in dem die umstrittene Äußerung steht, und den Begleitumständen, unter denen sie fällt, bestimmt, soweit diese für die Rezipienten erkennbar waren. Die isolierte Betrachtung eines umstrittenen Äußerungsteils wird daher den Anforderungen an eine zuverlässige Sinnermittlung regelmäßig nicht gerecht.


    Dann habe ich vielleicht ein anderes Verständnis des Begriffs "objektiv" als das BVerfG.


    Jedenfalls sieht man ja an der Diskussion um die "Affe"-Äußerung des Duisburger Zuschauers, dass ein einheitliches Verständnis selbiger offensichtlich nicht vorliegt. Dem BVerfG folgend, ist also ein Teil des dort diskutierenden Publikums weder unvoreingenommen noch verständig. Aber welcher Teil, und wer bestimmt das mit welchem Recht? Nein, ich bleibe dabei, dass eine objektive Bewertung hier nicht möglich ist.


    Zudem geht es in diesem Fall ja gar nicht darum, ob eine Beleidigung vorliegt oder nicht. Denn beleidigend soll die Äußerung in jedem Fall sein, egal ob sie auf den weißen oder auf den schwarzen Spieler gemünzt war, das dürfte ja unstrittig sein. Die Frage ist, ob sie zusätzlich auch rassistisch ist, und da argumentierst Du:


    Die Ehrverletzung wird nach objektiven Maßstäben festgestellt. Und wenn ein Weißer einen Menschen mit dunkler Hautfarbe einen Affen nennt, und dadurch angesichts seiner afrikanischen Herkunft und der ebenfalls Dunkelhäutigkeit der Tiere, welche ebenso in Afrika beheimatet sind, eine Verbindung herstellt und den Betroffenen damit zum Menschen zweiter Klasse degradiert, dann ist diese Aussage sehr wohl rassistisch, auch wenn der Rassismus als solcher gar nicht beabsichtigt ist.


    An der blau markierten Stelle habe ich unwillkürlich gedacht "Hmm, welche Hautfarbe haben Affen eigentlich?". Ich habe nämlich noch nie einen unbehaarten Affen gesehen und mir darüber auch noch nie Gedanken gemacht. Eine flüchtige Recherche sowie eine Google-Bildersuche scheinen aber zu dem Ergebnis zu führen, dass zumindest Schimpansen hellhäutig sind: "Schimpansen sehen unter dem Haarkleid hell aus." Hier auch ein Video aus einem englischen Zoo.


    Angenommen, das sei so, welche Folge hat dieses (für mich neue) Wissen nun aber für die Bewertung der "Affe"-Äußerung? Ist sie dann nicht mehr rassistisch? Oder doch rassistisch, nur umgekehrt (also auf den weißen Spieler bezogen)? Und spielt es eine Rolle, ob der Zuschauer das überhaupt weiß? Du wusstest es jedenfalls offenbar nicht (und ich auch nicht), ziehst aus der falschen Annahme aber dennoch Schlüsse bzw. führst sie als vermeintlichen Beleg an.


    Ich will mich gar nicht dazu auslassen, ob die Äußerung rassistisch ist oder nicht. Sondern lediglich darauf hinweisen, dass die Zugrundelegung vermeintlich "objektiver" Maßstäbe nicht nur hier gar nicht möglich oder zumindest fragwürdig ist.

  • Bitte nochmal lesen, darum geht's (mir) gar nicht.

  • Alles ganz schön kompliziert.

    Wie ich hier gelernt habe, darf ja ein Schwarzer einen anderen Schwarzen "Nigger" nennen, ohne dass es Rassismus ist.

    Müsste dann der Schiri in Duisburg nicht erstmal prüfen, ob der "Affe"- Rufer nicht zufällig ein farbiger Zuschauer ist? Dann wäre es ja kein Rassismus und darf kleinen Spielabbruch geben.

    Wirklich kompliziert.......


    Egal ob m,w,d, farbig, oder alte,weisse Männer, wünsche euch allen schöne Weihnachten und einen guten Rutsch.

    EINMAL FORTUNA - IMMER FORTUNA !!!!!!



