Die wahren Offtopics

  • Widersprüchliche Aussagen gab es in der Politik ja schon immer, so wie aktuell bei Aiwanger war es z.B. früher bei Joschka Fischer...


    https://www.spiegel.de/politik…hka-fischer-a-892435.html


    Ganz zu schweigen von den ganzen "Altnazis" in der frühen Bundesrepublik...

    Fakt ist aber, dass er, wenn sich doch noch herausstellen sollte, dass er gelogen hat und das doch geschrieben hat, nicht mehr zu halten sein wird.


    Wäre halt dann schon nochmal was Anderes, als wenn er mal aufrichtig gesagt hätte: "Mit 15, 16 habe ich Hitler imitiert und einmal auch menschenverachtendes Ekelzeugs geschrieben, bereue das und distanziere mich schon seit vielen, vielen Jahren davon, habe mit solcher Verirrungen seit Jahrzehnten nichts am Hut." Wobei ich allerdings davon ausgehe, dass er auch dann politisch erledigt gewesen wäre. "Links der AfD" sowieso, aber sogar aus der AfD kommen in den letzten Tagen relativ scharfe Töne gegen ihn. Was auch daran liegen wird, dass Aiwanger umgekehrt sich ja auch von der AfD vordergründig scharf abgrenzte (sein "Sound" mag ja teilweise dennoch recht ähnlich klingen) und eine Zusammenarbeit schärfer ausschloss als so manche Politiker aus größeren Parteien.


    Wie Joschka Fischer noch ein derart bedeutender und beliebter Politiker werden konnte trotz jedenfalls zumindest mal teilweise auch gar nicht dementierter Gewalt gegen Cops noch mit Mitte 20, trotz geworfener Molotowcocktails aus seiner "Putzgruppe", deren Aktionen später von Ulrike Meinhofs Gatten Röhl auch als "antisemitisch" bezeichnet wurden, zeugt davon, dass man es hierzulande selbst dann noch relativ weit bringen kann oder jedenfalls vor wenigen Jahren noch konnte, wenn man im deutlichen Erwachsenenalter noch derart krass auf der falschen Spur war.


    Fortunanovesia


    Ja, meines Wissens aber nur anonym bisher, oder?

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    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Arthur Friedenreich ()

  • Habe mich ja schon gefragt, wo man dieses Flugblatt aus den 80ern auf einmal herhat. Aber wo hat denn die Süddeutsche bitteschön eine Facharbeit eines Schülers von vor über 30 Jahren her? (der von Fortunanovesia verlinkte Artikel ist ja leider hinter ner Paywall)

    Dachte, sowas sollte 30, 35 Jahre später längst vernichtet sein. Selbst Abiklausuren werden jedenfalls in NRW nach 10 Jahren vernichtet in der Regel meines Wissens.

    Und selbst, wenn nicht vernichtet:
    Wurde der SZ diese dann gezielt zugespielt? Was wiederum auch "Rechtsfragen" in mir auslösen würde.

    Interessanter finde ich die Frage, wer lanciert so etwas an die Medien und letztendlich, wer hofft, davon zu profitieren. Das könnte mMn nur ein politischer Gegner sein, der gerne in die Bayerische Regierung einziehen möchte. Die heutigen Töne u.a. auch von Habeck und anderen Grünen zu Aiwanger gehen doch genau in diese Richtung.

  • Gutes Statement von Melanie Amman ergänzt durch Johannes Vogel bei Lanz zum Thema Aiwanger:


    Zitat

    Amman: "Es ist schon interessant, wie überhaupt über den Fall Aiwanger diskutiert wird und wie wir mutmaßlich vor 5-10 Jahren darüber diskutiert hätten. Wenn man sich vorstellt dieses Flugblatt aus seiner Schülerzeit wäre vor 5 Jahren aufgetaucht: Heute diskutieren wir darüber, hätte die Süddeutsche Zeitung das überhaupt schon so veröffentlichen dürfen, haben sie das Wording richtig gemacht und so? Erst in der zweiten Ebene, was ist die politische Konsequenz daraus. Es würde mich nicht wundern, wenn vor 5 Jahren dieser Mann mutmaßlich sofort zurückgetreten wäre oder sich entschuldigt hätte zumindest, "ich habe mich nicht klar genug davon distanziert damals, das war ein Fehler".


