FSV Frankfurt

  • Klassischer Fall von verzockt würde ich sagen. Im Zuge seiner horrenden Trefferquote hatte er sicher Angebote von Topclubs der Dritten Liga oder durchschnittlichen Zweitligateams. Jetzt geht er zu einem Fast-Absteiger und wenn alles gut läuft, darf er sich da bald auf die Bank setzen. Wen hat das Cleverle als Berater?

    Für viele ist es nur ein Flirt, für einige andere die große Liebe...

  • So, bin jetzt vom Bornheimer Hang in den Hauptbahnhof gewechselt. Also, zum Spiel FSV – RWO gibt es folgendes zu beichten: Ausserhalb Bornheims hat schon mal gar nix darauf hingedeutet, dass am heutigen Tag ein Fussballspiel stattfindet, welches für den einheimischen Zweitligisten von enormer Wichtigkeit ist.


    Weiter ging es vor dem Stadion mit dem etwas schleppenden Eintrittskarten - Verkauf. Ich belächele immer den Blauenbock, wenn er seine Karten immer schon Wochen oder Monate im Voraus haben will, während ich es vorziehe, mir kurz vor Beginn ein Ticket zu holen. Heute habe ich gesehen, warum es manchmal von Vorteil sein kann, für ein Spiel vor 4500 Zuschauern, von denen bestimmt 2000 schon Tickets hatten, sich im Vorverkauf eine Karte zu sichern. Ich kam um 13:05 vor dem Stadion an und habe dann 20 Minuten angestanden. Dabei gab es mindestens 8 Verkaufsstände auf dieser Seite. Natürlich gab es auch für den Block, den ich mir ausgesucht hatte, keine ermässigten Karten mehr. OK. Für nen 20er ging es dann auf die Haupttribüne.


    Ein Lob gibt es dann für die Security. Zwar wollte mich auch heute wieder keine Frau durchsuchen, aber wenigstens auch kein Mann. Mir wurde auch nicht unterstellt, mein Ladegerät oder gar mein Laptop als Wurfgeschoss nutzen zu wollen. Vielleicht sollte ich aber noch anmerken, dass ich weder irgendwelche Schals, Trikots oder sonstiges öffentlich trug, was mich als Fussballfan outen würde. Ich war sozusagen inkognito unterwegs.


    Für nen Äppler reichte leider die Zeit nicht mehr, aber ich kam ja grad von essen und trinken, somit war das nicht so wild. Auf meinem Platz angekommen wurde es dann sonderbar. Die ca. 3000 Heimfans (alle entweder unter 14 oder über 45) waren kaum bis gar nicht zu hören. Die haben sich wirklich stimmlich bis zur 60. Minute zurückgehalten. Dafür hatte irgend ein Sponsor Klatschpappen verteilt. Das war ne richtige Lärmbelästigung und hatte mit Fussball rein gar nix zu tun. Da fehlten nur noch die Südafrikanischen Tröten, dann verjagen sie noch den letzten Fan. Auf der anderen Seite „beeindruckender Dauersupport Süd-Östlicher Prägung“. Da müssen die RWOler wohl heimlich bei uns mitgeschrieben haben. Haben sie doch 45 Minuten lang die Lieder von UD gesungen. Sogar „unsre Heimat, unsre Liebe“, nur halt nicht als Meister 33. Schräg vor mir sass ein älterer, eher neutraler Zuschauer, der empfand auch dies als Lärmbelästigung. Nach 10 Minuten „Auf geht’s, Oberhausener Jungs“ stimmte ihm die Mehrzahl der Anwesenden zu und man bedauerte die Torhüter, die das wohl jede Woche aus der Nähe hören müssten. So verging dann die erste Halbzeit mit einer berechtigten, unnötigen Roten Karte für Frankfurt und der Oberhausener Unfähigkeit, daraus Kapital zu schlagen. Die beiden schlechtesten Akteure waren jedoch der Linienrichter vor der Haupttribüne und Schiri Sippel, der jeden aufkommenden Spielfluss sofort unterband und diese Linie auch in der zweiten Halbzeit weiterführte. Wenn der früher ne englische Mannschaft im Europacup gepfiffen hätte, wären die wohl niemals aus dem Anstosskreis rausgekommen. In Halbzeit 2 wurde das Spiel dann etwas munterer. Der Frankfurter Trainer Boysen hat in der Halbzeit seine Spieler wohl wachgerüttelt. Jedenfalls agierten sie doch recht mutig. Aber zuerst hatten sie gleich zu Beginn großes Glück und Torwart Klandt, denn RWO hatte mit einem Weitschuss eine Riesenchance. In Minute 60 wendete sich das Blatt nun endgültig und es wurde ein Frankfurter Heimspiel. Hörte man bis dahin nur die üblichen Charts aus der RWO – Ecke, stand nun ein Rentner auf der Haupttribüne auf und begann FSV, FSV zu rufen. So inspiriert dauerte es nicht lange bis der FSV die verdiente Führung erzielte. Mölders, der bis dahin etwas glücklos schien, aber bis zu seiner Auswechslung nie aufhörte zu kämpfen, wurde auf rechts freigespielt und schoss, vielleicht haltbar, ein. Es war ihm und seiner Mannschaft zu gönnen, denn selbst in den folgenden Minuten regte sich auf Oberhausener Seite noch nichts. Erst als den Frankfurtern die Kraft ausging drückten die Oberhausener etwas, wurden jedoch nicht zwingend. Verdient verloren.


