Das Europapokal-Archiv

  • Ob schwarz, weiß oder farbig rassistisch ist oder nicht, legt wer genau fest?

    Man könnte sich jetzt mal wieder die Mühe machen und betonen, dass das niemand entscheidet, sondern dass das kulturell ausgehandelt werden muss und von daher niemals zum Abschluss kommt. Und man könnte dann etwa von vermeintlichen oder tatsächlichen individuellen und kollektiven Identitäten sprechen. Oder von situativen Kontexten oder von asymmetrischer Kommunikation. Oder auch von Sklaverei- und Kolonialgeschichte und Irrungen und Wirrungen in den Definitionen von 'Rasse' in den im späten 19. Jahrhundert aufkommenden anthropologischen Branchen der Naturwissenschaften. Und von ganz viel Anderem.


    Man kann sich das bei Dir und an dieser Stelle aber vielleicht auch sparen. Und einfach nur dahingehend antworten: Der auf Hunderassen spezialisierte Veterinärmediziner ist es sicherlich nicht. Der kann, auch wenn er gerne für Analogiebildungen missbraucht wird, leider nichts dazu beitragen.

    Genau deshalb bat ich ja um Unterstützung.

    Wenn ich es gewusst hätte, hätte ich ja nicht gefragt.


    Aber schön, dass dieses Forum so viele Spezialisten am Start hat, die weiterhelfen können.

  • Ein bekannter von mir ist farbiger und er sagt, er fühle sich betroffen, wenn jemand ihn Neger, Kaffer oder Nigger nennt.

    Wenn jemand zu ihm schwarzer sagt , ist es für ihn völlig ok, weil er sagt von sich selber "ich bin ja auch schwarz" und er hat auch keine Probleme damit, uns dann als Bleichgesicht zu bezeichnen.

    Die ganzen Diskussionen um Mohrenapotheke oder Uncle Bens Image findet er lächerlich, wichtiger ist ihm dass man im Alltag respektvoller miteinander umgeht, genrell.

    Danke. Ich habe auch einen farb. Kollegen. Der sagt genau das gleiche.

    Auch die Diskussionen über das unbenennen von Straßen oder das Streichel alter Traditionen haltet er für Unsinn. "Washington Redskins". Keine Ahnung...aber ich halte das alles für albern.

    Wie oft höre ich "Deutsche Kartoffel". Aber Pssst....das sollte man sich auch gefallen lassen.

  • Das ganze ist ja nicht erst seit gestern ein super sensibles Thema. Vor allem in den USA und in Europa. Von daher war es schon etwas unglücklich vom 4. Schiri... auch wenn es ne "Language Barrier" Geschichte gewesen sein sollte.


    Vielleicht sollten sie sich auf Verbandsebene aber in Zukunft einfach darauf einigen beim Fussball ALLE Spieler*innen und Betreuer*innen etc auf der Bank einfach mit der Rückennummer oder dem Namen zu bezeichnen. Das wäre eindeutiger (die meisten Mannschaften haben ja mehr als einen weissen oder schwarzen Spieler*in im Team) und niemand, egal ob weiss oder schwarz, fühlt sich dann hoffentlich noch auf den Schlips getreten (es sei denn Du heisst Kuntz und der Schiri ist Engländer --;;)).

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  • Da hat man einen rumänischen vierten Offiziellen, der so gut Englisch spricht, dass er problemlos in einem europäischen Schiedsrichterteam und mit den Spieler kommunizieren kann, nur eben mit dem sprachlichen Grundgerüst der rumänischen Sprache. Als Hauptschiedsrichter fungiert der Rumäne Ovidiu Hategan.


