Die wahren Offtopics

  • Hier im Forum sind Leute, die Nachrichten verfolgen.


    Z.B. eben im WDR in der Aktuellen Stunde:

    Keine nutzbaren Brennstäbe da oder auch nur kurzfristig verfügbar. Der für einen Weiterbetrieb nötige Personalstamm ist nicht vorhanden. Sicherheitsrevisionen waren nur weges des geplanten Ausstiegs ausgesetzt und sind überfällig.

    Wie dumm kann man eigentlich sein?


    - Ja!

  • Pressefreiheit ist ein hohes Gut. Und natürlich müssen wir es aushalten, dass Medien auch Dinge schreiben, die nicht allen gefallen.


    Was jetzt mit Springer los ist, ist aber gerade kein gutes Beispiel für Pressefreiheit. Döpfner ist als Vorstandsvorsitzender federführend in der wirtschaftlichen Führung des Konzerns. Im Sinne der Pressefreiheit müssten die Redaktionen inhaltlich relativ unabhängig agieren. Die kolportierten Nachrichten Döpfners sprechen da eine andere Sprache.

    Naja, die "Pressefreiheit" bezieht sich ja nur auf staatliches Handeln. Die Presse wird dadurch vor widerrechtlichen staatlichen Eingriffen geschützt. Das hat erstmal wenig mit dem individuellen Missbrauch eines Medienmoguls seiner Machtstellung für seine eigenen Interessen zu tun. Wobei ist es wirklich Missbrauch, was genau verbietet es ihm rechtlich, diesen Einfluss zu nehmen? In den USA zum Beispiel ist das quasi der Regelfall, wo große Medienkonzerne genau die vom Eigner vorgesehene Linie fahren, siehe Fox oder CNN.


    Dieses Döpfner-Bild-Thema ist letztlich nur ein Beweis für all das, was im Grunde alle schon wussten: Dass die Blöd, Welt und allgemein der Axel-Springer-Verlag eben keinesfalls neutral berichten im Sinne von "Bild dir deine Meinung", sondern vielmehr als politischer Akteur aktiv an der gesellschaftlichen Meinungsmache und Meinungsgestaltung auf Basis eigener Interessen (Döpfner) mitwirkt. Freisprechen kann sich davon am Ende niemand, ein Bericht ist immer subjektiv, manchmal mehr, manchmal weniger, aber hier zeigt sich ganz deutlich, wie die eigene Reichweite, die eigene mediale Macht bewusst zur Steuerung gesellschaftlicher Prozesse und Veränderungen (Beispiel Wahlen) benutzt werden soll.


    Verwerflich ist das nicht. Das sind eher die Aussagen, die Döpfner über Menschen aus Ostdeutschland getätigt hat. Spätestens jetzt sollte die Blöd aber die Bezeichnung "überparteilich" ablegen. Das dürfte inzwischen zur Farce geworden sein. Dazu passt auch die Entwicklung der Welt seit einigen Jahren unter Ulf "bitte nicht" Poschardt und Anna Schneider, hin zu einem wirtschaftsliberalem und in teilen auch rechtskonservativem Kampfblatt, dass auch in der Querdenker und Verschwörungsszene Anklang findet.

    "Es eifre jeder seiner unbestochnen von Vorurteilen freien Liebe nach!"

    "Don't cry because it's over, smile because it happened."

  • Hier im Forum sind Leute, die Nachrichten verfolgen.


    Z.B. eben im WDR in der Aktuellen Stunde:

    Keine nutzbaren Brennstäbe da oder auch nur kurzfristig verfügbar. Der für einen Weiterbetrieb nötige Personalstamm ist nicht vorhanden. Sicherheitsrevisionen waren nur weges des geplanten Ausstiegs ausgesetzt und sind überfällig.

    Ist das nicht ein Paradoxon oder gar kalkuliertes Handeln? Etwas zu fordern, was eigentlich gar nicht umsetzbar ist.

    Frage mich wie die Personen reagieren würden, wenn jetzt eine hohe Instanz entscheidet: Ok, los gehts.

    Kosten X (extrem hoch)

    Mali Bundeswehr reinschicken um Uran zu sichern

    Risiken bekannt

    Entsorgung noch offen (am besten im Keller der Unterzeichner)


    Einfach mal zugespitzt dargestellt.

  • Fortunanovesia , ich habe im Gegensatz zu dir nicht explizit die grundgesetzliche Pressefreiheit gemeint. Sozialwissenschaftlich gehört zu Freiheit und Pluralität der Presse auch die redaktionelle Unabhängigkeit von wirtschaftlichen Zwängen. In einem großen Konzern ist dazu die Trennung von wirtschaftlicher und inhaltlicher Leitung.

