Es sind also vor 16 Monaten in Schweden vergleichsweise weit mehr Menschen verstorben, die besonders vulnerabel sind, als in Deutschland. Also bleiben auch weniger "übrig", die ein hohes Risiko für einen tödlichen Verlauf haben. Dann kam Delta, und jetzt Omikron...
Mittlerweile ist die Sterberate in Deutschland von 4,33% auf aktuell 1,68% gesunken, die in Schweden von 7,14% auf 1,25% (Quelle).
Was Du hier beschreibt, wird in der Epidemiologie mit dem etwas unsensiblen Begriff "harvesting" (also "Erne einfahren") bezeichnet. Also dass auf Phasen der Übersterblichkeit, aufgrund von Epidemien oder Hitzewellen oder ähnlichem, Phasen der Untersterblichkeit folgen, weil der Tod der Vulnerablen vorgezogen worden ist (Freund Hein also schon zu einem früheren Zeitpunkt die Erne eingefahren hat und zu dem späteren Zeitpunkt halt nicht mehr so viel zum Einfahren da ist).
Den Begriff kannte ich nicht, aber genau das war gemeint, ja.
Mir ist aber nicht klar, was Du meinst, wenn Du schreibst, dass die Sterberate in Deutschland von 4,33 auf 1,68 gesunken sei und in Schweden von 7,14 auf 1,25. Ist das die Fallsterblichkeit, also Anzahl COVID-19 Tote geteilt durch Anzahl COVID-19 Fälle? Die Zahlen sind natürlich sehr stark durch die Anzahl der Tests beeinflusst. Im Frühjahr 2020 war die Fallsterblichkeit natürlich hoch, weil wenig in der Bevölkerung getestet wurde und daher wenig COVID-19 Infektionsfälle in der Bevölkerung erfasst wurden, wohingegen die COVID-19 Todesfälle schon wahrscheinlich ganz gut dokumentiert wurden. Das hat sich dann natürlich mit der Zeit stark geändert. Ich würde mal tippen, dass Änderungen in der Fallsterblichkeit viel mehr mit Testhäufigkeit zu tun haben als mit harvesting effects.
Meinen tue ich gar nichts, das sind lediglich 1:1 die Zahlen, wie sie von der John-Hopkins-Uni am a) 2.8.2020 und b) heute für Schweden und Deutschland auf https://coronavirus.jhu.edu/map.html ausgewiesen wurden. Und sie wurden/werden so errechnet wie Du oben beschreibst. Dass die Rate in beiden Fällen von der Anzahl der Tests (und somit der Infektionsfälle) abhängt, ist klar. Allerdings liegt der August nicht im Frühjahr.