Gesundheit & Corona

  • Das ist natürlich richtig. Mir ging es vor allem darum, auch mal eine positive Zahlenreihe darzustellen. Denn mit der steigenden Zahl der Gesundeten gibt es ja zwei wichtige Effekte:

    Sorry, aber eine Zahlenreihe ohne Relevanz. Dass die meisten Leute nach überstandener Krankheit wieder gesund werden, liegt in der Natur der Sache und wie geschrieben, nimmt die Zahl der Geheilten mit dem gleichen Wachstum zu, wie die Neuinfektionen vor 2-3 Wochen. Das hat sogar den Effekt, dass in 2-3 Wochen auch bei den Gesundeten die Kurve abflacht. Weil aktuell die Kurve der Neuinfektionen abflacht.


    Diese Größe wird aber für eine Abschätzung der Größenordnung des Wachstums auch überhaupt nicht berücksichtigt. Da die Anzahl der Gesundeten zeitlich so sehr der Entwicklung der Neuinfektionen hinterherhinkt, dass das für eine Einschätzung der Größenordnung irrelevant ist. Denn die Differenz zwischen Neuinfektionen und Wiedergenesenen (das ist die Zahl der aktuell Erkrankten) wächst immer noch Exponential in dem Maße, wie die Neuinfizierten wachsen.


    Hier noch eine Grafik der Gesundeten in verschiedenen Ländern:

    Die kann man genauso wie die Neiinfektionen nicht miteinander vergleichen, das jedes Land zeitlich ein unterschiedliches Ausbruchsgeschehen hat. Einen unterschiedlichen Zeitpunkt, wann das Virus ausgebrochen ist und unterschiedliche Zeitpunkte, wann bestimmte Maßnahmen zur Eindämmung getroffen wurden. Deshalb kann man die nicht einfach so nebeneinander stellen.

  • Das Papier wurde nach der Schweinegrippe in Auftrag gegeben. Viele der Annahmen zur Mortalität beruhen auf dem vorherigen Virus. Sie haben es nur mit einer höheren Infektionsgefahr modelliert plus mit der Annahme, dass es null Medikation und Impfstoffe gibt.


    Die verunsicherte Öffentlichkeit liest diese Planspiele jetzt im aktuellen Kontext. Aber sowohl die Mortalität ist geringer als auch (wahrscheinlich) das Nichtvorhandensein von Medikamenten.

    Sie haben diese Studie in Auftrag gegeben, was passiert, wenn das Sars Virus mutiert und mit einer längeren Inkubationszeit auftritt. Genau wie bei SARS-CoV-2.

    Genau das ist es, was so erschreckend ist.

    Die Studie ist wie Cymru schreibt unter dem Eindruck der Schweinegrippe entstanden. Diese war hochansteckend, aber zum Glück mit sehr viel geringerer Letalität als ursprünglich erwartet. SARS hatte eine Letalität von 11%. Die Studie modelliert also bewusst den Fall, was wäre wenn ein sehr letales und hochansteckendes Virus auftaucht.

    Einzig mit der Eintrittswahrscheinlichkeit waren die Experten zu optimistisch, ein Ereignis in 100 bis 1000 Jahren ist nach heutigem Kenntnisstand m. E. nicht mehr haltbar, dazu hat man zu viel über pandemische Viren gelernt. Alle 6 bekannten Coronaviren beim Menschen, einschliesslich Sars und MERS, sind innerhalb der letzten 900 Jahre übergesprungen, 4 davon innerhalb der letzten 200 Jahre. Die Tatsache, dass diese Studie durchgeführt wurde erschreckt mich nicht. Die Tatsache, dass nicht reagiert wurde liegt wohl an der zu niedrig eingeschätzten Eintrittswahrscheinlichkeit.

    Du meinst den Streeck, der behauptet, dass man sich eh nur im Krankenhaus anstecken kann und er jederzeit noch in einen vollbesetzten Bus steigen würde? Ok, den Bus wird er aktuell nicht mehr so schnell finden, aber dieser Typ hat eine enorme Profilneurose.

