Gesundheit & Corona

Arthur Friedenreich · 6. April 2021

Doppelkorn schrieb:

Weil ich a) das Wort Demagoge heute nicht benutzt habe, der Stachel scheint tief zu stecken...
und ich b) eine Frage gestellt habe die du nicht beantwortet hast. Du befasst dich lieber mit den Leuten statt Fragen zu beantworten.

Welche Frage(n) denn? Die mit dem "kontroversen Selbstgespräch" und den verschwundenen Intensivbetten?

Ich schrieb doch: "Offenbar sind Intensivkapazitäten verschwunden, aber bei der Bewertung der Gründe und auch der tatsächlichen Lage gehen die Meinungen offenbar auch auseinander." Und wenn du das Geschriebene davor als "kontroverses Selbstgespräch" werten willst, ist das dein Bier.

Du hingegen hast meine beiden Fragen nicht beantwortet. Wenn schon, denn schon.

Zitat

Wirfst einen Vorwurf auf, den ich gar nicht bewerten möchte, um ihn dann zu widerlegen?

Ich schrieb von offenbar wieso auch immer verschwundenen Intensivbetten - und habe es nach Wackis Eingehen darauf noch ein wenig ergänzt mit 2 Links. "Vorwurf" und vor allem "widerlegen" ist ja nunmal deine Interpretation. M.E. ist das deinerseits aber ein wenig überinterpretiert. Wirklich widerlegt worden ist das doch mit den beiden Links gar nicht?!

Wackinho · 6. April 2021

Doppelkorn schrieb:

Eine Veränderte Zählweise, aufgrund von neuen Erkenntnissen oder Entscheidungen, hier bspw das herausrechnen von Betten ohne Bediener, muss in so einer Tabelle, Graph oder Statistik gekennzeichnet werden.
ein Unding in einem Zeitverlauf die Konstanten zu ändern.
das wirft nur Fragen auf und wird dann leider durch zuviel Interpretationsspielraum Zweckentfremdet.

Ich zeichne mich nicht für die Seite verantwortlich.

Ich habe nur die Ursache für diese Differenz erklärt. Die aber sehr oft in Talkshows oder TV-Berichten zum Thema erwähnt wird.

Zudem soll Zweck der Seite wohl keine umfassende Statistik sein, sondern lediglich eine Art Ampel über aktuelle Kapazitäten. Der Vergleich mag etwas makaber klingen, soll aber nur den Zweck verdeutlichen. Wenn du ein Parkleitsystem hast, wo die verschiedenen Parkhäuser mit Kapazität und freien Plätzen angezeigt werden, wird dir auch nicht erklärt, wenn an unterschiedlichen Tagen unterschiedliche Kapazitäten herrschen. Weil am Ende nur interessiert, wo aktuell gerade wieviel frei ist.

Natürlich wird das dann auch von Epidemiologen genutzt, die aus der Dynamik der Belegung ein Wachstum ablesen und daraus Prognosen machen. Aber für die ist auch nur die Zahl der behandelten Patienten wichtig.

Doppelkorn · 6. April 2021

is mir schon klar

Ist trotzdem unbefriedigend weil es Vergleichbarkeiten einfach kaputt macht.
Für mich auch einer der Gründe warum zuviele Zahlen zu oft hinterfragt werden. Vielleicht ist das Thema einfach zu komplex, da es gefühlt ausschließlich um Variablen handelt.

Um so mehr ärgere ich mich über die wenigen Konstanten die unterjährig verändert werden.

AlexR · 6. April 2021

Arthur Friedenreich schrieb:

Wackinho schrieb:

Zu den Todeszahlen: Im Moment überwiegt noch der Effekt, dass die sehr alten, die den größten Teil der Verstobenen ausmachten, durch Impfung geschützt sind. Bei steigenden Zahlen wird das allein durch die Masse der Erkrankten auf Intensivstation wieder eingefangen werden. Insbesondere dann, wenn alle Betten belegt sind. Zudem werden die nicht so hochaltrigen Intensivpatienten viel länger behandelt. So dass diejenigen, die dann trotzdem versterben, erst viele Wochen später in die Statistik eingehen.

