Ich lese gerade ...

  • Heute habe ich "Berlin Alexanderplatz" (Alfred Döblin) zu Ende gelesen.

    Wollte mir das Werk schon lange mal vornehmen. Der Tod von Günter Lamprecht hat dann den Impuls gegeben.


    Das Buch ist keine leichte Kost. Anfangs tat ich mich mit dem Stil schwer. Der Haupterzählfaden wird ständig begleitet/unterbrochen von Schnipseln von Schlagern, Werbetexten, Fahrplänen,... aus dem Berlin der späten 1920er.

    Nachddem ich eingetaucht bin, hatte ixh das Gefühl, gerade durch den besonderen Erzählstil in die Atmosphäre Berlins 1928/29 einzutauchen.


    Wenn sich die Eindrücke des Romans gesetzt haben, muss ich mir auch Lamprecht als Franz Biberkopf nochmal anschauen.

    Wie dumm kann man eigentlich sein?


    - Ja!

  • Das Buch ist keine leichte Kost. Anfangs tat ich mich mit dem Stil schwer. Der Haupterzählfaden wird ständig begleitet/unterbrochen von Schnipseln von Schlagern, Werbetexten, Fahrplänen,... aus dem Berlin der späten 1920er.

    Nachddem ich eingetaucht bin, hatte ixh das Gefühl, gerade durch den besonderen Erzählstil in die Atmosphäre Berlins 1928/29 einzutauchen.

    Genau diesen Aufbau gibt es auch in "Heeresbericht" von Edlef Köppen (von 1930), für mich eins der besten Bücher über den Ersten Weltkrieg. Wird dann auch im Wikipedia-Eintrag neben "Berlin Alexanderplatz" als einer der ersten "Montageromane in deutscher Sprache" bewertet.


    Wenn man so etwas nicht kennt, liest es sich anfangs tatsächlich etwas schwierig, aber wie du schon schriebst,fügt sich das immer mehr zu einem Gesamtbild jener Jahre zusammen,wenn man sich drauf einlässt. Fand ich faszinierend.


    Selbstredend wurde Köppen als Pazifist nach der Machtergreifung der Nazis beim Rundfunk fristlos entlassen, und "Heeresbericht" ist natürlich auch eins der Bücher, die auf der Liste der Bücherverbrennungen auftauchen (wie "Berlin Alexanderplatz" auch). Es ist nicht so bekannt wie Remarques "Im Westen nichts Neues",aber für Leute,die sich für die Thematik und die damalige Zeit interessieren, unbedingt eine "Leseprobe" wert --;;)


    Jetzt hast du mich mit "Berlin Alexanderplatz" dazu animiert, es mir selbst mal wieder vorzunehmen. Also beide --;;)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von janus ()

  • Wer aus Lese-Stolperfallen montierte Texte mag, dem sei die Trilogie Illuminatus! von Shea/Wilson empfohlen. Da wechseln Erzählperspektive, Zeit oder Erzählebene auch schon mal mitten im Satz.

    Kann mir gut vorstellen, dass bei der Entstehung vor etwas mehr als 50 Jahren Drogen im Spiel gewesen sein könnten.

    Wie dumm kann man eigentlich sein?


    - Ja!

  • Ich habe gerade "mein leben" von Heinrich Heine zu ende gelesen. Eine wirklich gut zusammengestellte sammlung von Heines briefen, texten etc. Insgesamt ergibt sich so ein sehr lebendiges bild seines lebens von der kindheit bis zu seinen krankentagen.


    Erstaunlich für mich, dass sich die welt vor 200 jahren insgesamt gar nicht so grundverschieden zur heutigen welt darstellt.

    Geistreich und mit viel humor erzählt. Macht neugierig auf mehr von diesem kind unserer stadt, die er im vergleich zu unseren nachbarn übrigens auch so gut darstehen lässt, wie es nun mal ist 🤓

  • Songcomics zu Keine Macht für Niemand


    Die Anthologie habe ich auch heute gelesen. Nachdem sie schon ein paar Tage hier herumlag, habe ich mir am Feiertag die Zeit gegönnt und die LP gehört und gleichzeitig die Comics gelesen. Es lohnt sich. Mit u.a. Kleist, Lust, Mahler ist durchaus die erste Garde der deutschsprachigen Comickunst versammelt. Mahler, wie immer, großartig. Ich liebe seine Art zu zeichnen und Texte in Bilder zu verwandeln. Aber auch beim Rest, den ich teilweise gar nicht kannte sind tolle Umsetzungen.

  • Ich habe gerade "mein leben" von Heinrich Heine zu ende gelesen. Eine wirklich gut zusammengestellte sammlung von Heines briefen, texten etc. Insgesamt ergibt sich so ein sehr lebendiges bild seines lebens von der kindheit bis zu seinen krankentagen.


    Erstaunlich für mich, dass sich die welt vor 200 jahren insgesamt gar nicht so grundverschieden zur heutigen welt darstellt.

    Geistreich und mit viel humor erzählt. Macht neugierig auf mehr von diesem kind unserer stadt, die er im vergleich zu unseren nachbarn übrigens auch so gut darstehen lässt, wie es nun mal ist 🤓

    Danke für den Tipp - gerade bestellt!

  • Wo ich Dich gerade sehe muss ich wieder daran denken, dass der Räuber Hotzenplotz, wie ich vor kurzem lernen durfte, auf italienisch

    Il Brigante Ozziplozzi

    heißt. Das musste ich einfach loswerden. Wünsche Euch eine gute Fahrt.

