Alles anzeigenAlles anzeigenPassiv?
Das ist aus Regel 11. Kurzer Check:
Haaland bewegt sich in die antizipierte Bahn des Balles - Eingreifen (+)
Die Gegenspieler bewegen sich zu ihm hin - Beeinflussung (+)
Haaland steht am nächsten zum Tor, hat zusätzliche Zentimeter Vorsprung Richtung Tor, kann dadurch nicht mehr gestört werden - Vorteil (+)
Wie begründest Du da „passiv“?
Zum Thema Ballabgabe: Klar zählt die letzte, aber ein ausgestrecktes Bein des Abwehrspielers, welches die Flugbahn des Balles nicht verändert (egal ob eine Berührung vorliegt oder nicht) als neue Ballabgabe zu definieren, geht weit über den Wortlaut und den Sinn der Regelung hinaus. Die Konsequenzen für das Spiel sind unabsehbar. Beim Freistoß gibt‘s de facto kein Abseits mehr, wenn der Abwehrspieler in der Mauer den Ball nur mit einem Haar streift (oder der Schiedsrichter glaubt, die Berührung wahrgenommen zu haben). Noch extremer, wenn, wie man heute auch lesen konnte, bereits die Absicht des Abwehrspielers den Ball zu erreichen ausreichen soll, um das Abseits aufzuheben. Dann würde schon das Hochspringen in der Mauer jedes Abseits aufheben.
Das sind Fake News, denn das sind nicht die offiziellen Fußballregeln, bzw. sind diese stark verkürzt und die Folgerungen daraus sind falsch da sie die Erläuterungen der offiziellen und nicht verkürzten Regeln ignorieren.
Korrekterweise und ausführlich lauten diese nämlich so:
2. Abseitsvergehen
Ein Spieler, der sich zum Zeitpunkt, in dem ein Mitspieler den Ball spielt oder
berührt*, in einer Abseitsstellung befindet, wird nur bestraft, wenn er aktiv am
Spiel teilnimmt, indem er:
- durch Spielen oder Berühren des Balls, den zuletzt ein Mitspieler gespielt
oder berührt hat, ins Spiel eingreift oder
• einen Gegner beeinflusst, indem er:
•• diesen daran hindert, den Ball zu spielen oder spielen zu können, indem
er ihm eindeutig die Sicht versperrt,
••mit diesem Gegner einen Zweikampf um den Ball führt,
•• eindeutig versucht, den Ball in seiner Nähe zu spielen, wenn diese Aktion
einen Gegner beeinflusst,
•• eindeutig aktiv wird und so die Möglichkeit des Gegners, den Ball zu
spielen, eindeutig beeinflusst,
oder
• sich einen Vorteil verschafft, indem er den Ball spielt oder einen Gegner
beeinflusst, wenn der Ball:
•• von einem Torpfosten, der Querlatte, einem Spieloffiziellen oder einem
Gegner zurückprallt oder abgelenkt wird,
••absichtlich von einem Gegner abgewehrt wurde.
Ein Spieler verschafft sich keinen Vorteil aus seiner Abseitsstellung, wenn er
den Ball von einem gegnerischen Spieler erhält, der den Ball absichtlich spielt
(auch per absichtlichem Handspiel), es sei denn, es handelt sich dabei um eine
absichtliche Abwehraktion eines gegnerischen Spielers.
Eine Abwehraktion liegt dann vor, wenn ein Spieler einen Ball, der ins oder
sehr nah ans Tor geht, mit irgendeinem Körperteil außer mit den Händen/
Armen (ausgenommen der Torhüter im eigenen Strafraum) abwehrt oder
abzuwehren versucht.
Somit hat Haaland hier NICHT ins Spiel eingegriffen (er berührt schließlich nicht den Ball nach der Ballabgabe des Mitspielers sondern erst nach der des Gegners), KEINEN Gegner beeinflusst (er hindert niemanden daran, den Ball zu spielen und versperrt niemandem die Sicht und führt auch keinen Zweikampf und versucht auch nicht den Ball zu spielen) und sich KEINEN Vorteil verschafft (Ball kommt weder vom Torpfosten oder prallt von einem Spieler ab).
Wenn Stieler die Berührung des Paderborner Spielers hier also als Ballabgabe bewertet, dann ist hier regeltechnisch nichts zu beanstanden. Es kann auch beruhigt davon ausgegangen werden, dass Bundesligaschiedsrichter bei den mittlerweile recht komplexen Regeln besser geschult sind als wir hier die wir mit nem Küchenregelheft in der Hand versuchen zu argumentieren was der falsch gemacht hat. Strittig ist hier die Frage ob der Paderborner eine Ballabgabe "gemacht" hat oder eben nicht.
Danke für die Ausführungen! Bin immer wieder erstaunt, was Schiedsrichter alles wissen und beachten müssen. Irgendwer hat mal gesagt, dass Fußball ein einfaches Spiel wäre.
Getäuscht!