    Stattdessen gibt er dieser Zeitung in mehreren Stellungnahmen teils widersprüchliche Antworten, duckt sich weg, muss jetzt mit einem Fragenkatalog vom Ministerpräsidenten erst aufgefordert werden sich zu äußern und sich wirklich umfassend zu erklären. Also wir sind da auch schon im gesamten gesellschaftlichen Diskurs auf so eine schiefe Bahn geraten im Umgang mit dieser Sache. (...) Ich würde auch nicht sagen, er muss jetzt sofort zurücktreten. So schrecklich ich dieses Flugblatt auch finde, aber ich finde auch, dieses "sofort drauf", "sofort weg mit ihm" ist die falsche Reaktion."


    Vogel: "Ich finde, das ist auch ein wenig Symptom der Polarisierung in der Gesellschaft. Die erste Reaktion der einen war: "sofort verurteilen, egal was genau war". Die erste Reaktion der anderen war: "Wie kann die SZ?" - Völliges links-rechts-/schwarz-weiß-Schema"

    "Es eifre jeder seiner unbestochnen von Vorurteilen freien Liebe nach!"

    "Don't cry because it's over, smile because it happened."

  • Relativ differenzierte Aussagen, so sehe ich das im Wesentlichen auch.

    Allerdings, Frau Amann: Wenn er es denn wirklich NICHT geschrieben hat, kann er sich halt für das Geschriebene auch schwerlich entschuldigen oder deswegen gar zurücktreten. Und wäre es vor 5 Jahren sicher auch nicht.


    Das sollte man sich schon alles mal im Detail anschauen und das dauert dann eben auch ein paar Tage.


    Bin kein Söder-Freund, aber in dieser Causa scheint er mir bislang relativ nachvollziehbar/besonnen unterwegs zu sein. Auch wenn Amann das wohl ganz anders sieht.


    By the way, wenn ich mir diese Bemerkung erlauben darf: Johannes Vogel ist ein in meinen Augen sehr angenehmer Zeitgenosse, er gilt ja vielen auch als "das soziale Gewissen der FDP", war ja früher auch bei den Grünen. ;-)

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  • Habe mich ja schon gefragt, wo man dieses Flugblatt aus den 80ern auf einmal herhat. Aber wo hat denn die Süddeutsche bitteschön eine Facharbeit eines Schülers von vor über 30 Jahren her? (der von Fortunanovesia verlinkte Artikel ist ja leider hinter ner Paywall)

    Dachte, sowas sollte 30, 35 Jahre später längst vernichtet sein. Selbst Abiklausuren werden jedenfalls in NRW nach 10 Jahren vernichtet in der Regel meines Wissens.

    Und selbst, wenn nicht vernichtet:
    Wurde der SZ diese dann gezielt zugespielt? Was wiederum auch "Rechtsfragen" in mir auslösen würde.

    Interessanter finde ich die Frage, wer lanciert so etwas an die Medien und letztendlich, wer hofft, davon zu profitieren. Das könnte mMn nur ein politischer Gegner sein, der gerne in die Bayerische Regierung einziehen möchte. Die heutigen Töne u.a. auch von Habeck und anderen Grünen zu Aiwanger gehen doch genau in diese Richtung.

    https://www.merkur.de/politik/…-zeitung-zr-92486716.html


    here you go.

  • Interessanter finde ich die Frage, wer lanciert so etwas an die Medien und letztendlich, wer hofft, davon zu profitieren. Das könnte mMn nur ein politischer Gegner sein, der gerne in die Bayerische Regierung einziehen möchte. Die heutigen Töne u.a. auch von Habeck und anderen Grünen zu Aiwanger gehen doch genau in diese Richtung.

    https://www.merkur.de/politik/…-zeitung-zr-92486716.html


    here you go.

    Lehrer sind doch alle Grün, weiß man doch :facepalm:


    --;)ir

  • Was wollte die Person, die dieses Flugblatt verfasst hat, eigentlich aussagen?

