DAS geht mir auf den Sack!

  • In einem Land in dem die Regierung (egal wer da gerade regiert) vielen Menschen tag täglich Lebensqualität und Lebenszeit raubt, fiel mir, wenn gar nichts mehr geht im Land und für mich, der rechtschaffend über 40 Jahre diesen Staat mit Steuergeldern finanziert hat, aber auch noch was Anderes ein als Auswandern. Da werde ich doch glatt wieder zum 68er.

    Nur mal interessahalber: Welches Land meinst du jetzt gerade?

    Wo glaubst Du habe ich Steuergelder bezahlen müssen, wenn ich ein Leben lang in Deutschland gelebt, studiert und gearbeitet habe und hier geboren wurde?--;;)

    Ich mag Amateure. Denn sie tun es aus Liebe.

  • Stechmücken :motz:

    "Die Stehplätze gehören abgeschafft, die Zäune erhöht, und bei jeder Ausschreitung sollten für den Verein 100 000 Euro fällig werden."
    "Bitte, Pfefferspray ist immer noch milder als der Schlagstock! Es tut kurz weh, die Augen tränen, das wars. "
    Im Namen der Toleranz sollten wir das Recht beanspruchen, die Intoleranz nicht zu tolerieren!
    Wahnsinnige explodieren nicht wenn sie vom Sonnenlicht getroffen werden, ganz egal wie wahnsinnig sie sind.

  • Im Gesundheitswesen muss viel auf den Prüfstand.

    Wie kann es sein, dass die Grundversorgung sowohl beim Hausarzt als auch im Krankenhaus nicht rentabel ist, aber an allen Ecken und Enden Fachkliniken schöne Gewinne einfahren, die Augen lasern, in Gelenken fummeln und und Kauleisten zum Strahlen bringen?

    Die Grundversorgung in Deutschland leidet unter anderem daran, dass der Beruf des Hausarztes zunehmend unattraktiver wird. Das hat nicht nur etwas mit Geld zu tun, dennoch:

    nicht jede Leistung wird bezahlt und die meisten mit viel zu niedrigen Pauschalen vergütet.

    Es gibt für den Hausarzt eine Grundpauschale von je nach Alter des Patienten zwischen ca. 12,20 und 21 Euro pro Quartal, das heisst, dass unabhängig davon, wie oft der Patient im Quartal zum Arzt geht, mit dem Betrag zunächst einmal alles abgegolten ist.

    Hinzu kommen noch zusätzliche Vergütungen für chronisch kranke, psychische Erkrankungen und geriatrische Patienten.

    Ultraschall und Lungenfunktionstests werden ebenfalls mit einem - gemessen am Arbeitsaufwand - zu geringem Satz vergütet. Für Hausbesuche gibt es 20 Euro, wobei danach für jeden weiteren Patienten im selben Haushalt oder Seniorenheim nur noch 2€ bezahlt werden. Das sind Beträge, für die kein Handwerker rausfahren würde.

    EKGs werden garnicht bezahlt.

    Eine Unverschämtheit, wenn man bedenkt, wie oft Patienten mit Brustschmerzen, Luftnot etc. in die Praxis kommen, und wieviel Zeit EKGs inkl. Befundung beanspruchen.


    Da nicht alle Leistungen 1:1 bezahlt werden, muss der Hausarzt nun über die Masse das Geld reinholen, um seine laufenden Kosten zu decken.


    Unter dem Strich kann man in einer Hausarztpraxis im Schnitt mit 42€ pro Schein rechnen.

    Im Kassengebiet Nordrhein hat eine Hausarztpraxis im Schnitt 950 Scheine pro Quartal.

    Dieser Schnitt wird allerdings durch die Hausärzte in Düsseldorf und Köln gesenkt, da diese Städte überversorgt sind. In diesem Städten wird ein beachtlicher Teil des Umsatzes der Hausarztpraxen im Optimalfall mit Privatpatienten generiert (in Kaiserswerth vermutlich mehr als in Eller). In Duisburg liegt der Schnitt der Scheine bei knapp 2000, in Düsseldorf liegt der Schnitt bei knapp über 450 Scheine pro Quartal.