Ich kann nur zu Deutschland etwas sagen. 2020 gab es eine Menge zusätzlich geschaffene Intensivbetten, die zwar in der Statistik auftauchten, die aber gar nicht genutzt werden konnten. Weil für so viele Betten gar kein Personal da ist. Viele Krankenhäuser haben sich damit Zuschüsse vom Staat "erschlichen". Da Prämien für jedes zusätzlich geschaffene Intensivbett ausgelobt wurden. Das Bett existierte zwar samt Technik, aber genutzt hätte es ohne entsprechendes Personal nix.

Das ist wohl jetzt bereinigt worden und es werden nur noch die tatsächlich nutzbaren Intensivbetten aufgeführt.

Habe dazu noch Folgendes gefunden:
https://correctiv.org/faktench…-intensivbetten-abgebaut/

Und auch dies:
https://www.tagesspiegel.de/wi…esellschaft/27065722.html
Hört sich nicht gut an.

Alles anzeigen

Ken Jebsen in dem zitierten Link/Artikel zu bemühen zur Unterstützung eigener gefälligen Thesen halte ich für fragwürdig. Ken Jebsen ist für mich so eine rechte Verschwörungs Rampensau auf die man besser sich nicht beziehen sollte, um seine eigene These zu untermauern.

rotation2013 · 6. April 2021

Scheinbar ist der FDP-Linder wirklich so doof.

n-tv-de - Ticker:

Zitat

+++ 14:14 Lindner: Harter Lockdown wäre "unverhältnismäßig" +++

Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner lehnt einen harten Lockdown, wie ihn NRW-Ministerpräsident Armin Laschet vorgeschlagen hat, ab. "Einen 'Brücken-Lockdown', der alles pauschal dicht macht, brauchen wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht", sagte Lindner. "Er wäre unverhältnismäßig." Es würde sich um einen Schritt handeln, "von dem wir gar nicht wissen, ob er so wirksam ist". Der FDP-Partei- und Fraktionschef beklagte, der Politik falle in über einem Jahr Pandemie immer nur ein, das öffentliche Leben stillzulegen. Dabei stünden mit der breiten Anwendung von Schnelltests und mit einem Anziehen der Impfkampagne "längst andere Mittel zur Verfügung".

Alles anzeigen

Erinnert mich irgendwie an Puppen oder Teddy-Bären aus dem letzten Jahrtausend, die nur immer den gleichen Satz gesagt haben, wenn man an ihnen gewackelt hat.

dosti63 · 6. April 2021

Wenn der Lindner zu doof ist, das mit dem harten Lockdown zu kapieren, dann müßtest du ja so schlau sein, daß mal erklären zu können, was so toll daran sein soll. Das mit dem Ein-Satz-Teddybären kann man auch auf die Politiker, die nur Lockdown können, übertragen.

RaggaMuffin · 6. April 2021

Würde mal gerne wissen was er dafür bekommt diesen Satz zu sagen.

Gibbet da nen Pauschalpreis für Lobbyisten oder wie läuft das?

Man sollte mal Alles Öffnen nur um zu hören ob er dann reflexartig was von Unverhältnismäßigkeit äußert?

Hägar · 6. April 2021

rotation2013 schrieb:

Scheinbar ist der FDP-Linder wirklich so doof.

n-tv-de - Ticker:

Zitat

+++ 14:14 Lindner: Harter Lockdown wäre "unverhältnismäßig" +++

Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner lehnt einen harten Lockdown, wie ihn NRW-Ministerpräsident Armin Laschet vorgeschlagen hat, ab. "Einen 'Brücken-Lockdown', der alles pauschal dicht macht, brauchen wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht", sagte Lindner. "Er wäre unverhältnismäßig." Es würde sich um einen Schritt handeln, "von dem wir gar nicht wissen, ob er so wirksam ist". Der FDP-Partei- und Fraktionschef beklagte, der Politik falle in über einem Jahr Pandemie immer nur ein, das öffentliche Leben stillzulegen. Dabei stünden mit der breiten Anwendung von Schnelltests und mit einem Anziehen der Impfkampagne "längst andere Mittel zur Verfügung".

Alles anzeigen

Erinnert mich irgendwie an Puppen oder Teddy-Bären aus dem letzten Jahrtausend, die nur immer den gleichen Satz gesagt haben, wenn man an ihnen gewackelt hat.

Alles anzeigen

Der Lindner hat doch recht.

Ausserdem ist es ziemlich anmaßend, ständig Menschen mit anderer Meinung als doof zu bezeichnen.

Das spricht nicht für die eigene Intelligenz.

Arthur Friedenreich · 6. April 2021

AlexR schrieb:

Arthur Friedenreich schrieb:

Habe dazu noch Folgendes gefunden:
https://correctiv.org/faktench…-intensivbetten-abgebaut/

Und auch dies:
https://www.tagesspiegel.de/wi…esellschaft/27065722.html
Hört sich nicht gut an.

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Ken Jebsen in dem zitierten Link/Artikel zu bemühen zur Unterstützung eigener gefälligen Thesen halte ich für fragwürdig. Ken Jebsen ist für mich so eine rechte Verschwörungs Rampensau auf die man besser sich nicht beziehen sollte, um seine eigene These zu untermauern.

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?? In dem Correctiv-Artikel will man den Querdenker Bodo Schiffmann widerlegen. Ken Jebsen habe dessen Behauptung geteilt, schrieb man wohl zunächst. Das habe man aber korrigiert. Da hast du wohl was falsch verstanden.

Myschkin · 6. April 2021

Um die Forderung nach einem harten Lockdown zu untermauern reicht ein Blick ins Ausland. GB, Irland und Portugal haben den harten Lockdown erfolgreich gemacht. Deren Entwicklung sollte ein gutes Beispiel für uns sein.

RaggaMuffin · 6. April 2021

Myschkin schrieb:

Um die Forderung nach einem harten Lockdown zu untermauern reicht ein Blick ins Ausland. GB, Irland und Portugal haben den harten Lockdown erfolgreich gemacht. Deren Entwicklung sollte ein gutes Beispiel für uns sein.

und zwar nicht nur 2 Wochen aber das sind ja Alles keine Demokratien wie hier wo das nicht funktioniert

Arthur Friedenreich · 6. April 2021

In Irland läuft der harte Lockdown ja meines Wissens schon seit Ende Dezember und er hielt bis in den April an. Gab dort auch üble Ausschreitungen.

In GB begann er wohl Anfang Januar, bis Mitte März lagen die täglichen Todeszahlen auch dort noch über 100. Die deutliche Entspannung nun hängt jedenfalls zum großen Teil auch mit den Impfungen zusammen. Das hat man ja in der EU nicht auf die Kette gekriegt - und dann kommt nun bei uns vielleicht Mitte, Ende April mal der harte Lockdown - auf den nicht nur einige Virologen schon seit November, Dezember warten.

In Portugal begann der harte Lockdown auch Mitte Januar, zuletzt wird wieder etwas gelockert.

Na, dann bin ich mal gespannt, ob das hier bei 2, 3 Wochen bleibt, das sogenannte "letzte Gefecht" ...

**Fortunanovesia** · 6. April 2021

Manchmal würde ein Blick auf die Intensivstationen gut tun. Sich versuchen in die Menschen hineinzuversetzen, die dort nicht nur liegen und um ihr Leben kämpfen, sondern auch in die Menschen, die dort Woche für Woche ihr Möglichstes tun. Denen dann - wie von AF geschildert - von eigenen Vertretern vors Schienbein getreten wird und die am Ende all die Missstände ausbaden müssen. Denen auf Demos wie dieser Tage wieder in Stuttgart quasi ins Gesicht gespuckt wird.

