Die wahren Offtopics

  • Egon18Geye95Allofs

    Wer auch immer diese Bedingungen festgelegt hat (ist das bekannt?), muss umgehend seinen Hut nehmen.

    Wie will eine Regierung irgendwem glaubwürdig den Job wegen Inkompetenz nehmen, in der A. Scheuer und J. Klöckner eine Legislaturperiode überstehen? Da hilft es nicht, dass ich inhaltlich bei dir bin.

    Wie dumm kann man eigentlich sein?


    - Ja!

  • Beitrag von BMW M3 ()

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  • Egon18Geye95Allofs

    Wer auch immer diese Bedingungen festgelegt hat (ist das bekannt?), muss umgehend seinen Hut nehmen.

    Wie will eine Regierung irgendwem glaubwürdig den Job wegen Inkompetenz nehmen, in der A. Scheuer und J. Klöckner eine Legislaturperiode überstehen? Da hilft es nicht, dass ich inhaltlich bei dir bin.

    Das schlimme ist, für diese Bestimmungen kann man noch nicht mal jemandem einen Vorwurf machen. Mit anderen Worten/ leicht geänderter Formulierung sieht so auch das Kleingedruckte in einem Antrag auf Wohngeld/ALG 2 usw usw aus. Das ist typisch deutsche Verwaltungsbürokratie.

    Da ändert dann auch Lebensgefahr oder Gefahr im Verzug nichts dran. Ordnung muß sein...

    "Train yourself to let go of everything you fear to lose!" (Master Yoda)

  • Zum anderen aber auch ein ganz empfindlicher Dämpfer für die Hoffnung auf wehrhafte Zivilgesellschaften in 'muslimischen Krisenstaaten'

    Das ist jetzt in Afghanistan natürlich besonders bitter, da diese eigentlich mit viel Geld und Einsatz aufgebaut werden sollten. Aber allen voran die westliche Politik trägt eine große Mitschuld daran, dass im Nahen und Mittleren Osten seit Jahrzehnten immer wieder Terrorregime und Islamisten das sagen haben. Weil der Westen aus geopolitischen Gründen entsprechende Gruppen mit Waffen unterstützt hat, um damit eigene Interessen zu verfolgen. Oft hatte man es auf das Nachbarland abgesehen und deshalb die Leute unterstützt. In vielen Fällen kam das dann später zurück und dann war das Land, was man vorher unterstützt hat, auf einmal das neue Feindbild und man wurde mit den eigenen Waffen bekämpft. Prominentestes Beispiel: Iran/Irak. Auch in Afghanistan wurden die Mudschaheddin massiv von den USA unterstützt, damit diese die kommunistische Regierung stürzen und später gegen die UDSSR kämpften. Bis dahin war das ein sehr schönes Land, was zwar unter dem Einfluss der Sowjetunion stand, aber als relativ modern und liberal galt.


    Das alles nur, weil dort so große Ölvorkommen sind, die benötigt werden, um den großen Energiehunger der westlichen Industrieländer zu stillen. Sonst würde die Region kaum jemanden interessieren und sie hätte "normal" gedeihen können. Aber als Spielball der großen Politik kam diese Region nie zur Ruhe und so konnte nie ein selbstbestimmtes Leben der Zivilbevölkerung entstehen.


    Nicht nur wegen des Klimawandels, auch wegen dieser verheerenden Politik, die daraus resultiert, fordern viele nicht erst seit gestern den Ausstieg aus fossilen Energien. Denn diese "Nebenkosten" für diese Form der Energiegewinnung wurde nie mit eingepreist. Kosten vor allem für die Menschen vor Ort, aber auch Kosten für die Industriestaaten. Wie viele Milliarden sind dort für Kriege versenkt worden? Und auch die großen Flüchtlingsbewegungen aus dieser Region sind Folgen der westlichen Politik. Auch der Terror aus der Region, der schon bis zu uns vorgedrungen ist, ist ein Preis, den wir bezahlen. Das sind alles Kosten, die die Allgemeinheit trägt und die nicht an der Zapfsäule bezahlt werden. Während sich die Energiekonzerne die Taschen vollmachen.