    Was mich an der Drucksache doch sehr wundert, ist die beinahe Deckungsgleiche des Zeitpunktes und des Ausgangsortes und der Art der Infizierung von Patient Null und die Folgen daraus. Konnte das RKI im Jahr 2012 schon hellsehen, was 2020 passieren wird?

    So entstehen aus Fakten auch schnell konspirative Vermutungen und wilde Theorien.

    SARS-CoV-2 ist im November aufgereten und wurde Ende Dezember bekannt. In der Simulation tritt es im Februar auf und wird einige Wochen später erkannt. Wenn November und Februar "beinahe deckungsgleich" sind, wäre das mit der gleichen Logik der Zeitraum August - Februar, also 7 Monate, also fast 60% Wahrscheinlichkeit, dass ein zufälliger Zeitpunkt von dir als "deckungsgleich" empunden wird.

    Der Ausgangsort mit Südostasien ist sehr weit angegeben und eine sehr dicht besiedelte Gegend. Nach damaligem und heutigem Kenntnisstand ist ein Überspringen in dieser Region am wahrscheinlichsten, gerade auch durch den Verzehr aller möglichen Wildtiere. Die "Deckungsgleichheit" ist also kein Zufall, es wurde mit der Erfahrung der vorangegangenen Ausbrüche ein wahrscheinliches Szenario angenommen.

    Die Art der Infizierung in Deutschland läuft in der Simulation über 2 Infizierte, die in je eine Stadt in Norddeutschland und Süddeutschland zurückkehren. Bei SARS-CoV-2 war es jetzt halt primär Westdeutschland und erst anschließend der Süden. Die Rückkehrer aus Wuhan wurden ja tatsächlich isoliert, so daß die Realität in diesem Fall von der Simulation abweicht.


    Fazit. Kein Hellsehen, sondern eine Simulation mit wissenschaftlich begründeten Annahmen. Von daher würde es mehr verwundern, wenn so eine Simulation komplett an der Realität vorbeigeht. Wir können nur froh sein, dass diese reale Pandemie nicht mit Letalitäten wie bei SARS oder MERS einhergeht. Vielleicht ist das jetzt der Testlauf, den die Menschheit braucht, um sich auf ein schlimmeres Szenario einzustellen.

  • puh toll gemacht, aber harter Tobak...und ich fürchte recht nah dran an der Realität!


    PS: bitte nicht anschauen wenn einem die momentane Situation eh schon stark zu schaffen macht

  • So entstehen aus Fakten auch schnell konspirative Vermutungen und wilde Theorien.

    Wenn du das anders beurteilst, ist das doch vollkommen in Ordnung, aber bitte unterstelle mir nicht, daß ich wilde Theorien aufstelle. Ich darf doch für mich, nur für MICH feststellen, daß das beinahe Deckungsgleich ist. Das aus dem Wort "beinahe" nun Wortklauberei betrieben wird bzgl. des Zeitpunktes, finde ich ein wenig übertrieben.

  • Das Papier wurde nach der Schweinegrippe in Auftrag gegeben. Viele der Annahmen zur Mortalität beruhen auf dem vorherigen Virus. Sie haben es nur mit einer höheren Infektionsgefahr modelliert plus mit der Annahme, dass es null Medikation und Impfstoffe gibt.


    Die verunsicherte Öffentlichkeit liest diese Planspiele jetzt im aktuellen Kontext. Aber sowohl die Mortalität ist geringer als auch (wahrscheinlich) das Nichtvorhandensein von Medikamenten.

    Sie haben diese Studie in Auftrag gegeben, was passiert, wenn das Sars Virus mutiert und mit einer längeren Inkubationszeit auftritt. Genau wie bei SARS-CoV-2.

    Genau das ist es, was so erschreckend ist.

    Ich kann verstehen, dass Menschen dieses Planspiel der Behörden in Panik versetzt. Aber wie Du schon schreibst, man ging da von der Mortalität der Schweinegrippe aus. SARS-Cov-2 hat eine deutlich geringere Mortalität. Bei Ländern, die viel testen kann man das sehr gut erkennen.