    Die Abfahrt ging dann reibungslos. Kein Wunder bei der geringen Zuschauerzahl. Die ersten beiden Bahnen kamen sofort und dann waren die Leute alle weg. In der Bahn hörte man leider niemanden singen oder wenigstens laut reden oder so und so kam zwei Stationen weiter niemand mehr auf die Idee, das die Bahn voller Fussballfans sein könnte.


    Da ich den FSV immer noch für einen herausragenden Amateurverein halte und RWO eigentlich auch nix anderes ist, könnte man mit Wohlwollen sogar von einer nicht ganz so schlimmen Vorstellung vor einer würdigen Kulisse sprechen. Immerhin hat der FSV den Zuschauerzuspruch innerhalb von 3 bis 4 Jahren verzehnfacht ! Auf lange Sicht muss sich der FSV aber in allen Bereichen (ausser bei der Security) steigern. Trotzdem hat der FSV nun die Chance, die Liga auf direktem Wege zu halten. Immerhin haben sie sich inzwischen deutlich von solch Traditions – Granaten wie Darmstadt 98 und Hessen Kassel distanziert. An den OFC werden sie jedoch niemals rankommen. Auch hat der Bornheimer Hang unter dem Umbau böse gelitten. Wo es noch vor 3 Jahren mit die besten Frikas und Würste im deutschen Fussball gab, hat es heute einen Vip – Bereich und da wo sich früher im ersten Stock die Stadionkneipe mit ihrem schönen Balkon befand, da ist heute die Erweiterung des Vip – Bereichs. Dies ist kein Stadion mehr für Fans, obwohl es die meistfrequentierte Sportstätte in Frankfurt sein wird, oder schon ist. Da spielen die Amas der Eintracht, welche ihre wunderschönen Aufkleber überall hinterlassen und es ist wohl auch geplant, die Frauen vom FFC dort spielen zu lassen. Wo die A-Jugend der Eintracht spielt, weiss ich leider nicht, aber die Bude ist für den DSF – Konsumenten konzipiert.


    Alles in Allem war es ein unterhaltsamer Sonntag, der den Unterschied zu Fortuna doch recht deutlich herausgestellt hat. In Flingern war in Liga 4 mehr Alarm als in Bornheim in Liga 2 und jetzt liegen da sowieso Welten dazwischen. Deshalb ist es mir unerklärlich, warum wir bei den Einen schon verloren haben und es bei den Anderen noch tun wollen.

  • Respekt vor dem Willen des FSV, den Klassenerhalt noch zu wuppen, 10 x lieber FSV, als 1xRohrstock :thumbup: