Da diese Aussage mMn ein ganz zentrale Rollen bzgl der Entscheidung für oder gegen eine Öffnung von Gastronomie (nur Außenbereich), Einzelhandel und vielen Diensteistungsbereichen spielt, frage ich weiterhin nach wissenschaftlichen Belegen.
Nein. das sind 2 unterschiedliche Ebenen und der Satz ist nicht der Grund für die Schließung der Gastronomie. Den Satz soltest du nicht so sehr auf die Goldwaage legen. Natürlich tritt dieser Effekt für sich betrachtet nicht von jetzt auf gleich und zu 100 % auf. Sondern erst, wenn bei exponentiell steigenden Infektionszahlen irgendwann die Kontrolle verloren wird. Zudem je nach Art des Publikums des jeweiligen Ladens und der Lage auch unterschiedlich stark.
Der Satz soll vielmehr bildhaft darstellen, dass es keinen Wiederspruch zwischen Pandemiebekämpfung und der Rücksicht auf die Wirtschaft gibt, weil der Wirtschaft bei einer guten Pandemiebekämpfung mehr geholfen ist. Das ist die Kernaussage und die komplexen Zusammenhänge lasen sich durch so einen einfachen (wenn auch vereinfachten) Satz besser erklären.
Der Grund für die Schließung der Gastronomie ist ein anderer. Im Herbst wurde leider verpasst, durch einen frühzeitigen und konsequenten kurzen Lockdown die Welle auszubremsen. Wenn die Welle in Fahrt kommt, ist das sehr viel aufwendiger, diese wieder zu stoppen. Dazu müssen so viele Kontakte wie möglich reduziert werden. Wünschenswert wäre natürlich, diese zielgenau durch das Verursacherprinzip auszumachen und differenziert zu bekämpfen. Die Statistik vom RKI über die Ansteckungsorte helfen aber leider nicht, weil das ja nur die bekannten Orte sind und die allermeisten Ansteckungsorte unbekannt sind. Das kann deshalb theoretisch überall passieren. Dazu gehören trotz guten Hygienekonzept dann auch Restaurants und trotz weniger Ansteckungen bei Kindern auch Schulen. Deshalb ist eine qualitative Konzentrierung von Maßnahmen nicht möglich. Man muss überall versuchen, so viel wie möglich Kontakte zu reduzieren. Und dann ist es eine politische Entscheidung abzuwägen, welche Gesellschaftsbereiche wichtiger sind und welche weniger. Da fällt dann leider der Freizeitbereich, wozu die Gastronomie zählt, hinten runter.
Natürlich hängen da viele Existenzen und Jobs dran, aber die Politik glaubt, dass der produzierende Teil der Wirtschaft und die Verwaltung höher zu gewichten ist. Das ist eine ganz schwierige Abwägung und für die Gastronomie ist das sehr hart. Ich möchte auch kein Politiker sein, diese Entscheidungen treffen zu müssen und ich fühle sehr mit den betroffenen Leuten. Ich kenne auch viele Betroffene, da ich früher mal in der Altstadt gearbeitet habe.