Immer wenn ich an Alternative Strategien und andere Wege denke, an das für und wider und Verhältnismäßigkeit, beschäftige ich mich auch wieder mit sowas hier, dem Grund für all das und erinnere mich daran, warum das ganze mit den Kontaktbeschränkungen eigentlich so wichtig ist. Völlig unabhängig davon, was die Regierung uns erlaubt oder nicht, hat jeder eine Verantwortung in seinem Alltag, denn ein Kontakt ist ein Kontakt ist ein Kontakt.

Spoiler anzeigen

Zitat

Heute Frühdienst gehabt. 8Patienten, 6 davon beatmet, 1 Maske mit Reservoir und 15l O2 (später HighFlow) - 4 davon Covid positiv (B117 +Südafrika-Variante). Im Frühdienst waren: ich, eine PK die die letzten 15Jahre im OP gearbeitet hat, eine Pk die von Normalstation aushelfen kam und 3 Azubis. Also nominell eigentlich viele Köpfe. Die Azubis und die Pk aus dem OP dürfen nicht in Covidzimmer und die Dame von Normalstation hat nicht genug ITS-Erfahrung um allein beatmete Patienten zu übernehmen. Also hatte ich heute 6beatmete Patienten und musste den einen Covid-Pat von Maske auf HighFlow umstellen. Das ist alles so Scheiße, sodass mein Urlaub eigentlich jetzt schon aufgezehrt ist. Nicht nur, dass ich quasi Covid- und Nichtcovid-Patienten betreuen MUSSTE, weil es niemand anderes konnte, musste ich gleichzeitig auch pflegerische Fehler des Nachtdienstes ausbügeln (falsche Dosierung von Sedierungen etc). Ich habe eigentlich heute nur Perfusoren gewechselt, Tuben umgelagert, abgesaugt, auf respiratorische Notfälle reagiert, positioniert und Medis angehangen. Mehr ging nicht. Ich konnte weder ordentlich pflegen, noch die Azubis anleiten oder ihnen was zeigen/erklären, noch meinen Kolleg*innen was zeigen/erklären, noch meine Patienten so versorgen wie ich es gerne möchte. Es ging einfach nicht. Wäre die Ärztin nicht da gewesen (eigentlich war sie noch für die NA zuständig), heute wäre mir sicherlich ein Patient gestorben, weil ich einfach nicht an drei Orten gleichzeitig sein kann. Ich fühle mich mies damit. Die Azubis haben nur blöde Hilfstätigkeiten gemacht, weil einfach nicht mehr ging, obwohl ich ihnen gern Kopfpflege u.ä. gezeigt hätte. 66, 55, 69, 62 sind die Jahrgänge unserer Covidpatienten, zwei davon werden mit Sicherheit versterben (bei einem schon Therapierückzug) und wir stehen erst am Anfang. Unsere Covidstation ist voll und da müssen die nächsten Tage sicherlich 1-2 zu uns auf die ITS und täglich steigt hier die Inzidenz. Dazu muss ich diese beschissenen Bilder aus Stuttgart ertragen, die das Virus weiter spreaden werden und wir gefühlt gar nicht mehr aus diesem Kreislauf herauskommen. Ich sags wie es ist: Für das Klinikum in dem ich arbeite gilt: Wir versuchen mit einer halben Mannschaft diese Welle zu bekämpfen und ich weiß nicht ob und wie gut uns das gelingen wird. Abmelden dürfen wir uns nicht, die Patienten kommen so oder so. Die Leute sind fertig von Welle 2 oder noch nicht bereit für eine Welle und ich muss ehrlich sagen, dass ich nicht weiß ob ich diese Welle packe oder ob ich einfach woanders hin wechseln werde (wobei jede Station in meiner Region damit zu tun hat), was allerdings dann noch schlechter für die Patienten hier wäre. Wir sinken, ich weiß von anderen, dass die Situation ähnlich ist wie bei mir, heißt wenn wir jetzt nichts machen um das Ding doch noch irgendwie aufzuhalten, dann werden einfach sehr viele Patienten verrecken. Wir sind fertig, wir können nicht mehr, wir brauchen Hilfe. Aber keiner hört uns zu. Ich habe Angst vor den nächsten Wochen ich habe jetzt schon Patienten die jünger als meine Eltern sind und die sterben werden, ohne großartige Vorerkrankungen. Und wir stehen erst am Anfang.