    Aus irgendwelchem Grund ruft der rumänische vierte Offizielle dem rumänischen Hauptschiedsricher sinngemäß auf Rumänisch zu, der "Negru" auf der türkischen Bank solle die Rote Karte bekommen (stark verkürzt). Klar, als Schwarzer wird das als persönliche Beleidigung angesehen, verständlich. Nur, der hat das auf Rumänisch gesagt (habe ich zumindest so verstanden), nicht auf Englisch. Und er hat nicht Nigger oder ähnliches gesagt. Es wird ja sogar von der türkischen Bank wiederholt: why do you call him Negro (nicht Nigger oder ähnliches). Dass Pierre Webó, französisch sprachiger Kameruner, der Spanisch, Türkisch und Englisch spricht, hier das Rumänisch falsch versteht, ist nachvollziehbar. Nichtsdestotrotz liegt hier aus meiner Sicht einfach ein rein sprachliches Missverständnis vor.

  • Danke. Ich habe auch einen farb. Kollegen. Der sagt genau, das gleiche.

    Auch die Diskussionen über das unbenennen von Straßen oder das Streichel alter Traditionen haltet er für Unsinn. "Washington Redskins". Keine Ahnung...aber ich halte das alles für albern.

    Wie oft höre ich "Deutsche Kartoffel". Aber Pssst....das sollte man sich auch gefallen lassen.

    Das sind zwei Argumente, die man immer wieder in solchen Diskussionen hört und die jeweils einen Denkfehler haben.


    1) Wenn es einzelne Betroffene gibt, denen das nichts ausmacht, weil die mehr Selbstwebusstsein haben als andere oder weil sie andere individuelle Erfahrungen gemacht haben, trifft das noch lange nicht für alle zu. Solange es Leute gibt, die davon betroffen sind, liegt eine Diskriminierung vor. Einzelfälle sind da kein Gegenbeweis.


    2) Eine Diskriminierung definiert sich nicht nur aus der Diffamierung einer Eigenschaft (Hautfarbe, Größe, Alter, etc.), sondern es muss sich auch ein möglicher gesellschaftlicher Nachteil aus dieser Eigenschaft ergeben. Schwarze Menschen haben seit Jahrhunderten aufgrund ihrer Hautfarbe gesellschaftliche Nachteile. Sie bekommen schlechter einen guten Job, bekommen schlechter eine gute Wohnung und vieles mehr. Weiße Menschen haben durch ihre Hautfarbe keine gesellschaftlichen Nachteile. Von daher ist es zwar eine persönliche Beschimpfung, wenn bei weißen die Hautfarbe diffamiert wird, aber keine Diskriminierung.

  • Was ist bzw soll an der/die Schwarze diskriminierend sein? Es heißt doch auch der/die Weiße. Oder sind wir, politisch korrekt, nun die Hellhäutigen?


    Wie werden denn Asiaten künftig genannt? Da sagt man doch mw die Gelben? Also fortan auch Farbige?


    Was ist diskriminierend/rassistisch daran, wenn mich/uns jemand Bleichgesicht oder Kalkeimer nennt?


    Ey, Bimbo, Nigger uä ist diskriminierend, aber Schwarzer? Albern...

  • Wtf? Sorry, meinst du das erst? Solange es Leute gibt, die davon betroffen sind, liegt eine Diskriminierung vor? Nochmal wtf? Ist das dann dein Argument für alles, wenn sich jemand angegriffen fühlt? Bin sprachlos gerade.....

    • Zum Begriff "negru": Im Online-Wörterbuch von Langenscheidt gibt es zwei Bedeutungen: ('schwarz' und 'Dunkelhäutiger'). Pierre Webo als frankophoner Kameruner mag wohl kein Rumänisch sprechen, hört aber unter Umständen das französische "négro" heraus. Das hat mit der Farbbezeichnung nichts zu tun und bezeichnet unmissverständlich Menschen.

    In Spanien bezeichnet man mit negro die Farbe schwarz und soweit mir bekannt ist, ist das in Rumänien (negru) genauso.

    Das ist absolut nicht rassistisch. Es ist natürlich sehr unglücklich mit dieser Wortwahl darauf hinzuweisen wen man meint.