    Man sollte noch erwähnen, dass der durchschnittliche Arzt-Patienten-Kontakt pro Schein und Quartal im Kassengebiet Nordrhein bei 4,1 liegt.

    Das heisst, das eine Praxis mit 1000 Scheinen im Schnitt 4100 Patientenkontakte pro Quartal hat, also ca. 1366 Pro Monat.

    Der durchschnittliche Hausarzt arbeitet 55 bis 60 Stunden die Woche. Jetzt kann man sich ausrechnen, wieviel Zeit im Schnitt pro Patientenkontakt neben administrativen arbeiten, der Dokumentation, Gutachten und Glühbirnen austauschen aufgebracht werden kann.


    Dazu kommt noch die Tatsache, dass in Nordrhein 20% aller niedergelassener Hausärztinnen und Hausärzte über 60 Jahre alt sind. Viele Praxen werden jetzt schon nicht nachbesetzt. Die Situation wird sich in den nächsten Jahren also nochmals verschärfen.


    Man verdient als Hausarzt zwar oft immer noch genug, um sich keine finanziellen Sorgen für die Zukunft machen zu müssen, jedoch ist das kein leicht verdientes Geld und Ärzte anderer Fachrichtungen verdienen sicherlich mehr, zumal man sich echt überlegen muss, ob sich das betriebswirtschaftliche Risiko noch für die Niederlassung als Hausarzt lohnt.

    Ebenfalls wird die Situation durch steigende Mieten, Strom-, Heiz- und sonstige Nebenkosten verschärft.

    Auch die Löhne der Arzthelferinnen sind dieses Jahr um 12% gestiegen (was ihnen gegönnt sei).

    Die Vergütungen für die Ärztinnen und Ärzte für Kassenpatienten sind jedoch nur um 2% gestiegen (was nicht einmal die Inflation ausgleicht) und für Privatpatienten sind die Sätze in der Gebührenordnung schon seit vielen Jahren gar nicht angehoben worden.


    Es würde mich wundern, wenn das System, so wie es jetzt existiert, in 10 Jahren noch bestehen würde.


    Und noch eine Sache zu IGEL-Leistungen:

    Viele sind Geldmacherei und medizinisch nicht indiziert.

    Es gibt nur sehr wenige, die ich den Patienten unter bestimmten Bedingungen empfehlen würde.

    Ein Mann riskiert nicht für einen jämmerlichen Sold sein Leben. Man muss seine Seele ansprechen, um ihn zu elektrisieren!

    - Napoleon Bonaparte -

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Super-Über-Fortuna95 () aus folgendem Grund: Eine Angabe korrigiert

  • Danke für die Erläuterung. Zählt deine Aufstellung auch für Ärzte

    Innere Medizin / Hausärztliche Versorgung?


    Ich breche mal mehr als nur ein Lanze für einen eingefleischten HSV Fan der auch mein Doc ist, er hat schon 2 mal dafür gesorgt das ich ohne weitere Probleme so gut wie Gesund weiter Leben darf, mitte der 90er hatte ich ein Allergie weil in der Praxis auch ein Gastroenterologe war der Magen Darm Spiegelungen vornahm, es wurden Polypen entdeckt noch klein und harmlos, die wurden dann direkt weg geknipst, paar Jahre später wäre es wohl ein ausgewachsener Magen/Darm Krebs geworden, alle 2 Jahre musste ich wieder hin, paar mal war noch was und nun ist wohl gut und die Abstände der Untersuchung wurden größer. In den letzen 10 Jahre 2 mal Untersucht alles in Ordnung.
    Dann kam mein Abnehmen Wunsch, wieder mal das Joggen angefangen, obwohl ich viel und weit Radgefahren bin 80 Km in 4 Stunden, und auf der Arbeit oft mit Werkzeug die Treppen bis zu 5 Etagen hoch bin, hatte ich beim Joggen nach paar 100 Meter ein brennen auf der Lunge, ich dachte das wäre noch Spätfolgen meiner Raucherei was ich vor 13 Jahren eingestellt hatte.
    Mein Doc sagte als ich einen Lungenfunktionstest haben möchte, direkt es sei nicht die Lunge sondern das Herz, und so war es dann auch. Beim Stresstest des Herzen stellte dann der Kardiologe fest das unter großer Anstrengung meine linke Herzseite stehen blieb. Zum Glück hatte ich keinen Infarkt und über die Herzkatheter Untersuchung konnte der Stopfen aus dem Gefäß beseitig werden, es wurde dann ein Stent gesetzt.

