Alles anzeigenWeil Düsseldorf nicht schuldenfrei ist, soll man sich also nicht dagegen wehren, dass einem willkürlich ins Stadtsäckel gegriffen wird. Sehr geil. Die "minimalen Zahlungen" betragen übrigens mehr als 13 Mio. pro Jahr. Düsseldorf erhält bereits keine Schlüsselzuweisungen vom Land, die andere Städte/Kommunen erhalten. Da wird doch schon eine Umverteilung vorgenommen.
Sind Aufnahmen von Flüchtlingen nicht sowieso vom Land zu zahlen (das weiß ich jetzt nicht genau)? In jedem Fall überträgt NRW Aufgaben an die Städte/Kommunen, ohne diese dafür finanziell auszustatten. Das kann doch nicht das Problem von Düsseldorf sein.
Zum dritten Punkt: Wir müssen also bloß kräftig Schulden machen, dann greifen Jäger und Kraft uns nicht in die Kasse? Au weia.
Geisel wird seine Wahlversprechen vermutlich durch Schuldenaufnahme einzulösen gedenken. Meiner Meinung nach ist sowas völlig verantwortungslos. Man kann nur hoffen, dass die FDP sich nicht zur kompletten Nutte macht und dass auch die Grünen dem Typen nicht alles durchgehen lassen.
Du liegst hier massiv falsch. Der Kommunalsoli ist im Interesse von sehr vielen Düsseldorfern. Insbesondere solchen, die sich das Leben in Düsseldorf nicht mehr leisten können und in Duisburg, Essen oder Krefeld bauen/kaufen. Im Endeffekt vergrößert sich die Stadt Düsseldorf. Die Stadtgrenzen reichen für das wirtschaftliche Kraftpaket nicht mehr aus. Das ist normal. Hat weniger etwas mit Erwin zu tun, sondern mit der Globalisierung durch die das internationalere (ich sage bewusst nicht internationale, denn das ist die Stadt ganz und gar nicht durch ihre Homogenität) Düsseldorf seine Karten ausspielen konnte.
Ich würde einfach mal empfehlen die rosa-rote Brille auszuziehen. Da die Hauspostille dieser Stadt, die RP, kaum noch objektiv ist, wäre es sinnvoll mal wieder reell über die Stadt nachzudenken. Es tut der Stadt und der Region nicht gut, wenn in Düsseldorf alles teuer ist und viele Menschen sich die Stadt nicht mehr leisten können. Das berührt im übrigen auch den Mittelstand, der raus aus Düsseldorf zieht. Es ist sehr viel sinnvoller, wenn die Region organischer wächst, d.h. wenn die Kommunen zusammenwachsen. Nur so können dringend benötigte Investitionen in die Infrastruktur bezahlt werden (z.B. ÖPNV Verbindungen). Wenn man glaubt, dass man ab Duisburg die anderen Städte versauern lassen kann, wird dies in spätestens 20 Jahren zurückfeuern. Düsseldorf ist sehr abhängig von anderen Städten was Konsum und auch Humankapital betrifft. Ergo, wenn in Duisburg nur noch eingeschränkt unterrichtet wird, werden Düsseldorfer Arbeitgeber alsbald Probleme kriegen.
Was viele Fans der Stadt nicht begreifen ist die Provinzialität der Stadt. Düsseldorf ist keine Weltstadt. Sie ist sehr homogen durchsetzt mit Vertretern einer weißen Mittelschicht. Es gibt zwar eine japanische Gemeinschaft in der Stadt und andere Minderheiten, die Kosmopolität und Dynamik von Städten wie Boston, Amsterdam, Manchester, Lyon, Zürich, Barcelona oder Stockholm wird sie nie erreichen, falls sie nicht offener wird. In meinen Augen feiern sich die Leute zu sehr und ruhen sich auf wirtschaftlichen Entwicklungen aus, wofür sie nichts aber auch gar nichts können. Der Gipfel der Provinzialität ist dann noch die Erwin-Verehrung, der ebenfalls nur sehr begrenzt Fundamente gelegt hat. Es waren seine Vorgänger in den 70ern, 80ern und 90ern, die durch kluge Investitionen in Flughafen, Schienenverkehr und die Innenstadt diese Stadt vorangebracht hatten. Selbst Elbers hat durch den Kö-Bogen mehr geleistet als Erwin. Man hängt sich an der Schuldenfreiheit auf wie im Provinzkindergarten am Morgengottesdienst.
Düsseldorf wird entweder weiter wachsen, dann braucht es das Umland und muss dafür zahlen. Oder aber die Stadt wird mittelfristig an wirtschaftlicher Dynamik verlieren. Genauso wird irgendwann die Immobilienblase platzen, dann wird es interessant werden, was es für Auswirkungen auf die Nobelherbergen/ETWs gibt.