    Deshalb braucht niemand in Panik zu verfallen. Dennoch sollte in den nächsten Jahren diskutiert werden wie ein Medizinsektor eigentlich aussehen soll? Die Zeiten des Rotstifts dürften vorbei sein.

  • Nein hier wird nur die tolle Regierung gelobt.

    Alles was darauf hindeutet, dass über den Virus mehr bekannt war, als von offizieller Stelle behauptet ist ein "Verschwörungstheorie"

  • Hätte ich das nur vorher gewusst ;--)b

  • Katholizismus ist auch nicht besser als Islamismus:


    https://www.tagesschau.de/inla…Zw6MACalgKAY_KmrzLcduaFsw

    Oder auch Evangelikalismus (:verwirrt:), etwa in Brasilien https://taz.de/Brasiliens-Evangelikale-und-Corona/!5675865/ oder den USA https://www.tagesschau.de/ausl…rus-evangelikale-101.html. Oder Utraorthodoxe in Israel https://www.spiegel.de/politik…b1-4c86-a111-b7de3bbe195c. Ich denke, die verstrahlten Fundamentalisten tun sich da alle nix.

    Ein Hoch auf den Atheismus.

  • Kleine Korrektur. Man ging von der Infektionsrate der Schweinegrippe mit der Letalität von SARS aus. SARS-CoV-2 ist fast so infektiös wie die Schweinegrippe, die Mortalitätsrate (Tote bezogen auf positiv Getestete) ist mit derzeit 1 bis 10% zwar höher, als bei der Schweinegrippe, aber deutlich niedriger als bei SARS. Die Letalität (Tote bezogen auf tatsächlich Infizierte) ist für SARS-Cov-2 noch unbekannt, dürfte nach Schätzungen aber im Bereich 1% liegen. Das wäre dann immer noch 10-20 x so viel wie bei Schweinegrippe, aber eben auch nur 1/10 von SARS.


    Bin völlig dabei und denke auch, dass der Medizinsektor auf den Prüfstand gestellt wird, insbesondere der private profit-orientierte Anteil. Man stelle sich nur einmal vor, Feuerwehr oder Polizei würden privat und profit-orientiert betrieben

  • Die konnten tatsächlich hellsehen im Jahr 2012. Auch das hier findet sich in der Drucksache von 2012:


    "Kommunikation:

    Zwischen der Kenntnisnahme des Erregers durch die deutschen Behörden und der Verbreitung erster Information durch die Medien liegen ca. 24 Std. Es ist von einer vielstimmigen Bewertung des Ereignisses auszugehen, die nicht widerspruchsfrei ist. Dementsprechend ist mit Verunsicherung der Bevölkerung zu rechnen. Zusätzlich ist ein (mehr oder minder qualifizierter) Austausch über neue Medien (z. B. Facebook, Twitter) zu erwarten."


    -)weg

  • Das sowieso, aber ihr seit auch leicht zu durchschauen 8)

  • Vor allen Dingen wird in Zukunft mehr Produktion von Medikamenten zurückkehren. Vieles kann dabei auch automatisiert werden, so dass die Kosten nicht aus dem Ruder laufen werden.


    Zur Letalität von Covid-19 gibt es sehr viele unterschiedliche Meinungen. Von 0,1-0,2% (Fauci in den USA) über 0,5% (Kekulé) bis 1,8 (WHO). Das kann man aber letztlich nur nächstes Jahr einschätzen, wenn das Datenbild komplett ist. Außerdem wird bis dahin ein ganz anderes medizinisches Bild über covid-19 vorhanden sein mitsamt angepasster Medikation usw.


    Ich rechne mittelbar mit deutlich mehr Toten, die mittelbar mit dem Virus in Zusammenhang stehen. Es wird zu Konflikten kommen in Entwicklungsländern und wahrscheinlich Nahrungsmittelengpässen.


    Bei uns werden Menschen zum Teil derzeit nicht den Arzt aufsuchen vor Angst. Bei Herz- Kreislauferkrankungen oder Krebs kann das schwerwiegende Folgen haben. Unsere Alten werden durch die Isolierung auch vielfach früher sterben.