    Wie dumm kann man eigentlich sein?


    - Ja!

  • Bei manchen Foristen frage ich mich oft, ob sie das, was sie schreiben wirklich selber glauben...

    Bei manchen Foristen jedoch, da weiss ich es sogar...--;;)

    Dann nenn sie doch beim Namen. Ansonsten sind solche Beiträge völlig überflüssig

    Und DU entscheidest natürlich, welche Postings im Forum überflüssig sind...

    Signaturen werden oftmals überbewertet...

  • Im Emsland ist die französisch geführte Brennelementfertigungsanlage wohl schon relativ kreativ unterwegs in der Uranbeschaffung.


    Werden in Lingen bald russische AKW-Brennstäbe produziert?


    Für viele zählt nur das JETZT, Hauptsache der Müll liegt nachher nicht im eigenen Keller.


  • In meiner, schon viele Jahrzehnte zurückliegenden Jugend, hiess es, dass Pressefreiheit die Freiheit von einigen wenigen reichen Menschen ist, denen die Presse gehört (bzw. die die Anzeigen bezahlen). So ist das nun einmal in einer Marktwirtschaft und da wir immer noch Marktwirtschaft haben, wird sich da wahrscheinlich bis heute nicht so viel dran geändert haben.


    Wie es allerdings die Zeitung "die Welt" geschafft haben soll, sich seit einigen Jahren zu einem "wirtschaftsliberalen und in teilen auch rechtskonservativen Kampfblatt" entwickelt zu haben, ist mir schleierhaft. Die Welt war doch schon immer das rechtskonservative Kampfblatt des Verlages, wirtschaftlich zwar immer ein Flop, aber dank des finanziellen Erfolges von Bild und Hörzu konnte man sich diese Liebhaberei leisten. Ich kenne Herrn Poschardt und Frau Schneider nicht und weiss nicht, was die da so schreiben, aber dass das rechtskonservativer und deutschnationaler ist, als was die alten Recken da geschrieben haben, Herbert Kremp, Peter Boenisch, Matthias Walden, Paul Carell et al., kann ich mir nur ganz schwer vorstellen.

  • Z.B. eben im WDR in der Aktuellen Stunde:

    Das ist ein Argument. Bestimmt beraten von der Quarks-Redaktion, das schlägt alles.



    Meine Meinung dazu:

    Wollen wir den Klimawandel so schnell wie möglich stoppen, sollten wir Atomstrom und erneuerbare Energie vielleicht nicht als Gegner, sondern als Partner ansehen. Wir wissen mittlerweile, daß die Zeit knapp wird. Also sollten alle emissionsarmen Technologien zusammenspielen. So wie es aktuell aussieht, benötigt es für beide, Atomstrom und erneuerbare Energie, Innovation und Investition. Aber so lange wir nicht wissen, welche Technologie wann wirklich einsatzbereit ist, warum investieren wir nicht in beide? Und bezüglich der aktuellen Kapazität, wenn wir Atomkraftwerke weltweit abschalten, müssen wir diese fehlende Energie aktuell mindestens zum Teil mit fossilen Brennstoffen wettmachen. Auch wenn neue Atomkraftwerke teurer sind, auf lange Sicht kommt das vielleicht trotzdem günstiger, wenn sie verhindern, daß mehr fossile Brennstoffe verbrannt werden und die Folgen des Klimawandels immer teurer werden. Vielleicht ist Atomstrom die bittere Pille, die wir schlucken müssen.Und das scheinen einige unserer Nachbarländer verstanden zu haben.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von dosti63 ()

  • Vielleicht ist Atomstrom die bittere Pille, die wir schlucken müssen.Und das scheinen einige unserer Nachbarländer verstanden zu haben.

    Welches Land meinst du jetzt? Frankreich, das nicht nur massive Probleme mit fehlendem Kühlwasser, sondern Sicherheitsprobleme mit alternden Meilern hat? Schau dir doch mal an wie viel Strom sie letztes Jahr von uns nicht so weitblickenden Deutschen importiert haben. Warum haben die eigentlich seit über 20 Jahren keinen neuen Meiler gebaut, wenn sie doch alles so gut verstanden haben?

