Das sieht wirklich nach einem klassischen burnout Zustand aus. Zur wissenschaftlichen Diskussion des burnout Begriffs siehe ein neulich veröffentlichtes consensus paper im Scandinavian Journal of Work, Environment and Health (eine international führende wissenschaftliche Fachzeitschrift im Bereich Arbeit und Gesundheit) und ein kritischer Kommentar zu diesem paper vom Wilmar Schaufeli, einem der führenden burnout Forscher der letzten Jahrzehnte
Scandinavian Journal of Work, Environment & Health - The burnout enigma solved? (sjweh.fi)
Wie man da sehen kann, ist burnout ein komplizierter und wissenschaftlich kontrovers diskutierter Begriff. Ist aber wahrscheinlich auch nicht so wichtig, ob man den Zustand von Herrn Eberl jetzt als burnout, Erschöpfungszustand oder als Depression (oder "Erschöpfungsdepression) bezeichnet, es scheint mir auf jeden Fall evident zu sein, dass es Herrn Eberl gerade ziemlich schlecht geht. Insofern kann man ihn nur dazu beglückwünschen, dass er die Reissleine gezogen hat und aus dem Hamsterrad aussteigt. Er ist natürlich, als hochbezahlter Manager, in der privilegierten Situation sich einen Ausstieg leisten zu können. Andere Menschen, mit ähnlichen Symptomen, können sich einen Ausstieg nicht leisten, jedenfalls nicht, ohne gravierende ökonomische Konsequenzen tragen zu müssen. Gut für Max Eberl, dass er so privilegiert ist. Aber seine Privilegien ändern ja nichts daran, dass er ganz offensichtlich gerade leidet und es ihm schlecht geht.
Die Erklärung des Präsidenten der Borussia, Rolf Königs, war an Peinlichkeit eigentlich nicht mehr zu überbieten. Der Mann hat überhaupt nichts von der Situation verstanden und Unsinn erzählt. Muss für Max Eberl schlimm gewesen sein, da zu sitzen und sich dieses Zeug anzuhören. Wobei man Herrn Königs zu Gute halten kann, dass er mit seinen 80 Jahren vielleicht einfach nicht mehr in der Lage ist, die Situation richtig zu verstehen und richtig einzuordnen. Aber es wäre schon besser gewesen, wenn er nichts gesagt hätte.
Hier der link zu der ganzen Pressekonferenz.
Pressekonferenz mit Rolf Königs, Rainer Bonhof, Stephan Schippers und Max Eberl - YouTube