    Ich kenne das nur unter Il Brigante Pennastorta.

    Dann hat der Italiener anscheinend unseren guten alten Hotzenplotz neu übesetzt. Man lernt immer dazu. Ozziplozzi klingt zumindest super.


  • Werde ich wohl nicht mehr schaffen, es sei denn, das klappt mit der Reinkarnation. ;-)


    Es gibt einen Raum in der Stadtbibliothek von Oslo, in dem Bücher liegen, die erst in 91 Jahren gelesen werden. Genau genommen sind es noch gar keine Bücher, sondern lediglich Manuskripte, denn das Papier für die Buchseiten wächst derzeit noch in der Nordmarka heran, einem großen Waldgebiet in der Nähe von Oslo. Eintausend Bäume wurden dort im Jahr 2014 gepflanzt, die hundert Jahre später das Papier für eine Anthologie aus hundert Büchern liefern sollen.


    Fatal ist mir das Lumpenpack, Das, um die Herzen zu rühren, Den Patriotismus trägt zur Schau, Mit allen seinen Geschwüren.

    Heinrich Heine. Deutschland, ein Wintermärchen, 1844

  • Songcomics zu Keine Macht für Niemand


    Die Anthologie habe ich auch heute gelesen. Nachdem sie schon ein paar Tage hier herumlag, habe ich mir am Feiertag die Zeit gegönnt und die LP gehört und gleichzeitig die Comics gelesen. Es lohnt sich. Mit u.a. Kleist, Lust, Mahler ist durchaus die erste Garde der deutschsprachigen Comickunst versammelt. Mahler, wie immer, großartig. Ich liebe seine Art zu zeichnen und Texte in Bilder zu verwandeln. Aber auch beim Rest, den ich teilweise gar nicht kannte sind tolle Umsetzungen.

    Das Buch ist übrigens aufgrund rechtlicher Auseinandersetzungen schon seit einigen Wochen nicht lieferbar. Wer es besitzt sollte es also gut festhalten.

    "Ich will keine Zukunft - ich will Fortuna!"
    STUNDE X

  • kein Buch. Ich bin ganz allgemein nicht so der Büchertyp. Ich lese aber sehr gerne (online-)Zeitung und vor diesem Hintergrund lese ich mir zu gewissen zeitgeschichtlichen Geschehnissen schon mal gerne die Berichte und Artikel der zeitgenössischen Autoren von damals durch, um die damalige Sicht der Dinge zu verstehen oder gar eine neue detailliertere Perspektive auf die Vergangenheit zu bekommen.


    Gerade zum Beispiel bin ich auf einen lesenswerten Artikel aus dem Spiegel Anfang der 80er gestoßen über die Atlanta Kindermorde.

    Bis heute fraglich, ob dieser Kriminalfall wirklich gelöst worden ist.

    "Es eifre jeder seiner unbestochnen von Vorurteilen freien Liebe nach!"

    "Don't cry because it's over, smile because it happened."

  • kein Buch. Ich bin ganz allgemein nicht so der Büchertyp. Ich lese aber sehr gerne (online-)Zeitung und vor diesem Hintergrund lese ich mir zu gewissen zeitgeschichtlichen Geschehnissen schon mal gerne die Berichte und Artikel der zeitgenössischen Autoren von damals durch, um die damalige Sicht der Dinge zu verstehen oder gar eine neue detailliertere Perspektive auf die Vergangenheit zu bekommen.


    Gerade zum Beispiel bin ich auf einen lesenswerten Artikel aus dem Spiegel Anfang der 80er gestoßen über die Atlanta Kindermorde.

    Bis heute fraglich, ob dieser Kriminalfall wirklich gelöst worden ist.

    zu dem Thema unbedingt die Serie Mindhunter gucken - die ist fantastisch. Bin gerad nicht sicher obs Netflix oder Prime war. hab nachgeschaut: Netflix

  • jaa. Absolut. Mindhunter habe ich mir auch schon ein paar mal angeschaut. Es passiert nicht viel, aber mit Blick auf Dialoge auch im Deutschen eine wirklich herausragende Serie. Glaube 98% auf Rotten Tomatoes. Werde nie verstehen, warum Netflix diese Serie in die Tonne gedrückt hat. Ist aber auch ne ganz allgemeine Tendenz: Serien mit Anspruch, wo es auch mal nicht schadet auch mal etwas Allgemeinbildung mitzubringen werden ohnehin immer seltener. Ganz krass war diesbezüglich bspw. House of cards. Die Serie war schon so durchaus fesselnd und interessant, mit Verständnis für den politischen Background hat die Serie aber nochmal ne ganz neue, tiefere Wirkung entfaltet.


    Aber Mindhunter fand ich auch deshalb extrem interessant, weil sie die Entstehung und die Anfänge der Forschung eines Teils meines Schwerpunkts im Studium erzählt hat. Kriminologie und Kriminalpsychologie. Super interessantes Thema


    Aber um nochmal zum eigentlichen Thema zurückzukommen. Ich finde die zeitgenössische Perspektive total interessant. Was hat man damals über das Thema gedacht, was gab es noch für Details und Ansichten, die heute irgendwie verloren gegangen sind. Sehr spannend.

    "Es eifre jeder seiner unbestochnen von Vorurteilen freien Liebe nach!"

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