mir fehlt es nach wie vor an Infektionskettenursachenforschung
Das ist richtig, dass das wünschenswert wäre und viel helfen würde. Das ist in der Praxis leider weniger gut umsetzbar als es klingt.
1) Durch die lange Zeit, die infrage kommt, wann sich derjenige tatsächlich infiziert hat, kommen sehr viele Ereignisse zusammen, wo es passiert sein könnte. Theoretisch kann man sich überall und bei jedem anstecken. Und da genau zu identifizieren, welche Begegnung es jetzt genau war, ist meistens nicht eindeutig klar. Deshalb taucht in den RKI-Statistiken bei Ansteckungsort meistens "unbekannt" auf.
2) Erinnern sich viele Leute nicht über viele Tage genau daran, wann sie wo waren. Deshalb wurde empfohlen, dass jeder ein Kontakttagebuch macht. Außerdem geben die Leute das ohnehin nur freiwillig an. Und wenn jemand bspw. in Urlaub war und sich nicht hat testen lassen oder nicht isoliert hat, obwohl das vielleicht sogar vorgeschrieben war, weil sie aus einem Risikogebiet kommen, wird das erst recht keiner freiwillig zugeben. Das gleiche bei anderen Ereignissen wie Familiernfeiern, wo sich nicht an die Kontaktbeschränkungen gehalten wurde. Das gibt keiner freiwillig zu.
Deshalb ist Rückwärtsverfolgung sehr, sehr schwierig und die Gesundheitsämter konzentrieren sich hauptsächlich auf Vorwärtsverfolgung. Sprich, wenn man einen Infizierten hat, checkt man die Kontakte dahingehend, wen er denn in den letzten Tagen angesteckt haben könnte.
Die einzig gute Möglichkeit für eine Rückwärtsverfolgung wäre, Cluster zu identifizieren. Da bei vielen Ansteckungen über Aerosole in geschlossenen Räumen meistens mehrere Leute auf einmal angesteckt werden, versucht man diese Ereignisse zu identifizieren. Das gelingt dann, wenn das Gesundheitsamt Fälle findet, wo mehrere Personen, die unabhängig voneinander positiv getestet wurden und wo sich hinterher herausstellt, dass sie zur gleichen Zeit am selben Ort waren und dieser Ort und dieses Ereignis ein potentielles Cluster sein könnte. Wenn das ein Ort ist, wo man auch andere Teilnehmer identifizieren kann, wie bspw. in einem Restaurant, wo jeder seine Adresse hinterlegt hat. Dann kann man alle Leute informieren, die auch da waren und diese zu einem Test auffordern und sie bitten, dass sie sich isolieren sollen.
Damit ist man schneller als bei der Vorwärtsverfolgung und kann schneller Infektionsketten eindämmen. In der analogen Welt der Gesundheitsämter ist das aber sehr aufwendig, diese Cluster zu finden. Und genau da setzt die Luca-App an. Dass sie diese digitale Vernetzung hinbekommt, um Cluster sofort zu identifizieren. Wenn das Restaurant die Luca-App für die Gäste nutzt und das Gesundheitsamt auch Sormas + Luca-App nutzt.