Tja, man braucht ja nicht mehr über den Verein als solchen und seinem Geldgeber zu diskutieren. Lassen wir das also einfach mal weg.
Beachtlich ist ja, dass da nun nicht die enormen Geldmassen in die Hand genommen werden und fertige Spieler aus den europäischen Ligen zusammengekauft werden. Eher hat man da, genauso wie Hoffenheim, einen Kader, der von den Transfersummen ehr im Mittelfeld der Liga steht. Und diesen Kader hat man nun in jahrelanger Kleinarbeit zusammengestellt. Nach ganz bestimmten Vorstellungen wurden Spieler verpflichtet, die klaren körperlichen Gesichtspunkten standhielten mussten. Zu der Zeit, als Leipzig diese Spieler verpflichtet hat, kann das mal gewesen sein, dass sie vielleicht auch auf der Einkaufsliste des einen oder anderen Zweitligisten standen, aber sicher nicht auf den Einkaufslisten der ersten Liga.
Man darf nicht vergessen, dass Leipzig, wie auch Hoffenheim ihre Hausaufgaben vielleicht ein wenig besser machen, als so mancher Verein in ähnlicher Position. Nur mal Fortuna Düsseldorf: Erste Liga - Aufstieg - enormer Hype im Umfeld - schickt den 1. FC Köln und Hertha BSC in die Zweite Liga, Am Ende der Saison mit Hoffenheim auf einer Stufe, von einem Verein wie RB Leipzig, das Dritte Liga war noch gar nicht zu sehen. Fortuna Düsseldorf ist nach drei Jahren nicht mehr zu sehen. Während Berlin, Köln, Hoffenheim, Leipzig im oberen Tabellendrittel der ersten Liga spielen.
Wenn ich da nur noch an diese Schwachmaten denke, die einen Sofortabstieg von Düsseldorf noch mit einem "Na und? Wo kommen wir denn her?" schönredeten. Hört man so etwas aus Leipzig?
Na und! Dann fehlt diesen Vereinen wie Hoffenheim und Leipzig eben die Tradition. Das Stadion von Leipzig ist generell ausverkauft. Die Mannschaft ist im Umkreis beliebt. Im Stadion ist richtig was los.
Wen stört es, wenn jetzt in Leipzig und Hoffenheim richtig was aufgebaut wird. Die Infrastruktur steht. Die Jugendmannschaften spielen bei der Vergabe der Meistertitel eine wichtige Rolle.
Die Spieler der ersten Mannschaft sind mit langfristigen Verträgen ausgestattet. Viele Spieler haben die Aufstiege mitmachen können. Das sind ja nun Feststellungen, die man nicht mehr mit einem: "Ist aber ein Brauseverkäufer" abtun kann. Und die Geldgeber sind auch zufrieden, weil die Werte der Spieler ja stetig steigen. Zu Zeiten, das aus England alles mögliche bezahlt wird, sicher ein Geschäftsmodell.
In beiden Städten wird richtig gearbeitet und das tut natürlich einem Verein wie Düsseldorf, der jederzeit die Taschen aufhalten würde, wenn sie denn gefüllt werden würden (Thema: Kölmel). Nur macht Düsseldorf mit diesen Millionen nichts besonderes. Kein Konzept, keine Jugend, keine Mannschaft, die sich irgendwo als feste Größe etablieren würde.
Insgesamt macht das die Bewertung dieser Vereine so schwierig. Auf der einen Seite wird da richtig guter Fußball gearbeitet und gespielt. Auf der anderen Seite sind diese Vereine unter des Geldgebers Knute. Aber welcher Verein ist das denn nicht? Was ist mit dem Hamburger SV, Bayern München, Bayer Leverkusen, Borussia Dortmund, Schalke 04 und und und? Überall doch mehr oder weniger das gleiche Finanzierungsmodell.
Gerade zu Zeiten, wo Vereine plötzlich an Geld kommen und sich ihre eigenen Stadien, Trainingsanlagen und Hotels bauen. Früher hätte das kein Verein alleine hinbekommen.
Und wenn Fortuna Düsseldorf das nicht kann (wo sie doch alles können), dann sollen sie eben weiter kleine Brötchen backen. Dann kommt es wieder zu großen Frage, wer denn die besseren Fans sind. Die Traditionisten, die Immerdaen oder die "Kunden", die erst kommen und Stimmung machen, wenn ein Verein erfolgreich ist. Dabei werden ja erst aus den Kunden die Traditionisten. Egal! Schlagt mal schön weiter auf das Projekt ein. Es wird nichts bringen. Und der Fußball wird weiter existieren, wenigstens solange, bis diese enorme Geldblase platzt. Andere Sportarten könnten sich über das Gebärden im Fußball aufregen ...