  • Beitrag von BMW M3 ()

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  • Bis dahin war das ein sehr schönes Land, was zwar unter dem Einfluss der Sowjetunion stand, aber als relativ modern und liberal galt.

    Das ist nur teilweise richtig. Es gab eine Oberschicht in den Städten, welche sowohl in Afghanistan als auch in Persien sehr westlich-laizistisch geprägt war. Die Landbevölkerung war trotzdem stockkonservativ und afghanische Könige musste einige Attentat(versuch)e auf sich ergehen lassen. Beide Länder hatten auch vor der Islamischen Revolution in Persien 1979 und der Sowjetischen Intervention Afghanistans mit gesellschaftlichen Spannungen zu kämpfen. Quelle: Eine Exilafghanin, mit der ich vor einige Zeit geschäftlich zu tun hatte.

    Das alles nur, weil dort so große Ölvorkommen sind, die benötigt werden, um den großen Energiehunger der westlichen Industrieländer zu stillen. Sonst würde die Region kaum jemanden interessieren und sie hätte "normal" gedeihen können.

    Die Story mit den Rohstoffen ist zu einfach. In Afghanistan schlummern aktuell Millionen Tonnen von Edelmetallen und seltenen Erden im Boden. Nur hat Afghanistan zwei massive Probleme: Die faktisch nonexistente Infrastruktur und das Dasein als Binnenstaat, was den Export erschwert. Ein Schelm, wer denkt, warum China den Taliban "freundschaftliche Beziehungen" anbietet - denn dank eines Überbleibsel des sog. "Great Game" zwischen Großbritannien und Russland (18. - 19 Jh.) hat Afghanistan diesen Zipfel-Landstrich welcher an China grenzt. Dies war damals als Schachzug des Britischen Empire, damit Russland keine Grenze zu ihrer Kronkolonie Brit. Indien hat, falls es zum Krieg käme.

  • Ende Juni sind die letzten Soldaten aus Masar-i-Scharif ausgeflogen und haben ihre Helfer dort lassen müssen weil ein Seehofer das so wollte, nun sollen sie zurück und die Scheiße die die 3 Minister gebaut haben ausbaden. Und das auch noch viel zu spät zur Zeit kommen sie ja nicht nach Kabul rein. Ich hoffe das es zumindest nun glatt läuft und es bei den 59 Toten bleibt.

    Zumindest hatten 2011 die Buddha-Statuen von Bamyian nicht davon gemerkt was nun ein Großteil der Bevölkerung von den religiösen Barbaren noch angetan wird.


    Das wird das neue Abendmahl

  • Mexdus :


    Klar war Afghanistan vorher kein Vorzeigeland, das auch seine Probleme hatte. Aber verglichen mit heute oder mit vor 20 Jahren, als dort die Taliban herrschten, war das vorher ein fortschrittliches und recht liberales Land.


    Das mit dem Öl bezog ich ja nicht nur auf Afghanistan, sondern auf die ganze Region. Und ja, natürlich gibt es da auch andere Probleme und Begehrlichkeiten. Das kann man sicher noch mehr differenzieren. Darüber kann man ganze Bücher schreiben. Man kann es aber darauf runterbrechen, dass der Ölhunger der westlichen Welt mit großem Abstand den größten negativen Einfluss auf diese Region hatte.

  • Übrigens: China macht sich nicht umsonst gerade nachbarschaftlich mit den Taliban. Der Hafen in Gwadar (Pakistan) ist schon im werden, die neue Seidenstraße in der Planung und Afghanistan mit seinen Bodenschätzen der ideale neo-Kolonialstaat für das totalitäre chinesische Regime. Die Taliban als Marionetten und "Stabilitätsanker" für ein Land, was sie somit vollends von sich abhängig machen werden. China braucht sich ja ohnehin nicht mit Menschenrechten und Demokratie vor ihrer Haustüre befassen.


    https://www.tagesschau.de/ausl…an-taliban-china-101.html

  • Mexdus :


    Klar war Afghanistan vorher kein Vorzeigeland, das auch seine Probleme hatte. Aber verglichen mit heute oder mit vor 20 Jahren, als dort die Taliban herrschten, war das vorher ein fortschrittliches und recht liberales Land.