    --,)s

  • Der einfache, deutsche, weiße Mann kennt das halt nicht so, obwohl es eigentlich bekannt ist:


    "Wie bei einigen groben Wörtern und ursprünglichen Beschimpfungen finden diese durchaus eine gewisse Akzeptanz, solange sie in Freundesgruppen oder unter Betroffenen verwendet werden. So auch mit der Bezeichnung Nigger, die Afroamerikaner untereinander durchaus freundschaftlich-zuwendend verwenden.[6] Alle bedeutenden Lexika weisen es jedoch, wenn von Weißen verwendet,[7] weiterhin als hochgradig beleidigendes Schimpfwort aus. "


    Wiki

  • Der einfache, deutsche, weiße Mann kennt das halt nicht so, obwohl es eigentlich bekannt ist:


    "Wie bei einigen groben Wörtern und ursprünglichen Beschimpfungen finden diese durchaus eine gewisse Akzeptanz, solange sie in Freundesgruppen oder unter Betroffenen verwendet werden. So auch mit der Bezeichnung Nigger, die Afroamerikaner untereinander durchaus freundschaftlich-zuwendend verwenden.[6] Alle bedeutenden Lexika weisen es jedoch, wenn von Weißen verwendet,[7] weiterhin als hochgradig beleidigendes Schimpfwort aus. "


    Wiki


    Ach... Falls es überlesen wurde:


    Über "Nigger" müssen wir sicher nicht diskutieren, das ist hierzulande (aus dem Munde eines "Weißen") sicher immer abwertend gemeint.


    Nur ging's darum ja auch gar nicht.

  • Das war ja nicht auf dich bezogen sondern um offenkundige Wissenslücken Hägars zu schließen dem das alles fremd zu sein scheint und für den das doch selbst nach eigener Bekundung sehr kompliziert ist. Die große Mehrheit braucht diese Erläuterungen sicherlich nicht.

  • Das war ja nicht auf dich bezogen sondern um offenkundige Wissenslücken Hägars zu schließen dem das alles fremd zu sein scheint und für den das doch selbst nach eigener Bekundung sehr kompliziert ist. Die große Mehrheit braucht diese Erläuterungen sicherlich nicht.

    vielen Dank, aber es geht mir nicht um meine vermeintlichen Wissenslücken, sondern um den Spielabbruch, der je nach Rufer unterschiedlich erfolgt oder nicht erfolgt.

    Müsste dann der Schiri in Duisburg nicht erstmal prüfen, ob der "Affe"- Rufer nicht zufällig ein farbiger Zuschauer ist? Dann wäre es ja kein Rassismus und darf kleinen Spielabbruch geben.

    Wirklich kompliziert.......

    Das einzelne Idioten mit solchen beschissenen Aktionen ein Fussballspiel zum Abbruch bringen können finde ich allerdings nicht so optimal.

    EINMAL FORTUNA - IMMER FORTUNA !!!!!!



    --,)s

  • Zu UK war letzten Sonntag ein sehr guter Bericht im Weltspiegel.


    Wie Johnson im Stile von Trump in letzter Zeit mehr und mehr die staatlichen Institutionen beschädigte und die Prinzipien des Rechtsstaats untergraben hat. Doch einige Konservative wachen wohl nicht zuletzt wegen der letzten Skandale und dem Umgang damit auf. Und auch die Wahlschlappe in einem Stammgebiet der Tories letzte Woche hat dazu geführt dass der Gegenwind im eigenen Lager wohl zunehmend größer wird.

  • Zu UK war letzten Sonntag ein sehr guter Bericht im Weltspiegel.


    Wie Johnson im Stile von Trump in letzter Zeit mehr und mehr die staatlichen Institutionen beschädigte und die Prinzipien des Rechtsstaats untergraben hat. Doch einige Konservative wachen wohl nicht zuletzt wegen der letzten Skandale und dem Umgang damit auf. Und auch die Wahlschlappe in einem Stammgebiet der Tories letzte Woche hat dazu geführt dass der Gegenwind im eigenen Lager wohl zunehmend größer wird.

    Rule Britannia
    Herrsche, Britannia! Britannia beherrsche die Wellen;

  • Zu UK war letzten Sonntag ein sehr guter Bericht im Weltspiegel.


    Schaue ich gerade. Aber was ist das für ein Titel – "England: Aufruhr im Mutterland der Demokratie"? Und ich dachte immer, das sei Griechenland.