Quelle

Zitat

Nach Telefonaten mit anderen Intensivmedizinern, u.a. @Caethan13 möchte ich erläutern, was so besonders an den Fällen bei jüngeren Leuten und an #COVID19 Beatmungsfällen ist. @c_drosten hatte ja schon im Herbst antizipiert, dass das auf uns zukommen wird, wenn man lockert. Die Gefahr liegt nicht im Virus selbst. Es ist ja kein Killer-Virus. Sondern in der geringen Grund-Immunität. Das muss man sich immer wieder klar machen. Dass Viele nur gering bis mäßig erkranken, macht genau die Gefährlichkeit aus. Für diejenigen am Ende der Kette. "Normaler" Beatmungs-Fall: Kann katastrophal werden. U.U. mit 100% Sauerstoff, massiver Medikamenten-Stützung des Kreislaufs, Bauchlage, ECMO. Unter Einsatz aller Mittel überleben das viele, ab einem gewissen Punkt verbessern sich die Patienten. Intensivmedizin ist so.
Bei ECMO aber auch schon immer erhöhte Mortalität. Das ist einfach ein extrem invasives Verfahren. In den Gefäßen daumendicke Schläuche, die an eine Maschine angeschlossen sind. Ich bin seit längerem nicht mehr ICU-Arzt. Was die Kollegen erzählen, ist aber extrem verstörend: >> Bei COVID-Patienten fühlt sich alles anders an. Die werden auf jeder Ebene immer schlechter. Mal auch kurz besser, um dann wieder massiv einzuknicken. Es ist wohl kaum etwas Demotivierenderes vorstellbar. Intensivmedizin ist hart, immer schon. Unter Corona extrem schlimmer. Eine Intensiv-Pflegerin aus einer norddeutschen Großstadt-ECMO-Station sagte: 2 haben wir in dieser Zeit nach Hause entlassen, die anderen sind alle gestorben. Ein Oberarzt einer Pneumologie: "An den Röntgen-Bildern kann man erkennen, wer morgen auf Intensiv liegt." Wer junge Trauma-Patienten mit Blutungen kennt, weiß: Die sehen lange gut aus, das Team entspannt sich. Bagatellisiert vielleicht den Fall innerlich. Weil junge Menschen lange kompensieren können. WENN die dann aber einbrechen, dann krachend. Und dann sind die auch schnell tot. Das werden wir m.E. auch bei COVID jetzt sehen, da die 40-65jährigen vermehrt betroffen sind. U.a. auch die Boomer-Generation. Die werden später in die Klinik und auf Intensiv kommen. Die werden später "einbrechen". Und länger behandelt werden. Mit allen Konsequenzen. Die >80-jährigen sind innerhalb von Stunden oder wenigen Tagen gestorben. Egal ob Pflegeheim, Normalstation oder Intensiv. Das wird nun anders werden. Unsere Intensiv-Kapazitäten werden für alle (!) Behandlungsanlässe absinken. Egal ob Herz-OP oder Unfall. Mehr als im Dezember. Wer das als Angstmacherei verstehen möchte: Bitte schön. Aber das ist die Realität. Und eine bekannte, komplett antizipierbare Realität darüber hinaus. Wie in Paris derzeit. Vorher London. Hüther, Laschet und Co. verstehen das nicht oder wollen es nicht hören.