    Ich habe es, ehrlich gesagt, nicht ganz verstanden.

    Wollte diese Person sich über den Holocaust lustig machen?

    Sie will die Hinrichtungsmethoden des Dritten Reichs an allen Deutschen, die per se alle Vaterlandsverräter sind, anwenden?

    Ich scheitere ehrlich gesagt an der inhaltlichen Analyse.

  • Gestern bei Lanz war Aiwanger auch Thema und sein Flugblatt von damals wurde dem Fernsehpublikum in vollem Umfang zugänglich gemacht. Jetzt noch hier mit Relativierungsversuchen in der Sache Verschönerungsreparaturen an einer kaputten ideologischen Geisteshaltung zu starten halte ich schlicht für empörend. Auch wenn man seitens der SZ wegen des anstehenden Wahlkampf in Bayern Söder nicht noch zusätzlich zu der gerade veröffentlichten statistisch erfassten Tatsache, dass Bayern die höchste Fremdenfeindlichkeit in Gesamtdeutschland noch vor Sachsen und Thüringen aufweist, noch weiter ans Bein pinkeln möchte und Schaden für die CSU hinsichtlich der Wahl Söders und seiner CSU verhindern will.

    Ich mag Amateure. Denn sie tun es aus Liebe.

  • Merkwürdig, dass an einem 17-jährigen Schüler damals offensichtlich in diesem vergangenheitsbewältigthabenwollenden, gründlich entnazifizierten Deutschland in seinem Schul-Umfeld keiner Anstoß genommen hat. Oder gab es Konsequenzen (habe keine Lust mich mit jedem einzelnen Naziarsch intensiver zu beschäftigen)?

  • Merkwürdig, dass an einem 17-jährigen Schüler damals offensichtlich in diesem vergangenheitsbewältigthabenwollenden, gründlich entnazifizierten Deutschland in seinem Schul-Umfeld keiner Anstoß genommen hat. Oder gab es Konsequenzen (habe keine Lust mich mit jedem einzelnen Naziarsch intensiver zu beschäftigen)?

    Das wäre dann 1986/87 gewesen, da hat sich wohl keiner mit den Gedanken eines 17 Jährigen beschäftigen wollen.

  • Merkwürdig, dass an einem 17-jährigen Schüler damals offensichtlich in diesem vergangenheitsbewältigthabenwollenden, gründlich entnazifizierten Deutschland in seinem Schul-Umfeld keiner Anstoß genommen hat. Oder gab es Konsequenzen (habe keine Lust mich mit jedem einzelnen Naziarsch intensiver zu beschäftigen)?

    Das wäre dann 1986/87 gewesen, da hat sich wohl keiner mit den Gedanken eines 17 Jährigen beschäftigen wollen.

    Laut Merkur und SZ ist Aiwanger beim Schuldirektor einbestellt worden. Der Disziplinarausschuss hatte als Strafe für Aiwanger beschlossen, dass dieser ein Referat über das Dritte Reich halten musste. Aiwanger hätte dies „unter Druck“ akzeptiert.

    "Hass gehört nicht ins Stadion. Solche Gefühle soll man gemeinsam mit seiner Frau daheim im Wohnzimmer ausleben." (Berti Vogts)

  • Merkwürdig, dass an einem 17-jährigen Schüler damals offensichtlich in diesem vergangenheitsbewältigthabenwollenden, gründlich entnazifizierten Deutschland in seinem Schul-Umfeld keiner Anstoß genommen hat. Oder gab es Konsequenzen (habe keine Lust mich mit jedem einzelnen Naziarsch intensiver zu beschäftigen)?

    Es gab wohl zumindest eine Strafarbeit für Hubert (siehe Beitrag von Ulibuda ). Und das obwohl er es ja gar nicht gewesen ist und die Zettel de-eskalierend wieder eingesammelt ha. Hier wurde also ein unschuldiger ‚verurteilt‘ und wir haben somit einen Schulskandal --;)ir

  • Das wäre dann 1986/87 gewesen, da hat sich wohl keiner mit den Gedanken eines 17 Jährigen beschäftigen wollen.

