Ich denke bzgl. der Frage der Daseinsberechtigung der Monarchie kommt es darauf an, wie das Amt vom Monarchen ausgefüllt wird.
Das Modell der absolutistischen Monarchie hat in einer freien, demokratischen Welt ausgedient. Und darüber hinaus stellt sich die Frage, wozu ein demokratisches Land eigentlich einen Monarchen als Staatsoberhaupt braucht. Dieser Frage ist sich auch die Queen mit der Zeit bewusst geworden. Sie hat spätestens mit der Kritik an ihrer distanzierten Reaktion auf den Tod von Lady Di einen Kehrtwende vollführt und ist über die Jahre zur Königin des Volkes geworden. Bei öffentlichen Anlässen immer auf das Protokoll bedacht, konnte man sie aber auch mal zufällig beim Strandspaziergang antreffen. Sie hat verstanden, dass sie eine Königin FÜR das Volk sein muss. Ihrem Volk den Halt geben und die Tugenden vorleben, die wir uns alle von der Gesellschaft erhoffen. Sie galt vielen Menschen daher als Vorbild, als Symbol und war daher auch so beliebt. Im UK, im Commonwealth und auch in anderen Teilen der Welt wie bei uns. Trotz allem Prunk und Adelsetikette wirkte diese Frau nahbarer als viele, viele Politiker und hat gemeinsam mit ihrem Gatten und der Familie unzählige öffentliche und karikative Termine wahrgenommen. Sie hat sich nicht im Buckingham Palace eingeschlossen, sondern war stets pflichtbewusst bei ihrem Volk.
Darum war diese Frau so beliebt und hat mit ihrer 70-jährigen, bis zum Ende pflichtbewussten Regentschaft ein Denkmal für die Ewigkeit gesetzt. Der überwiegende Teil aller aktuell lebenden Menschen der Welt hatte bis hierhin nur diese eine Königin des UK erlebt. Mit ihr geht eine Konstante, die gerade in ihrem Land vielen Menschen (vielleicht auch unterbewusst) Halt gegeben hat. Es konnte passieren was will, die britische Königin war immer da. Mit ihr wird definitiv etwas fehlen.