Quelle

Zitat

Es ist einige Tage her. Ein Abend in der Klinik. Der diensthabende Kollege muss eine dringende Bypass-OP durchführen. Es kommt ein Anruf von der Intensivstationen - ein Herzunterstützungssystem ist kaputt gegangen. Wir können es behelfsmäßig zum Laufen kriegen. Aber es ist klar der junge Mann braucht jetzt ein neues Device. Einige Telefonate und es ist klar, wir machen einen zweiten Saal im Dienst auf. OP Pflege, Kardiotechniker, Anästhesie und -pflege sind alle da. Ich operiere. Mein Assistent hat genau so wenig Dienst wie ich. Aber es ist klar, keiner von uns wird den jungen Mann jetzt sterben lassen. Der diensthabende Kollege unterbricht seine OP und kommt zu uns in Saal. Ein Anruf von Extern. Ein Patient im kardiogenen Schock. Er fragt mich um Rat. Unsere OPs werden noch 1-2h laufen. Unsere Intensiv ist voll. Er weiß nicht was er mit dem Patienten machen soll. Die Kollegen im externen Krankenhaus berichten, sie hätten schon in 4 anderen Herzchirurgien gefragt. Niemand habe Kapazität. Ob wir eine Option haben. Kurze Anfrage auf den anderen Intensivstationen. Null Betten. Es tut mir leid. Wir können keinen dritten Saal mehr bekommen. Wir haben kein Bett. Auch wir müssen ablehnen. Schlechtes Bauchgefühl bleibt. Aber es gibt Limits. Irgendwann bin ich fertig. Mein Kollege operiert noch. Ich frage mich was mit dem externen Patienten ist. Da klingelt erneut das Telefon. Der Kollege von vorhin. Er suche nun seit Stunden immer noch eine Möglichkeit für den Patienten. Er habe alle Kliniken im 100km Umkreis abtelefoniert. Keiner kann. Ob wir als nächste Klinik nicht irgendeine Option sehen. Der Intensivmediziner dem ich gegenüber stehe sagt: wir haben keine Optionen. Ich weiß nicht Mal ob wir morgen operieren können. Ich sage: Sie können schicken. Direkt in Saal. Der Kollege ist extrem dankbar. Mein Kollege weniger. Er fragt mich wie ich mit das vorstelle. Meine Rechnung ist klar. Ich nehme ihn in den zweiten Saal, der von Kollegen bedient wird, die alle eigentlich Feierabend haben. Aber wir sind da. Zur Not bleibt der Patient in Saal bis ein Bett auf Intensivstationen frei wird. Alternativ stirbt der Patient. Ist ein Plan, sagt der Kollege auf der Intensivstation. So geht's in die nächste Runde.

Quelle

Dass dieser Pseudo-Lockdown seit Dezember und das Rumgeeier der Politik nicht zielführend ist, dürfte inzwischen allen klar sein, daher am Ende die entscheidende Frage:

"Vor 1 Jahr sind wir für euch hier geblieben, ihr für uns daheim. Es ist auch ein anderes Gefühl, wenn man Rückhalt der Bevölkerung verspürt. Ich weiß, das Jahr war zach. Aber können wir 4 bis 6 Wochen Rückhalt haben, und dann einen Sommer? Sind 4 -6 wo zumutbar? Ich glaube schon"

Doppelkorn · 6. April 2021

Gibt es da eigentlich (positive) Entwicklungen die quasi aus der ersten Welle (oder Ankündigungen) resultieren?

Einige sind hier ja etwas näher am medizinischen Geschehen.

Vorweg: Habe nicht das Gefühl.

Arthur Friedenreich · 6. April 2021

Fortunanovesia

Ja, sie sind zumutbar, gerade zum Wohle jener Menschen, die dort arbeiten, und auch jener, die zuweilen leider mit dem Tode ringen, auf jeden Fall.

Obwohl ich ziemlich "mütend" auf unsere Rumeier-"Politexperten" bin ... Und befürchte, dass das einige nicht ganz so "differenziert" sehen werden wie ich.

