Alles anzeigenAlles anzeigenes ist diese jetzige Phase, nicht Fisch nicht Fleisch, die die Sache verkompliziert.
Wir sind uns bestimmt einig, dass diese vulnerable Gruppe sich im Alten- oder Pflegeheim die Kontakte nicht aussuchen konnte.
Jetzt kommen wir in eine Phase wo es langsam drunter und drüber geht und ich Meinereiner sehr gut verstehen kann. Der 48ige der malochen geht und auf den Bus angewiesen ist vs. den 62igen Rentner der er sich aussuchen kann.
Da kann es nur eines geben: Feuer frei, große Mengen Impfstoff ran, 12 Stundenschichten.
Der Ausfall durch gelbe Scheine durch den psychischen Druck und Angst könnte mehr Schaden in einer Firma anrichten als eine Ansteckung an sich.
jetzt ist Fingerspitzengefühl angesagt und vergangene Fehler sind auszumerzen für die Aufholjagd.
Der Zusammenhang mit steigendem Lebensalter und COVID-19 Sterblichkeit ist so stark und eindeutig, dass es für mich da keinen Zweifel gibt, dass der 62jährige vor dem 48jährigen geimpft werden sollte, unabhängig davon, wer von denen berufstätig ist oder nicht. Wenn man weitere Variablen hinzuzieht, die mit COVID-19 Sterblichkeit in Zusammenhang stehen (bestimmte Vorerkrankungen, starkes Übergewicht, Ethnizität, sozioökonomischer Status) könnte man das tatsächliche COVID-19 Risikoalter berechnen, das mit dem chronologischen Alter nicht unbedingt völlig übereinstimmen muss (siehe Finnikin & Spiegelhalter: What is my covid risk? British Medical Journal 2021;372,
https://www.bmj.com/content/372/bmj.n637.long), aber das scheint mir für eine Impfpriorisierung doch zu kompliziert und nicht praktikabel zu sein.
Also, das vorrangig nach Alter geimpft wird, ist schon sehr sinnvoll. Sinnvoll ist allerdings wahrscheinlich auch, wie jetzt in der Diskussion erstmals aufgetaucht, zusätzlich vorrangig in sozial prekären Gegenden Impfkampagnen hochzufahren. Ich habe vor kurzem eine Studie im American Journal of Epidemiology gelesen, in der die COVID-19 Sterblichkeit in Stockholm analysiert worden ist. Migranten hatten hierbei ein markant höheres Risiko an COVID-19 zu versterben als Menschen ohne Migrationshintergrund. Migranten aus dem mittleren Osten und aus Afrika hatten ein dreifach erhöhtes COVID-19 Sterberisiko, insbesonderen Migranten aus Somalia, Libanon, Syrien, Türkei, Iran und Irak. Sozioökonmischer Status, Anzahl von Menschen im erwerbsfähigen Alter im Haushalt und Bevölkerungsdichte der Gegend in der die Leute lebten, erklärten ungefähr die Hälfte des Zusammenhangs zwischen Migrationshintergrund und COVID-19 Sterblichkeit. (Rostila et al. American Journal of Epidemiology 2021, https://academic.oup.com/aje/a….1093/aje/kwab057/6168677)
Könnte mir vorstellen, dass es ähnliche Zusammenhänge in Deutschland geben könnte, aber leider gibt es hierzu noch eine grossen Publikationen soweit ich weiss. Also, ich denke, es ist richtig, weiter vorranging nach Alter zu impfen, darüber hinaus aber gerne auch vorrangig in sozial prekären Gegenden, Impfangebote und Impfkampagnen hochfahren.
Halte die Priorisierung nach Alter bisher auch für die valideste. Wenn du jetzt aber die prekären Gegenden hinzunimmst (inzidenzen Ratingen 366, in Velbert 322 und in Wülfrath 72. was da los?) kommen wir langsam an einen Punkt den ich Feuer frei nenne. Impfen mit der ganz großen Gießkanne mit Kraftaufwand. Wenn die prekären Gegenden jetzt schon eskalieren dann wird das in 14 Tagen der melting pot unter den hot spots sein.
Man sollte die den Leitfaden immer wieder anpassen. Glaube auch daran, dass es passiert.
Edit
Ich halte übrigens diese Hot Spots nicht nur für eine Bildungsfrage und Wohnungssituation, sondern auch die Jobs die dort überwiegend für die Butter aufs Brot sorgen.
Da kann nicht im Homeoffice wie in den wohlhabenden Vierteln gearbeitet werden.