  • Frankreich setzt seit jeher auf Atomkraft, hat das aber gehörig verkackt. Nun denkt man daran die Laufzeiten auf 50-60 Jahre zu strecken (Lebensdauer eines Reaktors liegt technisch gesehen bei ca. 30-40 Jahren; sagen Wissenschaftler, nicht ich). Zusätzlich plant man bis 2050 bis zu 14 Meiler zu bauen, ohne eine Idee zu haben wie man die Kühlwasserproblematik in den Griff bekommt. Das einzige das die Franzosen verstanden haben ist das sie weiterhin eine Menge Strom brauchen, Klimawandel spielt bei denen eine untergeordnete Rolle, wenn man mal vom fehlenden Wasser absieht. Ein Endlager haben die Franzosen auch noch nicht. Ja, die Energiewende ist schwierig, aber weil man keinen Mut hat auf andere Technologien zu setzen, deswegen heute Abfall der bis zu 100.000 Jahre giftig strahlt zu produzieren hat nichts, aber auch rein gar nicht mit Verstehen zu tun.

    #Thiouner-Szene (© 2022 42na95)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Der Dude ()

  • Ich wäre dafür, Haftpflichtversicherungen

    für den Betrieb von AKWs verpflichtend einzuführen die im Schadensfall regulieren. Länderübergreifend!


    Dies würde bei einer Havarie keine Menschenleben retten, aber ein gesundes und risikoangemssenes bepreisen dieser Form der Energiegewinnung ermöglichen.

  • Ich wäre dafür, Haftpflichtversicherungen

    für den Betrieb von AKWs verpflichtend einzuführen die im Schadensfall regulieren. Länderübergreifend!


    Dies würde bei einer Havarie keine Menschenleben retten, aber ein gesundes und risikoangemssenes bepreisen dieser Form der Energiegewinnung ermöglichen.

    Dann packe noch die Bildung von ausreichenden Rücklagen für den Rückbau sowie die Abfallentsorgung drauf. Das sollte doch keine Investor*innen abschrecken können, wenn die Kernenergie so eine Supersache ist.

    Wie dumm kann man eigentlich sein?


    - Ja!

  • gestern (Tagesthemen Sondersendung?) Rückbau Isar1, läuft ja seit paar Jahren, eine Milliarde Euro? Krass. Einfach nur krass. Die Dimensionen, die Penibilität, die Kosten, der Aufwand.


    Notiz an die Jugend:

    Brückenbau und Rückbau AKWs. Krisensicher und von Ausbildung bis Rente mit Jobgarantie.

  • Ich gehe mal ganz stark davon aus, dass es die gibt.

    Soweit ich weiß, gibt es keine Versicherung, welche derartige Szenarien wir havarierte AKWs abdeckt. Habe kürzlich einen Bericht gelesenen (schaue später mal nach ob ich die Quelle finde) in dem eine Haftpfli im hohen zweistelligen Milliardenbereich an Prämien läge und den Strom - so denn eine Umlage erfolgen würde - um ein vielfaches verteuern würde.


    Ich mutmaße, dass ein Großteil potentieller Schäden von der Allgemeinheit getragen werden müsste.

  • Ich mutmaße, dass ein Großteil potentieller Schäden von der Allgemeinheit getragen werden müsste.

    Natürlich.


    Wie du bereits mit deinem Beispiel bzgl. der Versicherung ausführst: Ohne entsprechende staatliche Garantien ist die Atomkraft angesichts ihrer Risiken für die Privatwirtschaft vollkommen uninteressant.


    Der Bau und Planung verschlingen Jahre und Milliarden. Der Betrieb ist ebenfalls nicht günstig und wird daher in der Regel auch staatlich subventioniert. Hinzu kommen die Kosten und Aufwand für die zu treffenden Sicherheitsvorkehrungen. Gleiches Problem stellt sich bzgl. der Lagerung der nicht wiederverwertbaren hochradioaktiven End- und Abfallprodukte, deren Sicherung und "Zwischenlagerung" ebenfalls eine Menge Geld kostet. Und ganz am Ende stehen dann auch noch die horrenden Kosten für den Rückbau, in dessen Rahmen die gesamte Anlage nämlich vor der Beseitigung Stück für Stück auf Radioaktivität geprüft und sortiert werden muss, weshalb der Rückbau eines AKWs auch so viel Zeit in Anspruch nimmt und entsprechende Kosten verursacht.


    Hinzu kommt dann eben noch die Frage, wer die Kosten übernimmt, kommt es tatsächlich mal zu einem schweren Unfall. Würde der Betreiber sich versichern müsste er die Kosten umlegen, was den Atomstrom deutlich teurer und damit auch für Betreiber und Endkunden wesentlich uninteressanter machen würde.


    Viele, viele versteckte Kosten bei dieser super Lösung. Am besten ist übrigens er hier. Bestes Beispiel dafür, wie die Atomlobby gerade am Rad dreht.


    "Es eifre jeder seiner unbestochnen von Vorurteilen freien Liebe nach!"

    "Don't cry because it's over, smile because it happened."