Die wahren Offtopics

  • Ich würde die 18-Uhr-Prognose noch nicht wie ein Ergebnis betrachten. Die Institute haben mit ihren Methoden vielleicht Probleme, den höheren Briefwahlanteil zu berücksichtigen.


    Konkreter: FDP raus wäre für mich ein Grund zu feiern. Würde mich aber nicht wundern, wenn die am Ende über 6% landen würden.

    Schwarz gelb wird nicht regieren können. Grün und Rot mit Schwarz wird nach meiner Meinung auch nicht gehen.

    Seit wann sind Wahlen Aufträge für irgendetwas? Eine Wahl ist nichts Anderes als eine politische Wunschäußerung von Menschen. Politik ist die Kunst der Mehrheitsbeschaffungen für diejenigen, die eine Mehrheit zusammen bringen könnten, um eine Regierung zu stellen. Und da wird es dann eben auch spannend, wer das am besten zustande bringt von CDU und SPD.

    Ich mag Amateure. Denn sie tun es aus Liebe.

  • Das Ergebnis der FDP geht mMn voll auf das Konto von Frau Gebauer.

    Fatal ist mir das Lumpenpack, Das, um die Herzen zu rühren, Den Patriotismus trägt zur Schau, Mit allen seinen Geschwüren.

    Heinrich Heine. Deutschland, ein Wintermärchen, 1844

  • Das Ergebnis der FDP geht mMn voll auf das Konto von Frau Gebauer.


    Weiß ich nicht, mir sagte die bisher nix. Was hat sie "verbrochen"?


    Das Ergebnis ist insgesamt in hohem Maße von der Bundespolitik beeinflusst. Dass Scholz nicht wegen Scholz, sondern trotz Scholz und eher wegen Laschet Kanzler werden konnte, ist ja nix Neues. Aber das Bild, das er beim Krieg in der Ukraine abgegeben hat, hat voll auf die SPD durchgeschlagen. Mit einem leicht vergesslichen, schwerhörigen und kettenrauchenden Kanzler im Rollstuhl würde die SPD mit hoher Wahrscheinlichkeit den nächsten Ministerpräsidenten in NRW stellen, ohne sich verzweifelt an eine Ampelkoalition mit knapper Parlamentsmehrheit klammern zu müssen.


    Mit einem Kanzler Habeck auch (wenn der in der SPD wäre).

  • Wüst war/ist Lobbyist und Kutschaty Rechtsanwalt. Anscheinend die Top Skills für Politiker....

    Im Parlament werden halt die Etats festgelegt und Gesetze verabschiedet. Zudem sind Anwälte zumeist rhetorisch geschickt.

    Wüsste keine Berufsgruppe welche dafür eher prädestiniert wäre. Ich bedaure natürlich ebenfalls, dass so ein repräsentativer Querschnitt der Bevölkerung nicht abgebildet wird und durchsetzungsfähige Technokraten die Politik und die Parteien dominieren.


    (In unserem Arbeiterverein aus Düsseldorf am Rhein ist es übrigens ähnlich... (BWLer und Juristen sind da auch eher in den Gremien zu finden als Fans aus der Kurve

    Wobei Ideologien eh etwas aus der Zeit gefallen sind, glücklicherweise.

    Die aktuell bestehende Ideologie der Marktwirtschaft, welche so ziemlich alle Lebensbereiche dieser Welt auf Ihre Verwertbarkeit hin betrachtet und zu nutzen bestrebt ist, nicht als solche zu erkennen, erscheint mir ignorant und überhaupt:


    "Mit dieser modernen „Anti-Ideologie“ werden alle gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklungen (Technologischer Fortschritt, demokratische Systeme, kapitalistische Gesellschaftsordnung, stetig zunehmendes Wirtschaftswachstum u. a.) als „wahr und ehrlich“ legitimiert. Die Philosophen Slavoj Žižek und Herbert Schnädelbach weisen jedoch darauf hin, dass solch technokratisches Denken alles andere als nicht-ideologisch sei: Eine der idealen Grundbedingungen für eine Ideologie sei die Annahme, dass es keine Ideologie gäbe.

    „Die vollkommene Anpassung des Bewusstseins und seine objektive Unfähigkeit, sich Alternativen zum Bestehenden auch nur vorzustellen, ist die Ideologie der Gegenwart.“ (zitiert aus https://de.wikipedia.org/wiki/Ideologie)
  • Wie Scholz trotz seines politischen und kommunikativen Charly Brown Formats hinsichtlich seiner Erfolgs Historie immer wieder Ämter in der SPD und jetzt im Bund bekommt ist mir auch unerklärlich.

    Ich mag Amateure. Denn sie tun es aus Liebe.