    Der Schiri sollte schon die Namen kennen.

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  • Sollte er?

    Von insgesamt mehr als 40 Personen die er zum Großteil noch nie gesehen hat, geschweige denn wahrscheinlich nie wieder sehen wird?

    Bei jedem Spiel das er pfeift?


    Das glaubt ihr doch selber nicht...

    If one day the speed kills me, don’t cry because I was smiling.


  • Sollte er?

    Von insgesamt mehr als 40 Personen die er zum Großteil noch nie gesehen hat, geschweige denn wahrscheinlich nie wieder sehen wird?

    Bei jedem Spiel das er pfeift?


    Das glaubt ihr doch selber nicht...

    Gib allen Leuten auf der Ersatzbank ein Trainingsleibchen mit Nummer.... dann gibts keine Missverstaendnisse. Menschen sind heutzutage sowieso nur noch ne Nummer im kapitalistischen Fussballsystem --;;)

  • Es ist natürlich sehr unglücklich mit dieser Wortwahl darauf hinzuweisen wen man meint.

    Das st genau der Punkt. Sachlich ist das ja richtig und auch das Wort ist nicht schlimm. Es geht nur um den Vorgang, jemanden genau mit der Eigenschaft zu Kennzeichnen und damit auf diese Eigenschaft zu reduzieren, an der sich Diskriminierung festmacht.


    Ein Beispiel aus meiner Kindheit: Ich war mit anderen Kindern in einem Zeltlager. Darunter war auch ein Junge mit einem Handicap. Ich weiß nicht mehr, was er genau hatte, aber durch die Krankheit waren seine Gesichtszüge arg deformiert. Es gab aber im Lager eigentlich kaum Berührungsängste und Hänseleien.

    Wochen später gab es einen Dia-Abend mit Eltern. Zu sehen war ein Bild, wo wir am örtlichen Bach ein Rennen mit unseren selbstgeschnitzten Booten gemacht haben. Meine Mutter fragte mich dann, wer denn gewonnen hätte. Da mir in dem Moment der Name des Jungen nicht einfiel, sagte ich: "Der Junge mit dem komischen Gesicht". Stille im Raum, entsetzte Blicke der anderen Eltern und ein trauriger Blick des Jungen.


    Das war natürlich überhaupt nicht böse oder diskriminierend von mir gemeint. Ich habe einfach nur ein Merkmal benannt, was ihn von anderen unterscheidet. Habe aber nicht berücksichtigt, dass das Nennen von genau diesem Merkmal eine Diskriminierung ist und den Jungen verletzt. Ich war halt noch ein unbedachtes Kind. Der 4. Offizielle ist aber kein unbedachtes Kind mehr und ihm hätte das bewusst sein müssen.


    Kleine Anmerkung noch. Der Rainer, der das Bootsrennen gewonnen hatte, war schon damals glühender Fortuna-Fan, während ich noch in Bayern-Bettwäsche geschlafen habe. Von daher war ich eigentlich eher der mit dem Handicap.

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    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Wackinho ()

  • Schwierige kiste, das mit der sprache (neusprech lässt grüßen).

    Ich bin nicht der meinung, dass sich die diskriminierenden umstände ändern, indem man worte ändert (natürlich abgesehen von offensichtlich diffamierend gemeinter wortwahl). In meiner kindheit war übrigens das ne-wort noch absolut neutral und ein ne-kuss etwas absolut positives.

    Hat sich außer dem wort seitdem etwas an den täglichen diskriminierungen geândert?


    Es wird keine worte geben, die auf einen unterschied hinweisen und nicht dadurch diskriminierend ausgelegt werden können.

    Neulich wurde ich mit dem offensichtlich ernst gemeinten vorschlag konfrontiert statt vater / mutter künftig elternteil 1 oder 2 zu sagen. Herzlichen glückwunsch an elternteil2 ...