    Das mit dem Öl bezog ich ja nicht nur auf Afghanistan, sondern auf die ganze Region. Und ja, natürlich gibt es da auch andere Probleme und Begehrlichkeiten. Das kann man sicher noch mehr differenzieren. Darüber kann man ganze Bücher schreiben. Man kann es aber darauf runterbrechen, dass der Ölhunger der westlichen Welt mit großem Abstand den größten negativen Einfluss auf diese Region hatte.

    Der Ölhunger der westlichen Welt hinterlässt überall in der Welt negativen Einfluss. Ob im nahen/mittleren Osten oder Venezuela massive politische und damit gesellschaftliche und folgend wirtschaftliche Schäden, oder in unseren Breitengraden "nur" ökoligische Schäden.

    -

  • Venezuela

    Ist ein extrem komplexes Thema - da geht es nicht im Öl, denn dass könnte Venezuela genug Reichtum beschweren. Da ist es eher das "pseudo-sozialistische" durchlauchte Regime, was sich an den Ressourcen des Staates bedient und die Ölindustrie ist technisch in katastrophalen Zustand. Teilweise verhökert/verschenkt man es an den "Bruderstaat" Kuba. Die Schulen sind weiter marode, die Armut riesig und die Sicherheitslage lebensgefährlich. Die Frau meines Cousins ist aus dem Land 2006 nach Deutschland gekommen und dieses "die Amis sind schuld"-Bild teilen dort unten nur wenige. Die meisten sehen in der korrupten Junta die Schuldigen.

  • Ich habe mich noch nie in meinem Leben so geschämt Deutsche bzw. Westeuropäerin zu sein wie in diesen Tagen. Und irgendwie muss ich hilflos zusehen.

    Die afghanischen "Soldaten", die in den letzten 20 Jahren durch Nato-Soldaten angeblich ausgebildet worden sind, ergeben sich vor den Taliban wie Memmen.


    Entweder sind das Waschlappen oder haben die "Ausbildung" nicht ernst genommen. Ich tendiere zu beiden...

    Gut das du dich so dermaßen gut auskennst. Oder ist das mal wieder dein Stammtischwissen?

  • Ich kann dieses Buch von Tim Marschall sehr empfehlen. Ganz grundsätzlich erklärt er die geopolitischen Grundlagen der Weltpolitik und zeigt auch sehr gut, worin manche Konflikte ihren wahren Grund haben. Zum Beispiel warum manche Länder für uns nicht direkt erklärbare Dogmen in ihrer Außenpolitik verfolgen. Besonders hier ist das Kapitel zu Afghanistan lesenswert.


    https://www.dtv.de/buch/tim-ma…cht-der-geographie-35043/

  • Das hätte man einfacher haben können, wenn man nicht immer die Augen vor Problemen verschließen würde und proaktiv handeln würde.

    Wolfgang Ischinger hat es gerade im Brennpunkt schonungslos auf den Punkt gebracht. Sinngemäß: Man hatte wohl gehofft, dass man das Problem erst nach der Bundestagswahlen lösen kann und wollte vorher vermeiden, dass so ein schwieriges Thema diskutiert wird. Er vermutet, weil man Angst hatte, dass die AfD das Thema für sich ausschlachtet und bei der Bundestagswahl damit punktet.

  • Beitrag von BMW M3 ()

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  • dass die AfD das Thema für sich ausschlachtet und bei der Bundestagswahl damit punktet.


    Die sind selbst dazu nicht zu perfide als dass sich Gauleiter Gauland eben in der Tagesschau erdreistete, die Ortskräfte, samkt Familie, sofort nach Deutschland holen zu wollen.


    Dies allerdings nur, um sie anschließend als Asylanten diffamieren zu können bzw die "Flüchtlingsschwemme der Kopftuchmuttis und Messermuselmanen [Originalzitate von AfD Bundestagsabgeordneten]" als Wahlkampfthema zu missbrauchen und ihre Rechte zu bedienen.

    Ortskräfte klingt aber auch so gar nicht muslimisch.