    Die Langzeitfolgen werden leider viele Kinder spüren in Form von Traumata durch häusliche Gewalt, Suchtprobleme der Eltern oder andere Psychische Erkrankungen.


    Deswegen regt mich der engstirnige Blick auf die Infektionszahlen und mögliche Modellierungen (wie bei der Dame im Interview) nur noch auf. Die Kurve wird bald zurückgehen (sie tut es schon in Europa, wenn man den heutigen Medienberichten glauben darf), aber die Folgekosten sowohl im gesundheitlichen als auch im finanziellen Bereich sind noch nicht einmal ansatzweise klar. Das wird noch bitter werden.

  • Vor allem muss man sich, wenn hier noch weitere zwei Monate zu ist, keine Gedanken mehr um irgendwelche Fußballspiele machen. Denn dann ist die komplette Weltwirtschaft am Boden. Dann trifft es auch die Industrieländer mit horrenden Arbeitslosenzahlen, Firmenpleiten und psychischen Erkrankungen. Dagegen war die Weltwirtschaftskrise 1929 ein Witz. Da kann die EZB oder IWF noch so viele Kredite vergeben oder Geld drucken lassen. Das wird weltweit zu Hyperinflationen und Massenarmut führen.

    Wenn dann Staaten aufgrund von Schuldenlasten Renten und andere Verpflichtungen nicht mehr nachkommen können.

    Ich denke auch, dass die Nachwirkungen von Corona noch um ein Vielfaches schwerer zuschlagen werden als dieses verdammte Scheiss Drecksvirus.

  • Vor allem muss man sich, wenn hier noch weitere zwei Monate zu ist, keine Gedanken mehr um irgendwelche Fußballspiele machen. Denn dann ist die komplette Weltwirtschaft am Boden. Dann trifft es auch die Industrieländer mit horrenden Arbeitslosenzahlen, Firmenpleiten und psychischen Erkrankungen. Dagegen war die Weltwirtschaftskrise 1929 ein Witz. Da kann die EZB oder IWF noch so viele Kredite vergeben oder Geld drucken lassen. Das wird weltweit zu Hyperinflationen und Massenarmut führen.

    Wenn dann Staaten aufgrund von Schuldenlasten Renten und andere Verpflichtungen nicht mehr nachkommen können.

    Ich denke auch, dass die Nachwirkungen von Corona noch um ein Vielfaches schwerer zuschlagen werden als dieses verdammte Scheiss Drecksvirus.

    Das mit den 60 Tagen ist doch nur eine mathematische Annahme der Modellierer, die nur ein halb gares Datenbild haben. Derzeit kommen jeden Tag neue Daten heraus. Es ist auch nicht so als ob das Virus so tödlich wäre. Die Patienten sterben in den Krankenhäusern an covid-19 plus anderen Infektionen. Gerade auch weil noch Saison ist für die Grippe. Das ändert sich in den nächsten Wochen und damit sinkt auch das Risiko. Es wird noch Erkrankungen geben, aber diese Patienten wird man isolieren können. Erst im Herbst geht es wieder richtig los. Dann dürfte das Gesundheitssystem ganz anders vorbereitet sein. Außerdem wird es bis dahin mehrere klinische Studien zu besseren Therapiemöglichkeiten geben.


    Ne, die Welt geht diesmal noch nicht unter.

  • In Deutschland sind wir seit Jahrzehnten gewohnt die Katastrophen in der Welt(die uns auch Jahrzehnte am Arsch vorbei gingen) auf unseren immer grösser werdenden Flattscreenfernsehern zu bestaunen und uns wohlig zu schütteln das hier so ein Scheiss nicht passiert. Jetzt haben wir Wuhan direkt vor der Tür und sind aus meiner persönlichen Sicht moralisch komplett damit überfordert damit umzugehen...

    Groß, klein, alt, jung, reich, arm, dick

    dünn, krank, gesund, er, sie, blau, rot, gelb,

    schwarz oder weiß - alles Menschen.