Habe ich schon öfters hier gesagt, aber es ist immer interessant zu sehen, wie Deutschland mit seiner eigenen Nationalmannschaft hadert (nicht missverstehen, kann ich verstehen), aber sowas findet man kaum anderswo. Dann eher Hohn und Spott oder tiefer Spleen, wenn es mal schlecht läuft.
Das Hadern mit der N11 in Deutschland ist denke ich geschichtlich eher der Regelfall als die Ausnahme. Du hast halt weltkriegsbedingt lange Zeit diese große Vorsicht, sich nicht allzu sehr mit Deutschland und seinen Symbolen zu identifizieren, dazu kommt noch dass es mit der DDR-Mannschaft ja auch noch eine zweite Landesauswahl gab und dann allzu große Identifikation schon zu einem politischen Statement wurde. Da fällt es dann auch viel einfacher, sich bei Misserfolg zu distanzieren - interessiert mich nicht, ist ja nur eine Verbandsauswahl und hat mit mir unmittelbar nichts zu tun, die "Landesehre" ist da nicht betroffen, nur weil die DFB-Elf verliert. Ich bin selbst erst von 1990, daher sind das jetzt auch Mutmaßungen, aber die Ergebnisse von VFN oder WFLV-Auswahlteams kränken mich auch nicht in meiner persönlichen Ehre.
Man merkt das ja auch an den Medienreaktion zu den Turnieren 2006-2014 die ausdrücklich darüber berichtet haben wie die Deutschen endlich zu ihrer Nationalmannschaft gefunden haben (teils ging auch schon der mahnende Zeigefinger hoch), im Rückblick war das letztlich wohl einfach nur dem Erfolg geschuldet und nach 2018 sind wir zurück in alte Muster gefallen. Bei Niederlagen haben es halt die 11+X auf dem Rasen verbockt (oder die Funktionäre), kein Grund dass man sich persönlich als Deutscher dafür schämen müsste.
Ich find's aber auch irgendwie interessant, ich habe erst heute früh bei der Morgenwäsche erfahren dass Deutschland gestern überhaupt gespielt hat. Das hätte ich mir vor zehn Jahren auch nicht vorstellen können, da habe ich noch das letzte Testspiel angeschaut.