    Ich wünsche euch allen auch eine so gute ärztliche Versorgung wie ich meine erfahren zu haben, aber geht zu den Vorsorge Untersuchen ihr tut euch und euren Angehörigen einen Gefallen.

  • Hut ab vor allen Ärzten :thumbup:

    Meine Fachärzte finde ich richtig gut, auch wenn ich 6 Monate vorher den Termin buchen muss!

    Und am Hungertuch knabbern Die bestimmt auch nicht...

    Bei spontanen Beschwerden gibt es auch einen zeitnahen Temin...

    Mit weniger Ambitionen können Ärzte auch gerne in eine Klinik wechseln!

    Natürlich kann man auch in ESSEN die FORTUNA im Herzen tragen:love:

  • Meine ganz persönliche Meinung zum Thema Ärzte und ihr Einkommen heute ist die, dass mann nicht Einkommenserhöhungen zu einem wirklich bereits schon vorhandenen guten Einkommen über die Patienten und gesetzlich Versicherten sich holen zu müssen glaubt, sondern auch mal darüber nachdenkt, dass der Staat, also wir, die Steuerzahler über 6 Jahre einen Studienplatz für sie finanziert haben, der ihnen die Ausübung dieses tollen Beruf ermöglicht. Und genau diese Steuerzahler werden dann später ihre Patienten. Ich finde es nicht in Ordnung, dass nur Einkommenserhöhungen von genau diesen Menschen gewährleistet werden sollen. Da sollte es andere Lösungen geben.

    Ich mag Amateure. Denn sie tun es aus Liebe.

  • Meine ganz persönliche Meinung zum Thema Ärzte und ihr Einkommen heute ist die, dass mann nicht Einkommenserhöhungen zu einem wirklich bereits schon vorhandenen guten Einkommen über die Patienten und gesetzlich Versicherten sich holen zu müssen glaubt, sondern auch mal darüber nachdenkt, dass der Staat, also wir, die Steuerzahler über 6 Jahre einen Studienplatz für sie finanziert haben, der ihnen die Ausübung dieses tollen Beruf ermöglicht. Und genau diese Steuerzahler werden dann später ihre Patienten. Ich finde es nicht in Ordnung, dass nur Einkommenserhöhungen von genau diesen Menschen gewährleistet werden sollen. Da sollte es andere Lösungen geben.

    Jetzt streust du aber die Diskussion. Da musst du etwas mehr differenzieren. Redest du von Hausärzten, die auf dem Lande gar kaum mehr zu sehen sind, oder von den Ärzten wie Kieferorthopäden, die stets eine Rechnung, auch den Kassenpatienten, hinterherschicken?


    *der Kieferorthopäde sei hier als Beispiel für die Spezialisierten genannt

  • Ich rede pauschal von allen Ärzten. Das mittlere Einkommen wird ja auch aus den Einkommen aller Ärzteweiterbildungen errechnet, vom Hungerlöhner bis zu Superverdienber. Hausärzte auf dem land gibt es wenige. Das ist sicher dem Umfeld auf dem Land geschuldet was wenig attraktiv ist um Ärzte dorthin zu locken. Zudem sind weite Wege und viel Zeitaufwand ein Hindernis. Mein Internist in Düsseldorf , Fa für innere Medizin, hat auf seinem Schild stehen "hausärztliche Versorgung". Nur wenige Allgemeinärzte schreiben da Hausarzt drauf. Trotzdem lässt er sich zusätzzliche Leistungen, Ultraschall der Bauchorganne, der Gefäße extra bezahlen oder delegiert diese Leistungen an den mitbehandelnden Facharzt.Aber das ist ja eigentlich nicht der Punkt, auf den ich hinaus wollte. Ich halte es für fragwürdig wenn ein Arzt, der einen Versorgungsauftrag für die Bevölkerung hat sich Leistungen zusätzlich zu seinem Kassenhonorar vergüten lässt und den Eindruck beim Patienten entstehen lässt, dass man ohne Inanspruchnahme dieser Leistung wohl bald sterben muss.

