Ab diesen Moment ist Paderborn in einem routinierten Ablauf und das kriegst du nicht mehr verteidigt.
Diesen Satz von Dir greife ich gerne auf, weil genau das in meinen Augen seit längerer Zeit unserem Spiel ziemlich abgeht: Routinierte Abläufe. Vieles scheint zu sehr auf Zufall aufgebaut zu sein. Insgesamt fand ich unseren heutigen Auftritt behäbig und bieder, ohne Spielwitz und überraschende Aktionen. Die zweite Halbzeit war zumindest engagiert, die erste ganz schwach. Fußball, den anzusehen keinen Spaß macht.
Hoffnung machen allerdings die beiden letzten Neuzugänge. Die gezeigten Ansätze waren vielversprechend. Was uns zudem gut täte, wäre ein spielstarker, agiler Mittelstürmer.
Und ich nehme den Ball nochmal auf. Genau das geht mir auch ab. Offensiv sind kaum Automatismen verankert. Unsere Spielidee ist bei den vorhandenen Stürmern ja recht eindeutig. Durchbruch auf Außen, Flanke oder Rückpass und einer der Sturmtanks/Appelkamp werden das schon regeln. Ich bin kein Fan davon, weil das so extrem vorhersehbar und eigentlich simpel zu verteidigen ist. Unsere Qualität wird dazu führen, dass wir dennoch ordentlich punkten werden aber wir werden Probleme gegen extrem tiefstehende Gegner bekommen, wenn wir keine Lösungen anbieten. Nicht immer wied eine Ecke der Dosenöffner sein.
Aktuell verwalten wir Fußball statt ihn zu spielen. Wir gehen wenige Risiken ein und wenn dann so dumme wie beim 1-2.
Die Probleme in der Offensive sind aber vielfältig. Für die Breite sind nur Klaus, Zimmermann und Gavory verantwortlich. Da bleibt viel Raum einfach ungenutzt.
Die Flanken aus dem Halbfeld darf gerne Appelkamp schlagen aber die von Gavory und Zimmermann sind halt einfach verschenkt. Zimmermann und Gavory partizipieren viel zu wenig in der Offensive weshalb Klaus und Iyoha es sichtlich schwer haben.
Wir spielen kaum Überladungen auf einer Seite um dort Gegner zu binden um es dann mit einem Diagonalball schnell zu lösen, damit die Außenspieler auf der anderen Seite ins 1-1 gehen können. Eigentlich gar nicht mehr. Dann bieten wir kaum Rotationen an. Beispiel: Tanaka/Appelkamp Flachpass auf Ginczek in die Mitte. Der spielt den Ball wieder zu Tanaka/Appelkamp und geht dem Ball nach um so einen Gegenspieler mitzuziehen und Tanaka/Appelkamp spielen den Ball genau in diesen freiwerdenden Raum für einen einlaufenden Spieler. Wie häufig sehen wir so einen absolut simplen Ablauf?
Nehmen wir die Ginczek Abschlüsse heute. Er kommt zwar in diese Situationen rein aber mit mehr Speed hat er mehr Zeit für einen präziseren Abschluss. Ginczek bietet dir aber diesen Speed nicht. Nimmst du Conteh von Paderborn dann hat der in den Situationen mehr Zeit für den Abschluss. Ob er den präziser hinbekommt sei dahin gestellt aber er hätte mehr Zeit. Ginczek bietet dir auch kaum Läufe hinter die Ketten, was uns der nächsten Facette beraubt. Ginczeks Arbeitsradius ist nicht sonderlich groß. Das mag wie ein Problem klingen aber wenn er im 16er den Ball hat, dann brennt es. Nur bekommt er dort kaum Bälle.
Nächste Facette: Konter nach Umschaltmomenten. Sobottka holt einige Bälle aber wir machen das Spiel kaum schnell, weil Sobottka diese kranken Neuhaus/Stöger Bälle fußballerisch nicht hinzaubert aber auch Ginczek und Emma kaum durchstarten und als Anspielstationen in Frage kommen. Klaus mag ich hier ausklammern.
Im Kollektiv bieten die Jungs vorne viel zu wenig an, weshalb es statisch anmutet. Die Mannschaft ist aber schon den ein oder anderen Tag zusammen und wie häufig wurde doch betont, dass die Eingespieltheit ein Faustpfand von uns sein wird?
Wenn wir vorne liegen, dann bringst du Jona und hast die Momente wie im Hertha-Spiel, wo er fast die Rote zieht.
Liegen wir hinten, was dann?
Mit Vermeij/Ginczek hast du die Brecher vorne und dann müssen Flanken durch den 16er fliegen aber da nimmst du keinen Gegner kombinativ auseinander.