Aber bitte, bitte dann auch vorher sagen: "Das kann jetzt nochmal so bis zu ca. 6 Wochen richtig hart werden", wenn dieses einigermaßen wahrscheinlich ist. Und nicht: "2, 3 Wochen noch, und dann ist jedenfalls fast alles gut, Juni/Juli/August werden meega, und es wird danach auch definitiv keinen weiteren Lockdown in den nächsten Monaten mehr geben." Weil irgendwann sind dann auch bei den Gutmeinendsten Geduld und/oder Vertrauen vollends im A...

rotation2013 · 6. April 2021

Hägar schrieb:

Der Lindner hat doch recht.
Ausserdem ist es ziemlich anmaßend, ständig Menschen mit anderer Meinung als doof zu bezeichnen.
Das spricht nicht für die eigene Intelligenz.

Nein, hat er nicht!

Ich bezeichne Lindner als doof. Könnte auch schreiben: Ich halte ihn für doof. Ich äußere hiermit also meine Meinung über den Herrn FDP-Vorsitzenden. Das steht mir ja grundgesetzlich zu. Ihr dürft gerne alle anderer Meinung sein.

Lindner hat nicht recht, weil er niemals auf die Argumente der wissenschaftlichen Experten Bezug nimmt, warum ein Lockdown notwendig ist und warum die seit November 2020 geltenden Maßnahmen nicht scharf genug waren.

Arthur Friedenreich schrieb:

In Irland läuft der harte Lockdown ja meines Wissens schon seit Ende Dezember und er hielt bis in den April an. Gab dort auch üble Ausschreitungen.

Die Verantwortlichen in Irland sagen doch selber, dass sie mit Lockerungen um Weihnachten herum einen großen Fehler und die Wirkung der Lockdown-Maßnahmen vorher zunichte gemacht haben.

Die Verantwortlichen in Deutschland machen diesen Fehler seit Beginn der Herbstwelle 2020 eigentlich fortdauernd und so konsequent, dass es wenigstens schon lange nichts mehr gibt, was man noch zunichte machen könnte.

Arthur Friedenreich schrieb:

Obwohl ich ziemlich "mütend" auf unsere Rumeier-"Politexperten" bin ...

Und da gebe ich dir recht. Das Rumeiern ist das Problem. MPK-Ergebnisse werden nicht konsequent umgesetzt, Strategien sind wenig erkennbar und das wenige Erkennbare wird in der nächsten Konferenz nicht sinnvoll scheinend fortgeführt.

Arthur Friedenreich · 6. April 2021

rotation2013 schrieb:

Hägar schrieb:

Der Lindner hat doch recht.
Ausserdem ist es ziemlich anmaßend, ständig Menschen mit anderer Meinung als doof zu bezeichnen.
Das spricht nicht für die eigene Intelligenz.

Nein, hat er nicht!
Ich bezeichne Lindner als doof. Könnte auch schreiben: Ich halte ihn für doof. Ich äußere hiermit also meine Meinung über den Herrn FDP-Vorsitzenden. Das steht mir ja grundgesetzlich zu. Ihr dürft gerne alle anderer Meinung sein.

Allerdings nicht "doof" im "naiv"-Sinne. Der macht das schon bewusst.

Ich bin da bei Brinkmann: Den harten Lockdown hätte man schon längst machen sollen/können. Und nun bringt´s nur noch ein klar und ehrlich kommunizierter Plan - entweder schnellstmögliches härtestes Absenken der Fallzahlen oder aber lockererer bzw. "schwedischer Weg". Dieses bald 5-monatige, planlos wirkende Geeiere aber bestimmt nicht. Die politisch Handelnden verlieren ja bei Maßnahmenkritikern und auch -befürwortern immer mehr an Vertrauen und Zustimmung.

Andre242 · 6. April 2021

Doppelkorn schrieb:

Gibt es da eigentlich (positive) Entwicklungen die quasi aus der ersten Welle (oder Ankündigungen) resultieren?
Einige sind hier ja etwas näher am medizinischen Geschehen.

Vorweg: Habe nicht das Gefühl.

Was soll da besser sein? Solange das Gesundheitssystem privatisierte Geier füttert ändert sich für das Fußvolk nix.