    Ich mag Amateure. Denn sie tun es aus Liebe.

  • Ich rede pauschal von allen Ärzten. Das mittlere Einkommen wird ja auch aus den Einkommen aller Ärzteweiterbildungen errechnet, vom Hungerlöhner bis zu Superverdienber. Hausärzte auf dem land gibt es wenige. Das ist sicher dem Umfeld auf dem Land geschuldet was wenig attraktiv ist um Ärzte dorthin zu locken. Zudem sind weite Wege und viel Zeitaufwand ein Hindernis. Mein Internist in Düsseldorf , Fa für innere Medizin, hat auf seinem Schild stehen "hausärztliche Versorgung". Nur wenige Allgemeinärzte schreiben da Hausarzt drauf. Trotzdem lässt er sich zusätzzliche Leistungen, Ultraschall der Bauchorganne, der Gefäße extra bezahlen oder delegiert diese Leistungen an den mitbehandelnden Facharzt.Aber das ist ja eigentlich nicht der Punkt, auf den ich hinaus wollte. Ich halte es für fragwürdig wenn ein Arzt, der einen Versorgungsauftrag für die Bevölkerung hat sich Leistungen zusätzlich zu seinem Kassenhonorar vergüten lässt und den Eindruck beim Patienten entstehen lässt, dass man ohne Inanspruchnahme dieser Leistung wohl bald sterben muss.

    Keiner wird am Hungertuch nagen und sie könnten ja Wohngeld beantragen. Nein, im Ernst, den ersten Satz kann ich so nicht stehen lassen. Natürlich ist es deine Meinung, die ich selbstverständlich respektiere.

    Aber ein Fuß im Kühlschrank und ein Fuß im Backofen ergeben einfach keine Wohlfühltemperatur in der Mitte.
    In der Zeit wo ein ein Hausarzt den Seelsorger übernimmt und sich des Patienten annimmt verdient der Schönheitschirurg das 10fache (Bauchgefühl)

    Die Grundversorgung ist wichtig und richtig und wir laufen Gefahr, dass viele Ärzte in den „gut bezahlten Sektor“ abwandern und diese gefährdet ist.

    Vlt muss es eine Umverteilung geben, habe da auch keine Lösung parat. Es ist für mich aber falsch, dass ein niedergelassener Hausarzt 7,5 Min (Unterstellung meinerseits) pro Patient hat und hunderte abarbeiten muss. Da kann die Qualität nur auf der Strecke bleiben.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Doppelkorn ()

  • Lösung kann aber nicht nur sein, dass man an die vorhandenen Ärzte mehr Geld ausschüttet. Ebenso sollte man dringend über eine Reform des Studiums bzw. über eine Erweiterung der Studien und Ausbildungsplätze sowie einer damit einhergehenden Reduzierung der Zugangsvoraussetzungen nachdenken. Mitte der 90er gab es eine Ärzteschwemme und das Studium sowie der Zugang zum Studium wurde erschwert. Davon kann heute schließlich keine Rede mehr sein.


    Als ich damals anfing zu studieren hätte ich mich auch durchaus für ein Medizinstudium interessiert. Ich hatte aber kein Abi von 0,7-1,0, 1,1, 1,2. Genauso wenig wollte ich ins Ausland oder lange warten und Zeit totschlagen. Also hab ich mich nicht mal groß mit dem Thema auseinandergesetzt.

    "Es eifre jeder seiner unbestochnen von Vorurteilen freien Liebe nach!"

    "Don't cry because it's over, smile because it happened."