  • Warum muss man da auch einer Speditionskauffrau diesen Job geben? Da gehört ein erfahrener Schulleiter einer Schule mit etwa 1000 Schüler hin.

    Ich verstehe was du meinst, aber möchte erinnern dass die Vorgängerin immerhin Lehrerin war und auch sie (zusammen mit Jäger) der SPD die Wahl versaut hat.

    Im Grunde sind auf der Position mit Sommer, Löhrmann und Gebauer hintereinander nur Unfähige gewesen.


    Im Ministerium sitzen komplette Blindgänger. Aktuelles Beispiel: wer seine Abi-Klausur nachschreiben muss (durch C19 nicht wenige) kann dies erst zum Ende der Ferien, da alle Nachschreibeklausuren ja erst geprüft werden müssen und die Menge ist bis vor den Ferien nicht zu schaffen.

    Während alle anderen also ihre Abschlüsse in den Händen halten, sich um Studienplätze kümmern oder ihre Ausbildung anfangen wissen die Schüler nicht mal ihre Note und warten auf Düsseldorf. Kann man sich nur an den Kopf packen. Quelle: ein Gymnasialdirektor und eine OStR

  • Darum hat sich meine Tochter vor den Klausuren auch ein paar Tage „isoliert“ um bloß nicht wegen C19 nachschreiben zu müssen. Die Problematik war allen bewusst. Es hat mit sicherheit auch der/die ein oder andere SuS symptomlos mitgeschrieben. Testerei wurde ja zeitig eingestellt zu Ostern. Gott sei Dank nur noch die mündliche Prüfung nächste Woche und dann ist das Kapitel auch durch...


    Gebauer hat sich überall keine Freunde gemacht.

    "Train yourself to let go of everything you fear to lose!" (Master Yoda)

  • Das Ergebnis der FDP geht mMn voll auf das Konto von Frau Gebauer.

    Vielleicht nicht unerheblich aber eben auch nicht voll, wie ich mir sicher bin.


    Ein Faktor ist mit Sicherheit, dass die Bundespolitik i.d.R. nicht unerheblich auf Wahlen der unteren Ebenen durchschlägt. Wer kann schon wirklich durchschauen, wie die Kompetenzen zwischen Bund und Land exakt abgegrenzt sind? Wer macht sich die Mühe, gedanklich eigene Kritierien für die Landespolitik zu erstellen und die Landeswahlprogramme der Listen und Kandidat*innen daran zu messen?


    Bei der FDP gibt es diese Schwankungen in den Wahlergebnissen aber schon seit Jahrzehnten. Die haben ihre Stammklientel, mit einem Stimmanteil eher nahe der 5%-Hürde. Deutlich höhere, gar zweistellige Ergebnisse haben sie aus zwei Gründen erreicht. Einerseits erhalten sie manchmal Zweitstimmen ihres Koalitionspartners.

    Andererseits erreichen sie aber manchmal auch mit geschickten Kampagnen Wähler*innen außerhalb ihrer Stammklientel. Diese wenden sich dann allerdings auch schnell wieder ab, wenn sie merken, was die Partei mit den gewonnenen Sitzen so anfängt, dass sie eben doch mehr als Apotheker*inneninteressenvertretung agiert.

    (Um es mal polemisch zu formulieren: Vor dem Wahlkampf glauben die Leute ihnen manchmal, dass mehr Krümel abfallen, wenn die Reichen größere Kuchen backen dürfen. Nach der Wahl sieht man dann den Reichen nur beim Fetterwerden zu und zieht Konsequenzen.)

    Wie dumm kann man eigentlich sein?


    - Ja!

  • Ich weiß, ich werde mich unbeliebt machen, aber wundert euch nicht, dass die moralischen Fingerzeige des offiziellen Deutschlands Richtung Ungarn hier verhallen. Denn nach den Autokonzernen hat auch Rheinmetall ein lukratives Geschäft abgeschlossen, nur hier mit einer Firma des ungarischen Verteidigungsministeriums und einer regierungsnahen IT-Firma.


    Wenn es ums liebe Geld geht, dann drückt man doch ein demokratisches Auge zu.

  • FDP, Linke und AfD haben ihr schlechtes Ergebnis damit erklärt, dass sich der Wahlkampf zu sehr auf die Zuspitzung des Duells Wüst/Kutschaty konzentriert hat. Das ist nicht von der Hand zu weisen. Wenn man aber bedenkt, dass die Grünen das gleiche Problem hatten und Mona Neubaur noch nicht so die breite Bekanntheit hatte, so ist das Ergebnis mit den stärksten Zuwächsen aller Parteien noch höher zu bewerten und zeigt, dass noch viel Potential für kommende Wahlen vorhanden ist.

    Wobei man es sich da seitens der 3 Parteien auch sehr einfach macht.