    Im konkreten fall gilt es natürlich zu eruieren, was gesagt wurde und unter welchen gesichtspunkten das so gesagt wurde. Gäbe es die gleiche aufregung, wenn er z.b. "der mit den locken" gesagt hätte? Und wenn nicht, warum nicht? Weil menschen mit locken gewöhnlich nicht diskriminiert werden? Somit ist also die wortwahl besonders zu beachten, bei menschen die häufiger opfer von diskriminierungen sind? Und ist das nicht per se wieder diskriminierend, in dem ich bei diesen menschen andere maßstäbe anlege?

    Wie gesagt, schwierige kiste ...


    Ich würde mich jedenfalls freuen, wenn eines tages der punkt erreicht wäre, dass hautfarbe, geschlecht, körpermerkmale etc. keine rolle im umgang miteinander spielen, freunde einfach nur freunde sind und im gegenzug man arschlöcher gleich welcher coleur auch arschlöcher nennen darf.

  • Im Prinzip geht es doch um den respektvollen Umgang mit Menschen. Da gibt es leider immer wieder Spacken, denen die Umgangsformen fehlen, bzw. Solche, die sie nie gelernt haben.

    Allerdings kann man das Ganze auch übertreiben. Bei der Diskussion über "Zigeunerschnitzel, Mohrenkopf, m/w/d, ..." bin ich draußen 👍

  • Ich hatte eine schwarze Kollegin, die ziemlich ausgerastet ist, als sie eine weiße Kollegin beim Meeting bat, auf die Schaumküsse zeigend, ihr doch bitte mal die Negerküsse zu reichen. Die weiße Kollegin meinte, für sie sei das ein völlig normaler Begriff ...

    In dem Fall kannte er halt weder Rückennummer noch Namen.

    Brothers, Sisters

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  • Abschlag Torwart: Arschloch, wixxer, Hurensohn = primitives Fanverhalten


    Hurensöhne BVB= Derbystimmung


    Moukoko Du Hutensohn= Rassismus


    Den Schalkern fehlt wegen ihrer Herkunft die Mentalität im Abstiegskampf= Rassismus


    Den Norddeutschen fehlt wegen ihrer Herkunft die Mentalität zum Karneval = völlig normal


    ihr seid Kölner assoziale Kölner = Derbsstimmung


    Ihr seid Türken, Griechen,,,,,,, = Rassismus


    Es ist nicht so einfach in der Welt.

  • Ist schon ein bisschen was dran, ähnlich denke ich mir das auch immer; dieser teilweise nicht mal gespielte, sondern tatsächliche Hass auf Kölner oder andere und umgekehrt ist für mich in der Tat sone Art Ersatzrassismus - den kann man ja auch besser ausleben, an dem stört sich ja auch kaum einer so wirklich. Ich persönlich würde allerdings nix von all dem singen/brüllen (ja, ok, vielleicht ab und zu das ein oder andere aber doch schon mal in der Art denken), wenngleich das sicher auch mal anders war. Mir fehlt jedoch auch als Düsseldorfer die Mentalität zum Karneval. ;-)

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  • ...hat sich Alice Schwarzer schon geäussert ?...da seh ich nämlich eher schwarz....und das Shamppo von Schwarzkopf werde ich auch gleich benutzen....


    bin froh eine Zeit erlebt zu haben ohne Pandemie, Genderwahn und krankes Verbalgeschisse in asozialen Medien. Die noch krankhafteren verkrampften Versuche überkorrekter Ausdrucksweise hat für mich etwas zunehmend pervertiertes, mit dem wirkliche Probleme übertüncht werden sollen; mal wieder: überdickes Make.up auf nen fetten Pickel.


    Würde ich noch rauchen drehte ich mir jetzt ne schwarzer Krauser, legte Back to black von Amy Winehouse auf und wartete auf Sonntag....