    Laut Merkur und SZ ist Aiwanger beim Schuldirektor einbestellt worden. Der Disziplinarausschuss hatte als Strafe für Aiwanger beschlossen, dass dieser ein Referat über das Dritte Reich halten musste. Aiwanger hätte dies „unter Druck“ akzeptiert.

    Ein Referat musste er halten...

    Das liegt dann ca. auf der Sanktionstufe von 3x Hausaufgabenvergessen.

  • Laut Merkur und SZ ist Aiwanger beim Schuldirektor einbestellt worden. Der Disziplinarausschuss hatte als Strafe für Aiwanger beschlossen, dass dieser ein Referat über das Dritte Reich halten musste. Aiwanger hätte dies „unter Druck“ akzeptiert.

    Ein Referat musste er halten...

    Das liegt dann ca. auf der Sanktionstufe von 3x Hausaufgabenvergessen.

    Rüge oder Tadel gabs also nicht?

  • Laut Merkur und SZ ist Aiwanger beim Schuldirektor einbestellt worden. Der Disziplinarausschuss hatte als Strafe für Aiwanger beschlossen, dass dieser ein Referat über das Dritte Reich halten musste. Aiwanger hätte dies „unter Druck“ akzeptiert.

    Ein Referat musste er halten...

    Das liegt dann ca. auf der Sanktionstufe von 3x Hausaufgabenvergessen.

    Was ja für jemanden, der das Pamphlet gar nicht verfasst, und sogar vielmehr die Verteilung -zumindest zum Teil- durch das einsammeln der Blätter verhindert hat, ja schon ein viel zu hohes Strafmaß ist --;)ir

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Sokrates ()

  • Der ist in seinem Strafreferat bestimmt noch Reklame gelaufen für seine ebenso kruden wie steilen kaputten Thesen.

    Diese These ist aber auch ganz schön steil.

    Wahrscheinlich war es der übliche pflichtschuldige Betroffenheitsscheiß - ohne wirklich irgendetwas über Hintergründe und Grundlagen zu verstehen oder verstehen zu wollen.

  • Dass das bei Lanz Thema war, schrieb Fortunanovesia, der hier auch schon das Flugblatt spoilerte, bereits.

    An dem Inhalt an sich relativiert auch kaum einer was, wobei es einige Beobachter wie Brodkorb und Prof. Wolffsohn gibt, die das Machwerk nicht als im eigentlichen Sinne antisemitisch ansehen.


    In der Debatte geht es vornehmlich darum, ob Hubert Aiwanger der Verfasser ist. Und ferner, ob er dieses ekelhafte Machwerk zumindest verteilt hat.

    Und wenn ja, wie man damit umgeht.

    Weiters geht es auch um das Thema Sippenhaftung, gegen welche man sich gewissermaßen themenkompleximplizit eigentlich wenden müsste, und ob und in welcher Form man jemandem, der etwas vor mehr als 35 Jahren als Minderjähriger machte, heute noch vorhalten sollte.

    Ferner fragen sich einige, wieso 6 Wochen vor einer Landtagswahl die Wochenend-SZ als Immerhin-4-Euro-Neunzich-Blatt das Ganze in dieser handwerklich doch ziemlich fragwürdigen Weise publiziert. Waren ja immerhin 4 Autoren und ein Mitarbeiter dran beteiligt - und an der Sache wurde ja nach allem, was man hört und liest, nicht erst "seit gestern" gearbeitet.


    Gibt es ne Quelle zu der "gerade veröffentlichten statistischen Tatsache"? Habe ich nichts von vernommen aktuell.

    Würde jedenfalls so gar nicht zu den Erlebnissen von mir und meinem Umfeld in Bayern und Sachsen passen, und ich war in beiden Bundesländern nicht gerade selten. Da würde das Urteil von mir und meinem Umfeld relativ eindeutig ausfallen. Unfassbar, was ich/Freunde/Familie schon erlebt haben an Fremdenfeindlichem, Rassistischem gerade im Osten.

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    Dieser Beitrag wurde bereits 4 Mal editiert, zuletzt von Arthur Friedenreich ()