SG Dynamo Dresden

ClemenzDemenz schrieb:

Naja, es geht eher um den Aspekt, ob man dies dem heutigen Verein noch als Negativmerkmal ankreiden sollte.....das hat nix mit mangelndem Geschichtsbewußtsein zu tun, oder ?

Wenn der Verein sowie dessen Mitglieder und Verantwortliche aus einer falsch verstandenen Ostalgie oder schlichten Ignoranz heraus sich immer noch der damaligen Symbolik in Wort und Bild bedienen, dann sollte man das sehr wohl "ankreiden", und natürlich hat es etwas mit mangelndem Geschichtsbewusstsein zu tun, mit was denn sonst?

Mal angenommen, Fortuna sei von den Nazis seinerzeit in "Reichssportverein Sturmtruppe Düsseldorf" o.ä. umbenannt und mit einem merkwürdigen Symbol beglückt worden - dann sollte man es uns etwa nicht vorwerfen, wenn wir das heute noch verwenden würden?

Abgesehen davon ging es mir in dem Post um die "27 Jahre", auf die ostsee abgestellt hat. Wo liegt denn genau die Frist, bis zu der man die Thematik überhaupt erwähnen darf?

ClemenzDemenz schrieb:

Dann sollte man Lumpi mal darauf hinweisen, dass er bei einem Stasisympathisierenden Verein spielt und die Rolle unseres VV Schäfer , die er dort gespielt hat, nochmals durchleuchten.....auweia

Freund des Vergessens, mein Beitrag bezog sich lediglich auf die Gründe der Rückbenennung des Clubs, die nun mal unstrittig sind, von wegen mangelndem Geschichtsbewusstsein und so...

ich bin alles andere als ein expechte in fragen der ddr-spochtgeschichte, und mir ist durchaus klar, dass dynamo dresden ein stasi-club war, aber die kernaussage habe ich dahin verstanden, dass dynamo berlin der (besonders protegierte) stasi-verein war, da mielkes lieblingsobjekt.

dynamo dresden hieß doch auch seit ddr-ende durchgehend dynamo, da wird wohl auch eine portion trotz eine rolle spielen. andere clubs haben sich aktiv in dynamo rückumbenannt, nachdem sie zwischendurch mal von dem image wegkommen wollten (fc berlin) oder sollten (croatia zagreb). die eisbären berlin heißen zwar eisbären, sind aber für weite teile der fans nach wie vor dynamo, wobei das ost-berlin direkt hinterher besonders betont wird.

ClemenzDemenz schrieb:

Dann sollte man Lumpi mal darauf hinweisen, dass er bei einem Stasisympathisierenden Verein spielt und die Rolle unseres VV Schäfer , die er dort gespielt hat, nochmals durchleuchten.....auweia

In der Tat würde ich nicht nur Herrn Schäfer gerne mal dazu befragen können, wie er die Sache sieht. Was aber überhaupt nichts mit dem "Durchleuchten" seiner Rolle, "die er dort gespielt hat", zu tun hat, denn das war die eines ganz normalen VV.

Ich kapiere nur nicht, wie man so bedenkenlos die damalige Symbolik verwenden und diese Vergangenheit damit ehren und hochhalten kann. Das hat überhaupt nichts damit zu tun, ob man heute (noch) mit der Stasi sympathisiert (wobei die Übergänge zwischen Gestapo und Stasi bekanntermaßen ja auch eher fließend sind). Die "Gefahr" bei Dynamo kommt seitens der Fans ja eh eher aus der rechten Ecke, aber darum geht's gerade gar nicht.

ClemenzDemenz schrieb:

jetzt geht aber hier einiges quer.....du kannst dich ja auch mal fragen, warum Fortuna Düsseldorf sich nicht in Vorwärts Düsseldorf umbenannt hat, um die Nazizeit hinter sich zu lassen

Ach so, wusste ich noch gar nicht: Fortuna Düsseldorf hieß erst seit 1933 Fortuna Düsseldorf?

Na dann...

ClemenzDemenz schrieb:

myfreexp schrieb:

Ach so, wusste ich noch gar nicht: Fortuna Düsseldorf hieß erst seit 1933 Fortuna Düsseldorf?

Na dann...

Ich glaube, da hast du was falsch verstanden, ist aber nicht schlimm

Du hast einfach einen völlig unpassenden Vergleich herangezogen, weiter nichts.

Dynamo Dresden hieß erst seit der Eingliederung in die Stasi-Sportorganisation "SV Dynamo" so, vorher nicht. Hatte ich im Union-Thread bereits erläutert, das ist doch gerade der Punkt. Dieser Tag gilt auch heute noch als das Gründungsdatum des Vereins.

Fortuna hingegen hieß schon vor der Machtergreifung 1933 Fortuna, insofern bestand hinsichtlich des Namens doch gar kein Grund, "die Nazizeit hinter sich zu lassen".

Somit dürfte klar sein, wer hier was falsch verstanden hat.

andreas hofer schrieb:

ich bin alles andere als ein expechte in fragen der ddr-spochtgeschichte, und mir ist durchaus klar, dass dynamo dresden ein stasi-club war, aber die kernaussage habe ich dahin verstanden, dass dynamo berlin der (besonders protegierte) stasi-verein war, da mielkes lieblingsobjekt.