Es war ja mal eine Art Bonus angedacht, das ist bei den Krankenpflegern wohl noch nicht angekommen, bei Altenpflegern schon.

Durch Impfreaktionen fallen zuletzt sogar noch mehr Kräfte aus, was aufgefangen werden muss.

RaggaMuffin · 6. April 2021

Arthur Friedenreich schrieb:

RaggaMuffin schrieb:

Zeit für Klartext
https://www.t-online.de/nachri…ocket-newtab-global-de-DE

Die nä. MPK darf kein Blabla mehr ergeben
https://www.rnd.de/politik/min…DU3FEHRJDZW2CTFGRL4Y.html

Macht den Laden mindestens 3 Wochen dicht (absolutes Minimum), klärt die Finanzierung (damit die arme Industrie nicht wieder jammert) und lasst die Impflieferungen endlich glühen, Ärzte und Ärme scharren mit den Hufen.

Sorgt dafür das Tests an Ort und Stelle sind damit die wichtigsten Öffnungen (Schulen&Unis!) mit beruhigender langfristiger Strategie auch auf bleiben.
Bis ein Impfstoff für Jugendliche und Kinder da ist, kann dieses hin und her nicht weitergehen.

Grenzen dicht und zwar europaweit (jaja Berufspendler etc. wie immer ausgenommen)

Keine Ausreden mehr, klare Kante und Klartext!
Keine Demos, keine Sonderstellungen für Profisport und redet nicht immer von den nä. Wochen/Monaten, eine Rückkehr zur Normalität ist dieses Jahr ausgeschlossen (alleine wegen Maskenpflicht/Tests)!

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Ich habe auch ein wenig den Eindruck, den Frau Eckerle hat, mit Rationalität hat da sehr vieles nix mehr zu tun. Denke aber, dass es nun gewissermaßen zu spät ist für "mindestens 3 Wochen totales Dichtmachen". Das würden wohl zu viele nicht einfach so hinnehmen. Das hätte man doch längst machen können. Im Dezember, im Januar, im Februar, im März. Aber nun, Mitte April??? Wer wird das jetzt nach dem monatelangen Vertrösten und Verschieben noch ernstnehmen bzw. akzeptieren? Schon jetzt bspw. laufen doch einige gerade auch junge Menschen selbst in Bussen oder Einkaufsläden ohne Masken rum (Atteste hatten jedenfalls einige dieser wohl eher nicht, denn die Maske hing um den Hals). Habe ich schon einige Male gesehen zuletzt, dagegen "eingeschritten" ist niemand. Und was passiert dann erst, wenn hier und dort dann Querdenker oder auch Nicht-Querdenker zu Tausenden keinen Bock auf "mindestens totales Dichtmachen" haben??

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Gestern in der Bahn war Einer (15-17), hat scheu rübergesehen als ich einstieg, wollte die FFP2 Maske aber nur antäuschend aufsetzen (vorher am Hals).

Mit einer freundlichen Bitte (zwar mit Nachfrage seinerseit "Waaaaas??") war er dann aber so nett.

Daraufhin legte sein Buddy neben Ihm, der seine FFP2 richtig aufhatte, seine Nase frei und faselte was von "ja mach mal für die Gesellschaft"

Zu Ihm hab ich nix gesagt, da fragt man sich nur noch WARUM verdammt nochmal.....?

idR spreche ich Nicht/Falschmaskenträger nicht an außer Sie reden, meist reicht auch ein Handzeichen, dann wird aufgesetzt

Yavin · 6. April 2021

dosti63 schrieb:

Wenn der Lindner zu doof ist, das mit dem harten Lockdown zu kapieren, dann müßtest du ja so schlau sein, daß mal erklären zu können, was so toll daran sein soll. Das mit dem Ein-Satz-Teddybären kann man auch auf die Politiker, die nur Lockdown können, übertragen.

Richtig. Gerade die, die von Diskussionskultur sprechen, bezeichnen Andere als Doofe. Oder Idioten...