    Die Linke hatte in NRW als "Ostpartei" immer einen schweren Stand und befindet sich derzeit bundesweit in einem katastrophalen Zustand. die rund 2% kommen nicht von ungefähr.


    Die AfD ist nach dem Ausstieg von Meuthen noch weiter nach rechts geschwenkt und kann ihre rechtsextremistische Ausrichtung kaum noch verstecken. Hinzu kommt eine derzeitige Themenarmut. In NRW polarisiert halt nichts derart stark, dass es die Ränder mobilisiert und zu Protestwählern führt. Angesichts der extremen gesellschaftlichen Solidarität kann man nicht mal gegen die ganzen Ukraine-Flüchtlinge hetzen. Dazu auch die zahlreichen Verwicklungen in der AfD zu Putin und nach Russland und die entsprechende innere Zerrissenheit was eine klare Position zum Krieg in der Ukraine angeht. Das gilt aber auch für die Linken.


    Die FDP hingegen hat unter ihrem altbekannten Problem zu leiden: Sobald sie an der Regierung beteiligt ist, verliert sie ihr Profil, das sie sich in der Opposition zuvor aufgebaut hat und daher gehen ihr abgesehen vom Stammklientel die Wähler flöten. Dazu eine herausragend schlechte Schul-/Bildungsministerin und der fehlende Lindner-Effekt aus 2017 und schon schmieren die Liberalen halt derart ab.


    Die eigenen schlechten Ergebnisse nun nur an dem auf Wüst/Kutschaty zugeschnittenen Wahlkampf festzumachen halte ich für zu kurz gedacht. Die Parteien selbst hatten auch nichts mit dem sie punkten konnten. Zudem hat diese Wahl die Menschen in NRW einfach nicht abgeholt, die Menschen kaum bewegt. Nicht umsonst gab es eine historisch niedrige Wahlbeteiligung von nur etwas mehr als 55%. Fast allen Parteien und Personen fehlte ein wirkliches Profil und so wurde die Landtagswahl letztlich eine Wasserstandsmeldung, aus der sich ablesen lässt, was die Leute in NRW derzeit so über das gesamte politische Geschehen in Deutschland denken.


    Die Grünen wurden für ihren Klartextkurs bestätigt, die SPD für ihren Zickzackkurs, ihre Russlandverwicklungen sowie eine untragbare Verteidigungsministerin abgestraft und die CDU erholt sich allmählich vom Laschet-Effekt. Wenn die SPD die Zeichen der Zeit nicht ernstnimmt und der "Zauber" von Scholz endgültig verflogen ist, dann landet die SPD, wenn sie nicht aufpasst, ganz schnell wieder bei 15%. Die Grünen zeigen der Bevölkerung gerade, dass sie auch als Regierungspartei die bessere Figur abgeben.


    Was bei mich nach dieser Wahl hingegen sehr positiv stimmt ist die Tatsache, dass NRW ein Anker der Demokratie in unserem Land ist und trotz der geringen Wahlbeteiligung die Parteien der Ränder und Demokratiefeinde hier bei uns auch bei dieser Wahl einen äußerst schweren Stand hatten.

    "Es eifre jeder seiner unbestochnen von Vorurteilen freien Liebe nach!"

    "Don't cry because it's over, smile because it happened."

  • Nicht umsonst gab es eine historisch niedrige Wahlbeteiligung von nur etwas mehr als 55%.

    Und die niedrige Wahlbeteiligung ist dabei eigentlich noch eine Vorlage für kleine Parteien, nur mit Abholen ihrer Stammwähler*innen mit relativ großem Gewicht ins Parlament einzuziehen. Hätte die FDP bei normaler Beteiligung es nicht geschafft, im gleichen Verhältnis auch mehr Stimmen zu bekommen, hätten sie die 5%-Hürde klar gerissen.

    Wie dumm kann man eigentlich sein?


    - Ja!

  • Weiß ich nicht, mir sagte die bisher nix. Was hat sie "verbrochen"?


    [...]

    Bildungsministerin von NRW. Frag mal solche, dessen Kind(er) gerade in die Schule gehen, das habe deswegen sogar ich zwei Grenzen weiter mitbekommen.


    Dass sie Bildungsministerin ist, weiß ich schon, ich habe nur von ihrem konkreten Wirken nix mitbekommen. Und bevor ich den Beitrag schrieb, hatte ich ihren Wikipedia-Artikel gelesen. Aber da (und auch anderswo) habe ich jetzt wenig gesehen, womit man ihr das desaströse Ergebnis einer ganzen Partei nahezu alleine zuschreiben könnte.


    Dachte, es hätte da vielleicht ein bestimmtes Ereignis gegeben, das an mir vorbeigegangen ist.

  • Beitrag von BMW M3 ()

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