Das ist das, was üblicherweise im Wessi-Gedächtnis hängengeblieben ist. Tatsache hingegen ist:

Die Stasi-Sportvereinigung "SV Dynamo" wurde am 27.03.1953 gegründet. Am 12.04.1953 - also rund zwei Wochen später - wurde die SG Dynamo Dresden gegründet und folgerichtig in die SV Dynamo eingegliedert (das war ja gerade der Sinn der Aktion). Darauf folgte unmittelbar die erste DDR-Meisterschaft.

Den BFC Dynamo Berlin gab's da noch gar nicht, der wurde erst 13 Jahre später gegründet.

In den darauffolgenden 25 Jahren folgten - nach diversen Ab- und Aufstiegen - immerhin fünf weitere Meistertitel, bevor dann in der Saison 1979/80 das Mielke-Spielzeug BFC Dynamo überhaupt erstmals DDR-Meister werden konnte (dann allerdings gleich zehnmal in Folge, worauf wieder zweimal Dresden folgte).

Dazu braucht man auch nicht Experte zu sein, kann man alles nachlesen.

andreas hofer schrieb:

dynamo dresden hieß doch auch seit ddr-ende durchgehend dynamo, da wird wohl auch eine portion trotz eine rolle spielen.

Seltsamer Trotz: Stasi toll, Mielke super, BRD scheiße, oder wie...?

andreas hofer schrieb:

die eisbären berlin heißen zwar eisbären, sind aber für weite teile der fans nach wie vor dynamo, wobei das ost-berlin direkt hinterher besonders betont wird.

Ist mir bekannt, finde ich genauso daneben. Du etwa nicht?

Jedenfalls braucht man sich dann über kopfschüttelnde Reaktionen nicht zu wundern, wenn man die "Tradition" einer Spitzeltruppe in Ehren hält, von der man jahrzehntelang gepiesackt wurde (um es mal freundlich auszudrücken).

Erwähnen könnte man in diesem Zusammenhang vielleicht auch das noch: Dem Verein "FSC Dynamo Windrad Kassel" wurde - eben wegen des "Dynamo" im Vereinsnamen - jahrelang die Aufnahme in den Hessischen Fußballverband verweigert, was sogar vom OLG Frankfurt bestätigt wurde (wenn auch mit der aus meiner Sicht falschen Begründung, der Begriff würde dem "linken Lager" zugeordnet).

Das hat sich dann erst nach der Wende geändert, als eben mit Dynamo Dresden ein Verein dieses Namens in der Bundesliga spielte.

Sag mal was machst du eigentlich ? Du recherchierst hier stundenlang zu einem Thema im Internet, trägst die Dinge zusammen und suchst dir dann die entsprechenden Postings, um mit Fakten zu glänzen.

Wofür ? De facto hat hier noch niemand die Historie der Stasi herunter gespielt, geschweige denn glorifiziert. Und sicherlich glänzt hier das eine oder andere Posting auch nur mit Halbwissen....aber man kann es echt übertreiben.

im quote-modus ist mir das zu mühsam, daher so:

#1 ich glaube ja gerne, dass dynamo dd älter ist als dynamo b, aber das widerspricht der mielke-these ja nicht (die du ja auch bestätigst).

#2 nein, natürlich nicht stasi super, mielke geil. aber: wir können die wessis mit ddr-nostalgie ärgern, wenn wir was rüber retten, außer rotkäppchen und dem ampelclown gibt's ja sonst nix mehr, das an früher erinnert. dresdner werden das besser beantworten können als ich.

#3 s.o., ist m.e. #2 in hockey-version. ich finde das zwar alles etwas schräg, aber für mich gilt die maxime, das sie tun und lassen sollen, was sie möchten, so lange es andere nicht stört. daher: wenn sie spaß daran haben und/oder es wichtig ist - meinetwegen. mit denen, die damit ein problem haben, müssen sie sich ja rumschlagen, nicht ich.

#4 yes, i know, vollkommen absurd, aber so war es halt in zeiten des kalten krieges. andere haben das origineller aufgezogen: ti amo kiew. hat aber nur für die bunte liga gereicht.

EgonKöhnen schrieb:

Wofür ? De facto hat hier noch niemand die Historie der Stasi herunter gespielt, geschweige denn glorifiziert.

Aber deren Rolle im Zusammenhang mit "Dynamo" schlicht nicht gewusst:

Yavin schrieb:

myfreexp schrieb:

Der Stasi-Verein kommt erst am Freitag.

Aha. Und wieso sollte Dynamo Dresden ein Stasi-Verein gewesen sein?

Betrachte es als (wenn auch für Deinen Geschmack zu ausführliche und differenzierte) Antwort auf diese Frage. Wenn Du das alles schon weisst, ist es ja gut, dann ignoriere es halt.

Anscheinend fühlen sich einige Leute bei dem Thema persönlich angegriffen und unwohl und das allein sollte schon reichen, um mit diesen Stasivergleichen aufzuhören. Ich glaube nämlich nicht, dass es bezüglich des Vereins DD aufklärungsbedarf gibt, weil da noch irgend etwas nachwirkt. Warum lässt man das nicht einfach bleiben?

Wow, was ein ermüdendes geschwafel

Wie die Stasi hier 8)

Ich freue mich auf Dynamo, kann sie nicht sonderlich ab, aber das könnte ich über fast alle anderen Vereinen auch sagen... Dynamo ist halt einer der wenigeren Vereine, die dafür immer unterhaltsam sind

andreas hofer schrieb:

#1 ich glaube ja gerne, dass dynamo dd älter ist als dynamo b, aber das widerspricht der mielke-these ja nicht (die du ja auch bestätigst).

Es bleibt dennoch festzuhalten, dass es zu kurz greift, "Dynamo" und "Stasi-Verein" auf den BFC als Mielkes persönliches Spielzeug zu reduzieren, das ja seit Gründung der SV Dynamo immerhin 25 Jahre bis zum ersten zählbaren Erfolg gebraucht hat. Das war vielmehr ein landesweites Netzwerk von Stasi-"gesponserten" Clubs, denen eben eine besondere Förderung zuteil wurde, mit dem Ziel, Leistungssportler gezielt in diesen Clubs zu konzentrieren. Aus diesem Grund ja auch die Quasi-Auflösung der Eishockey-Liga (bzw. deren Reduzierung auf zwei Vereine). Doping wäre noch ein weiteres Thema, aber wollen wir das nicht auch noch ausweiten.

andreas hofer schrieb:

#2 nein, natürlich nicht stasi super, mielke geil. aber: wir können die wessis mit ddr-nostalgie ärgern, wenn wir was rüber retten, außer rotkäppchen und dem ampelclown gibt's ja sonst nix mehr, das an früher erinnert.

Spee (ok, Henkel mittlerweile).

Aber bitte, warum überhaupt ärgern? Und dann noch ausgerechnet mit Stasi-Symbolik? Sorry, kapier ich nicht und finde das einigermaßen gedankenlos. Oder wissen die gar selbst nicht (mehr), wen/was sie da anfeuern?

Ich versuche mir gerade vorzustellen, wenn die westdeutsche Bevölkerung nach '45 die Besatzungsmächte mit Nazi-Nostalgie "geärgert" hätte, nur weil man ja gerade sonst nix mehr hatte.

andreas hofer schrieb:

dresdner werden das besser beantworten können als ich.

Vielleicht will ich das gar nicht so genau wissen, was den gemeinen Dresdner so umtreibt... Mir ist da eh noch vieles andere rätselhaft.

andreas hofer schrieb:

#3 s.o., ist m.e. #2 in hockey-version. ich finde das zwar alles etwas schräg, aber für mich gilt die maxime, das sie tun und lassen sollen, was sie möchten, so lange es andere nicht stört. daher: wenn sie spaß daran haben und/oder es wichtig ist - meinetwegen. mit denen, die damit ein problem haben, müssen sie sich ja rumschlagen, nicht ich.

Nun, da unterscheiden wir uns dann halt.

Hätte die Gestapo auch so eine Sportvereinigung unter ihrer Fittiche gehabt, wäre die Verwendung von deren Namen und Emblem - völlig zurecht - längst verboten. Aber da es ja "nur" die Stasi war, ist das jetzt wohl irgendwie "witzig"...

Und was die Kasseler sich da ausgedacht haben, zeugt auch nicht von Sensibilität.

myfreexp

Ich versuche Dir das mal zu erklären.

Schäbi95 schrieb im Union-Thread: "IST halt ein Stasi-Verein!"

Darauf bezog sich meine Aussage mit Kotzsmiley. Verstehst? Jemand sieht also 27 Jahre nach Mauerfall in Dynamo Dresden immer noch einen Stasiverein.

Grüße von der Ostsee

Was bin ich froh, wenn in einigen Generation die "Ost West Denke" ausgestorben ist.

ostsee schrieb:

Ich versuche Dir das mal zu erklären.

Schäbi95 schrieb im Union-Thread: "IST halt ein Stasi-Verein!"

Darauf bezog sich meine Aussage mit Kotzsmiley. Verstehst? Jemand sieht also 27 Jahre nach Mauerfall in Dynamo Dresden immer noch einen Stasiverein.

Versuch misslungen. Schabi95 meinte Union, nicht Dresden.

Manchmal ist der Dreck, der schicksalshaft auf einen geworfen wurde und vor dem man sich nicht geduckt hat nicht mehr abwaschbar. Wir hier in der BRD haben es nach der Nazizeit mit "Persil" und Bescheinigungen versucht. Das ist gründlich in die Hose gegangen. Mit mindestens 1 von zwei Bundespräsidenten und mit deren hochrangig dekorierter Nazivergangenheit im "Tausendjährigen Reich" ist nach dessen Zusammenbruch das bundesdeutsche christlich demokratische Fußvolk mehrheitlich wandern gegangen. Also nichts Ungewöhnliches. Warum sollte es im Sport anders als in der Politik sein?